Gutachten gibt Gegnern von Lkw-Rastplatz Recht

Seit vier Jahren kämpft eine Bürgerinitiative in Seeboden/Millstätter See gegen den Ausbau eines Rastplatzes auf der A10. Sie fürchtet Lärm und Schadstoffbelastung. Am Donnerstag präsentierten die Gegner ein Gutachten der TU Wien, das ihre Argumente unterstützt.

Es gibt bereits einen Rastplatz auf der A10 oberhalb von Seeboden, dieser soll dreimal so groß ausgebaut werden und 34 Pkw- und 25 Lkw-Stellplätze bieten. Mehr Lärm - zum Beispiel durch laufende Kühlaggregate der Laster - und mehr Abgase wären die Folge, sagen die Gegner des Projekts und präsentieren am Donnerstag im Kultursaal der Gemeinde ein eigens in Auftrag gegebenen Gutachten der Technischen Universität Wien.

Es kostete mehr als 10.000 Euro, finanziert von Mitgliedern und Unterstützern der Bürgerinitiative. Demnach sei die Lärmbelastung wesentlich höher, als in den von der ASFINAG vorgelegten Studien. Diese seien mangelhaft.

„Nicht repräsentativ gemessen“

Arnold Riebenbauer, der Rechtsexperte der Bürgerinitiative, sagte, ein Mangel seien die Standorte, an denen gemessen worden sei. Sie seien nicht repräsentativ. Weiters sei nicht an Wohnhäusern gemessen worden, außerdem habe man das Problem, dass die Verkehrsprognosen der ASFINAG 2020 überhaupt nicht stimmen, laut Gutachten sind auch die Messzeiträume zu kurz und entsprechen nicht den Richtlinien. Die TU führte Messungen über den Abend- und gesamten Nachtzeitraum durch. Die TU kam zum Schluss, dass ein Standort in Molzbichl. mehrere hundert Meter vom Geplanten entfernt, besser geeignet wäre.

Wie schon zur Podiumsdiskussion im April 2016 schickte die ASFINAG auch am Donnerstag keinen Vertreter zur Veranstaltung in Seeboden. Man hält am Bau des Rastplatzes fest. Im Sinne der Verkehrssicherheit brauche man in Kärnten mehr Lkw-Stellplätze auf der Tauernautobahn, heißt es. Man kenne die Studie nicht, zudem gebe es zu den Einsprüchen und Beschwerden schon höchstgerichtliche Entscheidungen.

Bürger unzufrieden mit Gemeindevertretern

Es gab eine rege Beteiligung an der Veranstaltung. Bei den Wortmeldungen aus dem Publikum wurde vor allem die Rolle der Gemeinde in Frage gestellt. Man fühlte sich zu wenig unterstützt, es gebe keine Pläne für eine Einhausung oder Lärmschutz. Vom Seebodener Bürgermeister Wolfgang Klinar gab es nur die Zusage, weitere Gespräche mit der ASFINAG zu führen. Dass das Projekt noch verhindert werden könnte, glaubt er aber nicht.

Obwohl für den Bau bereits Grundeigentümer enteignet wurden, sind die Behördenverfahren noch nicht abgeschlossen. Bei der Bürgerinitiative will man jedenfalls weiter kämpfen, so deren Obfrau Ingrid Pichler: „Wir haben vor, eine Demonstration zu machen, dass wir die Autobahn in der Weihnachtszeit ein paar Stunden sperren.“ Es gab am Donnerstag auch eine Videobotschaft vom Tiroler Transitgegner Fritz Gurgiser, der die Bürger unterstützt und der bereits einmal einen Rastplatz verhinderte.

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