Unwetter: Ein Drittel Kärntens betroffen
Zunächst ging man nach ersten Schätzungen von einem Schaden von 280 Millionen Euro aus, derzeit geht man aber von alleine 200 Millionen Euro Schaden im privaten Bereich aus, eine endgültige Schadenssumme gibt es noch nicht. Fest stehe aber, dass die jüngsten Unwetter mit Sturm, Starkregen, Hochwasser, Vermurungen, Windwürfen und Felsstürzen ein in Kärnten riesiges Schadensausmaß verursacht haben, hieß es am Samstag vom Land.

ORF/Peter Matha
Dammbruch Gailtal
Ein Drittel des Landes in sechs Bezirken, über 3.000 Quadratkilometer, sind betroffen. Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) erklärte, dass Kärnten eine „noch nie dagewesene Katastrophe“ bewältigen müsse. Durch die präventiven Maßnahmen sei aber noch größerer Schaden verhindert worden.

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Überschwemmung Rattendorf
Sämtliche Fördergrenzen wurden aufgehoben
Im Gemeindereferat wurde laut Fellner auch eine noch nie dagewesene Förderkulisse aufgebaut, die minimale Förderhöhe werde 75 Prozent ausmachen. „Wir haben alle Grenzen, die bis dato für Förderhöhen bestanden haben, aufgehoben“, sagte Fellner.
Schäden am öffentlichen Gut werden zwar zu 50 Prozent vom Katastrophenfonds des Bundes gedeckt, die Auszahlung kann allerdings bis zu einem Jahr dauern. Als weitere Soforthilfe wird deswegen am Dienstag vom Land beschlossen werden, den Gemeinden weitere sieben Millionen Euro aus dem Regionalfonds als zinslose Darlehen zur Verfügung zu stellen.

Christian Debelak/Bundesheer
Lesachtal nach dem Unwetter
Die Katastrophenhilfe für Gemeinden zur Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur und zur Sicherstellung der Erreichbarkeit der ländlichen Gebiete beträgt zwei Millionen Euro und kommt aus dem Gemeindereferat. In die Wiederherstellung der Hochwasserschutzmaßnahmen wird heuer noch mehr als eine Million Euro investiert.
Große finanzielle Belastung für Gemeinden
Um die Aufarbeitung der Schäden zu beraten, fand am Samstag in der Landesalarmwarnzentrale ein Krisengipfel für die Vertreter der betroffenen Gemeinden statt, 60 Gemeindevertreter waren angereist. Für die Gemeinden wurde eine eigene Broschüre erstellt, in der sämtliche Abteilungen, Kontaktdaten und Möglichkeiten zur Unterstützung für die Kommunen aufgelistet sind, damit die Hilfsmaßnahmen rasch abgearbeitet werden können.

Grader Johann
Muren und Hochwasser im Mölltal
Johann Windbichler, Bürgermeister des Lesachtals, richtete am Samstag einen eindringlichen Appell an die Landespolitik: „Wir sind nicht in der Lage 20 oder 25 Prozent der Kosten zu übernehmen. Dann haben unsere Gemeinden in den nächsten Jahren kein Geld für Investitionen mehr.“
Auch EU-Hilfe wird beantragt
„Wir müssen jetzt auf diesen 3.000 Quadratkilometern rasch die Schäden feststellen“, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Denn noch elf Wochen sei Zeit, um auch EU-Mittel für die Sanierungen abrufen zu können. Denn übersteigt die Schadenssumme 1,5 Prozent des Bruttoregionalproduktes (BIP), also eine Summe von 279,15 Mio. Euro, können Mittel aus dem Solidaritätsfonds der EU beantragt werden. Die Mittel können zur Sanierung von Infrastruktur, wie Straßen, Böschungen und Flussbetten, verwendet werden.
Die EU-Förderung „wird aber nicht sofort fließen“, sagte Kaiser. Daher werde eine Liquiditätsüberbrückung des Bundes notwendig. Dementsprechende Gespräche mit der Bundesregierung fänden bereits laufend statt.

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Kirche Rattendorf nach dem Hochwasser
17 Millionen für erste Straßensanierungen nötig
Nach einer neuen Kostenabschätzung seien bei den Straßen 17 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen nötig, berichtete Landwirtschaftsreferent Martin Gruber: „Das betrifft Infrastruktur wie Landesstraßen, ländliches Wegenetz und Forstwege. Folgekosten wie wasserbauliche Maßnahmen oder die Behebung von Schäden an Straßen durch den Abtransport sind da noch gar nicht berücksichtigt.“ Zum Vergleich: Im Jahr 2017 betrug das gesamte Straßenbaubudget des Landes 17 Millionen Euro. Gruber fordert deswegen ein Sonderbudget für die nötigen Sanierungen.

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200 Millionen Schäden im Privatbereich
Eine Million Festmeter Holz beschädigt
Dazu kommen die Schäden in den Wäldern. Über eine Million Festmeter Holz liege laut Gruber auf dem Boden. „Das ergibt eine vorläufig errechnete Schadenssumme von 35 Millionen Euro.“ Zwei Drittel des Schadens ist in Oberkärnten entstanden. Gruber: „Anhand dieser Summen sieht man, dass hier Menschen und Betriebe in ihrer Existenz bedroht sind.“

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Eine Million Festmeter Holz wurde beschädigt
Hilfe bei Privatschäden
Für eine unbürokratische Teilabdeckung von Schäden können sich Privatpersonen an die Sozialabteilung des Landes Kärnten wenden, sagte Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ). Für „Hilfe in besonderen Lebenslagen“ wird vom Land eine Million Euro bereitgestellt, die maximale Fördersumme beträgt 5.000 Euro. Die Summe für Schadensfälle, die über das Kärntner Nothilfswerk bereit steht, beträgt drei Millionen Euro.