Alois Brandstetter: Ein Menschenfreund wird 80

Der Schriftsteller und Wahlkärntner Alois Brandstetter, als Menschenfreund, Humanist und als großer Schreibender gelobt, feiert am 5. Dezember seinen 80. Geburtstag. Mit seinem neuen Buch „Lebenszeichen“ gibt er auch Autobiografisches preis.

Alois Brandstetter kennt seine Lesergemeinde und schätzt sie mehr als alle Preise und Auszeichnungen, wie er immer betont. Das gilt auch für das kürzlich verliehene Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich - mehr dazu in Ehrenzeichen der Republik für Alois Brandstetter (kaernten.ORF.at; 16.10.2018).

Alois Brandstetter Verleihung Ehrenzeichen Land Kärnten

ORF

Brandstetter anlässlich der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens

Es wäre für ihn leicht gewesen, den Lesegewohnheiten und Erwartungen des Publikums nach heiter-bissigen Geschichten vom Landleben, einer humanistischen Grundhaltung und einer katholischen Ausrichtung zu entsprechen. Alois Brandstetter sagte dazu: „Aber es wäre ein Fehler, wenn man immer nur darauf hinschreiben würde, diese Gemeinde zufriedenzustellen. Man muss schon schauen, dass man man selber bleibt. Ich bin ja kein Guru und kein Bürgermeister, der auf die Kundschaften schauen muss.“

Flüchtlingsschicksal von Ehefrau beschrieben

Brandstetters Frau Suchra kommt in dem autobiografischen Band „Lebenszeichen“ in drei Geschichten vor. So auch in „Aktivraucher und Passivraucher“: „Das Schicksal meiner Frau als Flüchtling, die die Tochter eines Albaners ist, der nach dem Krieg hier gelandet ist, habe ich auch beschrieben." Brandstetter bringt in einem Satz auf den Punkt, wie ihre Familie anfangs in einer Baracke gelebt hat: "..die so desolat war, dass ihr Vater Teka (...) bei Regen einen Schirm über die Betten seiner Kinder hielt...“

Wissenschaft und Literatur als Symbiose

1974 bis 2007 war der gebürtige Oberösterreicher Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der Universität Klagenfurt. Der Wissenschaftler und der Schriftsteller lebten lebten all diese Jahre in einer gewinnbringenden Symbiose: „Ich habe dieses germanistisch Wissen versilbert in der Literatur. Grundsätzlich habe ich mehr gedichtet, als Wissenschaft gemacht.“ In seinem Haus in Klagenfurt lebt Brandstätter immer noch sehr gerne: „Unbedingt, ich fühle mich hier sehr wohl und habe hier auch meine Familie. Die Söhne sind zwar in Berlin und Wien, aber es ist unser Stützpunkt hier.“

Außerdem ist es, wie Alois Brandstetter mit einem ganz leichten Schmunzeln der Freude meint, ein schöner Zustand, wenn man gleich in zwei Bundesländern zum 80. Geburtstag geehrt und gefeiert wird.