Brandstiftung, Mord, Betrug: Frauen in Haft

Drei Frauen aus Villach sind im Zusammenhang mit einem Mord an einer Pensionistin, mehreren Brandstiftungen in Umberg und schwerem Betrug in Haft genommen worden. Sie und ihre Opfer sind offenbar Teil einer sektenähnlichen Verbindung.

Jahrelang soll das Frauentrio im Raum Villach Opfer gesucht haben, vor allem ältere, alleinstehende Menschen wurden von ihnen gezielt angesprochen. Derzeit geht die Polizei von zehn Opfern aus. Die Frauen hatten Krankheiten vorgeschützt, behauptet, Arztrechnungen zahlen zu müssen und ähnliche Lügengebäude konstruiert, damit erschlichen sie rund eine Million Euro.

Die Opfer seien bewusst ausgesucht worden, sagte der stellvertretender Landespolizeidirektor Wolfang Rauchegger: „Betagtere, gutgläubige Menschen, die unter Druck gesetzt wurden.“ Über einen längeren Zeitraum dürften die Täterinnen eine Beziehung zu den Betroffenen aufgebaut haben.

Die Polizei sprach von einer „sektenartigen, okkulten Verbindung“, mit der die Frauen, allen voran eine 47-jährige Frau aus dem Bezirk Villach-Land, ihre Opfer in eine Art Abhängigkeitsverhältnis drängten. Sie sollen ihren Opfern mit „Unheil“ gedroht haben, sollten sie nicht bezahlen. Die 47-Jährige versuchte auch immer wieder, als Erbin in Testamenten eingesetzt zu werden.

Streit um Testament endete mit Mord

Selbst vor einem Mord schreckte das Trio nicht zurück, auch hier ging es um ein Testament: Am 19. Oktober wurde eine Pensionistin in ihrer Wohnung in Villach tot gefunden, sie war bereits stark verwest. Obwohl zunächst nichts auf eine Tötung hinwies, ist laut Polizei eine Obduktion beantragt worden. Es stellte sich heraus, dass die Frau mit bloßen Händen erdrosselt wurde. In Folge ist laut dem Leiter des Landeskriminalamtes, Gottlieb Türk, eine Sonderkommission eingerichtet worden. Die Polizei hielt den Fall geheim, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Aus der Wohnung des Opfers waren persönliche Gegenstände verschwunden. Im Umfeld des 72-jährigen Opfers kam die Polizei auf drei Frauen: die 47-jährige Haupttäterin sowie eine 43-jährige Ungarin und eine 61-jährige Villacherin. Die drei waren der Polizei wegen vergangenen und aktueller Betrügereien bereits bekannt.

Die Ungarin gestand den Mord an der Villacher Pensionistin - im Auftrag der 47-Jährigen. Motiv dürfte sein, dass das Opfer ihr Testament, in dem die 47-Jährige als Alleinerbin eingesetzt war, wieder umändern und auch einen Teil ihres Geldes zurückfordern wollte. Die Ungarin gab auch die Brandstiftungen in Umberg im Auftrag der 47-Jährigen zu.

Mehrere Brandstiftungen

Insgesamt werden die Frauen auch für drei Brandstiftungen in Umberg bei Wernberg verantwortlich gemacht, es könnte sich um Racheakte oder „Bestrafungen“ handeln. Die 61-jährige Mittäterin gab zu, die Komplizin beim dritten Brand nach Umberg gefahren zu haben. Noch in derselben Nacht wurde die Ungarin verhaftet - mehr dazu in Verdächtige nach Brandserie festgenommen. Das Motiv für die Brandstiftungen ist noch nicht klar.

Bei den Ermittlungen kam heraus, dass auch ein Brand in Sattendorf im November mit den Frauen in Zusammenhang steht - mehr dazu in Giftige Dämpfe stoppten Brandermittler. Der Hausbesitzer, ein 92 Jahre alter Mann, starb nur kurze Zeit vor dem Brand. Eine Verbindung zu den drei Frauen soll bestanden haben. Der Schaden der Brandstiftungen beträgt laut Türk rund 500.000 Euro.

Suche nach weiteren Opfern

Die Frauen sind in Klagenfurt in Untersuchungshaft und teilweise geständig. Die Haupttäterin gestand teilweise den Betrug, nicht aber den Mord. Bei Hausdurchsuchungen wurden Beweismittel sichergestellt, sie werden ausgewertet. Da weitere Opfer, auch österreichweit, nicht ausgeschlossen sind, wird weiter ermittelt.