Kärntnerin gewinnt Haute Couture Award

Die Kärntnerin Birgit Moser hat unter 50 Nominierten mit ihrer Kreation in Schwarz-Weiß beim „Haute Couture Austria 2018“ den ersten Platz gewonnen. Erst eine Stunde vor Abgabeschluss wurde die Siegerrobe fertig.

Im 15. Jubiläumsjahr nahmen fünf Kärntner im Wiener Raimund Theater am „Haute Couture Austria 2018“ teil. Er gilt als Österreichs größter Couture-Design-Award und wird jährlich von einer Fachjury verliehen. Die diesjährige Vorgabe der Jury: „Noir et Blanc - La Collection de Diamants“. Gefragt war die Kombination von schwarzen und weißen Stoffen mit geschliffenen Steinen und Federn, bodenlange Abendroben und eine visionäre Umsetzung.

Bundeslandfenster Haut Couture Award Birgit Moser

Foto: Andreas Tischler

Die Sieger-Robe von Birgit Moser

Die Werke wurden unter dem Motto „Musical meets Fashion“ in Kooperation mit dem Musical „I Am From Austria“ präsentiert.

Zwei Kärntnerinnen unter Top 10

50 Couturiers aus ganz Österreich nahmen teil. Die zwei Kärntnerinnen Génése Akomi (vom Klagenfurter Label Génése Akomi Couture) und Birgit Moser (Schneiderkunst) kamen im Finale unter die Top 10. Die 43-jährige Moser aus Lendorf bei Spittal konnte die Jury mit einer eleganten Robe überzeugen und ging als Siegerin des Abends hervor.

Birgit Moser

ORF/Konrad Weixelbraun

Birgit Moser im ORF Kärnten-Studio

Fertigstellung bis zum letzten Abdruck

Sie habe einen Freudenschrei losgelassen, als sie vor Ort von ihrem Sieg erfuhr, erinnert sich die frisch gebackene Gewinnerin zurück: „Es war unbeschreiblich, ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Für mich was es schon ein Hit, unser die besten Zehn zu kommen. Als dann mein Name genannt wurde war das ein Wahnsinn.“

Bundeslandfenster Haut Couture Award Birgit Moser

Foto: Andreas Tischler

Preisverleihung in Wien

Immerhin habe sie quasi bis zuletzt an ihrer Kreation gearbeitet, insgesamt rund 60 Stunden reine Arbeitszeit, ohne Vorbereitung: „Abgabeschluss war um 20.00 Uhr und ich bin um 19.00 Uhr durch die Türe geschritten mit meinem Kleid. Man muss bedenken: Das ist ein Wettbewerb, der neben der normalen Arbeit absolviert wird. Man muss zusätzlich zur normalen Arbeit das Kleid anfertigen. Da ist es schon etwas Besonderes, wenn man das schafft.“

Dreieck als Form gebendes Element

Es sei für sie immer wieder eine besondere Herausforderung etwas Neues zu kreieren, so Moser. Vor allem die Liebe zum Detail und handwerkliches Können würden die Haute Couture ausmachen. „Der eigene Geschmack darf dabei nicht im Vordergrund stehen.“

Das von ihr eingereichte Modell habe vier Formelemente: „Ich habe mich in der Vorbereitungsphase sehr intensiv damit beschäftigt, was die geforderte architektonische Linienführung ist. Ich habe mir Bilder angeschaut und auch das Atomgitter des Diamanten und den Brillantenschliff studiert. So bin ich auch auf die Formelemente meines Kleides gekommen, die aus Dreiecken besteht.“

Birgit Moser

ORF/Iris Hofmeister

Birgit Moser war zu Gast in der Sendung „Radio Kärnten am Nachmittag“ bei Moderatorin Ute Pichler

Der Rock sei ein sogenannter „Siebenbahnenrock“. Dieser Stil sei von Brautkleidern im Meerjungfrauen-Schnitt gekommen: „Oben sehr schmal, unten sehr weit und hinten in einer langen, weißen Schleppe auslaufend.“

Ziel: Qualität der Branche erhalten

Ihre Liebe zur Schneiderei begann schon in der Schule. Die Handarbeitslehrerin habe das Interesse für das Schneiderhandwerk geweckt, erinnert sich Moser: „Wir durften nähen, statt einen Pullover zu stricken. Da wusste ich, dass das genau meines ist.“ Nach der HBLA in Villach absolvierte Moser ihre Ausbildung in Wien, danach war sie an zahlreichen Theatern in Europa tätig. Die dabei gesammelten Erfahrungen seien ihr beim aktuellen Wettbewerb zu Gute gekommen, sagt Moser.

Seit 2014 ist sie Schneidermeisterin für Damenkleider. Seit kurzem vertritt sie als Kärntner Innungsmeisterin 123 Kollegen aus der Modebranche. Als Innungsmeisterin will Moser vor allem die Qualität der Branche erhalten. „Maßanfertigungen sitzen von der ersten Anprobe an“, so Moser. Es sei hingegen oft eine Herausforderung, Stangenware für die Kunden zu personalisieren. Generell sei immer mehr regional produzierte Kleidung gefragt. Auch die Stoffe würden großteils aus Kärnten und der Steiermark stammen oder aus Deutschland, der Schweiz und Italien. Das sei ihr ein Anliegen, so Moser: „Ich muss die Qualität fühlen und wissen, dass dass das alles zusammenpasst.“

Neben Moser und Akomi waren noch weitere drei Schneiderinnen aus dem Bezirk Völkermarkt dabei: Die erst 21-jährige Schneidermeisterin Denise Nachbar, Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Trixi Stornig und ihre Wolfsberger Kollegin Karoline Fellner. „Es war eine sehr nette Runde“, so Moser.