Nach Mord: Anrainer weiter besorgt

Ein Mord, vier Brandlegungen und Betrügereien sollen auf das Konto von drei Frauen aus dem Raum Villach gehen. Mittlerweile meldeten sich weitere potenzielle Opfer. Trotz der Verhaftung der Frauen sind die Anrainer noch sehr besorgt.

Die Polizei hatte am Dienstag die Festnahme von drei Frauen, 43, 47 und 61 Jahre alt, bekanntgegeben - mehr dazu in -Brandstiftung, Mord, Betrug: Frauen in Haft. Seither gaben mehrere Anrufer gegenüber den Beamten des Landeskriminalamtes an, dass jemand versucht habe, von ihnen Geld herauszulocken, sagt der Leiter des Landeskriminalamtes, Gottlieb Türk. Diesen Hinweisen werde nun nachgegangen: „Es muss jeder einzelne Fall überprüft werden.“ Geklärt werden müsse auch, ob wirklich die drei Frauen aus dem Großraum Villach dahinterstecken.

Bis dieser Fall, der wohl zu den umfangreichsten in der Kärntner Krimimalgeschichte gehört, restlos aufgeklärt ist, werde es vermutlich noch länger dauern, sagte Türk: „Ich gehe von einer langen Zeit aus.“ Es sei ein bisschen davon abhängig, ob sich noch weitere Geschädigte ausfindig gemacht werden können. Außerdem müsse herausgefunden werden, ob es Mitwisser oder Mittäter gebe. „Das wissen wir im Moment auch noch nicht ganz genau“, so Türk.

40-köpfiges Ermittlungsteam

Ein 40-köpfiges Ermittlungsteam kümmere sich sowohl um die neuen Hinweise, als auch um Spurenauswertungen und Befragungen. Diese drehen sich vor allem darum, ob die Frauen Mitwisser oder gar Mittäter gehabt haben: „Das können wir noch nicht ausschließen.“

Es werde derzeit auch versucht, den Mordfall mit objektiven Indizien zu beweisen, bislang gebe es ein Geständnis: „Aktuell haben wir subjektive Aussagen, die zwar die Tat gestehen, aber wir kommen nicht darum herum, unsere übliche Arbeit, die sehr vielfältig und umfangreich ist, zu tun.“ Die Beschuldigten befanden sich bis Sonntag in der Justizanstalt. „Wir arbeiten derzeit daran, die vielen Fragen, die sich hier stellen, zu ordnen.“ Weitere Befragungen seien notwendig.

Noch viele Fragen offen

Zwei große Fragen lagen auch am Donnerstag noch im Dunkeln: Die nach dem Motiv für die Brandstiftungen im Bezirk Villach-Land und die nach dem Verbleib des Geldes, das sich die Frauen erschlichen hatte. Auch was den Brand in Sattendorf am Ossiacher See im Juni angeht, den die Polizei den drei Verdächtigen zuordnet, gab es keine neuen Erkenntnisse. Der Inhaber des Hauses, ein älterer Mann, war Wochen vor dem Brand im Krankenhaus gestorben. Wie Türk sagte, untersuche man die Umstände des Todes des Mannes noch einmal: „Aber es gibt und es gab damals auch von den behandelnden Ärzten keinen Hinweis auf eine unnatürliche Todesursache.“ Berichte, wonach der Leichnam des Pensionisten eingeäschert worden war, konnte Türk am Donnerstag nicht mit Sicherheit bestätigen.

„Die Angst ist unbeschreiblich“

Auch zwei Tage nach der Verhaftung der drei Frauen, darunter auch die 43-jährige Brandstifterin von Umberg, ist die Anspannung unter den 300 Dorfbewohner noch immer groß. Vor allem, dass noch weitere Mitglieder der kriminellen Gruppe auf freien Fuß sein könnten, verunsichert, sagt Anrainer Albin Otti. „Wir müssen noch jederzeit damit rechnen, Opfer dieser Gruppe oder von einem Nachahmungstäter zu werden.“ Diese ständige Anspannung sei schwer zu ertragen: „Das Haus ist mein Lebenswerk. Die Angst dieses Lebenswerk zu verlieren, die ist einfach unbeschreiblich.“

Nächtliche Kontrollgänge

Und deshalb halten die Umberger vorerst an privaten Sicherheitsvorkehrungen fest, Häuser werden nächtens mit Scheinwerfern beleuchtet und mit Kameras überwacht. Vier Bewohner hat das Haus von Albin Otto, regelmäßig machen sie Kontrollgänge, „jede Stunde macht einer von uns um das Haus die Runde.“

Den Frauen wird vorgeworfen, rund eine Million Euro von älteren, alleinstehenden Menschen ergaunert zu haben. Weiters habe die 47-Jährige versucht, sich als Erbin in Testamenten einsetzen zu lassen - eine 72-jährige Pensionistin aus Villach tat das auch, änderte aber schließlich wieder ihre Meinung, was schwere Folgen hatte. Als sie die 47-Jährige wieder aus dem Testament entfernen lassen wollte, gab die 47-jährige mutmaßliche Haupttäterin der 43-Jährigen den Auftrag, die Pensionistin zu ermorden - so lautete zumindest das Geständnis der 43-Jährigen, die diesen Auftrag auch ausgeführt und die Pensionistin erdrosselt hatte. Die drei Frauen wurden schließlich am Wochenende festgenommen, als die 43-Jährige nach dem bereits dritten von ihr gelegten Brand in der Gemeinde Wernberg (Bezirk Villach-Land) in der Nähe des Tatorts aufgegriffen wurde. Neben dem Mord gestand sie auch die Brandstiftungen.

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