Frischer Wind für Kärntens Kulturbranche

Seit seiner Konstituierung vor rund einem Monat arbeitete das Kärntner Kulturgremium an seinen kulturellen Zukunftsplänen für Kärnten. Diese wurden am Dienstag präsentiert.

Ob Musik, Literatur, Theater, Volkskultur Architektur, Film oder Fotografie, die Kulturszene in Kärnten ist groß und engagiert. Aus all diesen Bereichen sitzen Experten im Kulturgremium und beraten den jeweiligen Kulturreferenten des Landes. In der vergangenen Legislaturperiode war das Verhältnis zwischen Referent und Gremium nicht immer friktionsfrei.

Selten nahm ÖVP-Landesrat Christian Benger als Kulturreferent an den Gremiumssitzungen teil. Als er im Vorjahr den Kärntner Kulturpreis an Peter Turrini verlieh anstatt an Josef Winkler, den das Gremium vorgeschlagen hatte, kam es zum öffentlichen Disput - mehr dazu in Disput um Landeskulturpreis für Literatur (kaernten.ORF.at; 7.11.2017).

Neue Gesprächskultur

Seit seiner Konstituierung vor rund einem Monat arbeitete das Kärntner Kulturgremium an seinen kulturellen Zukunftsplänen für Kärnten. Diese wurden am Dienstag präsentiert. Vorsitzender des Kulturgremiums ist Universitätsdekan Erich Schwarz, Leiter der neu geschaffenen Kulturabteilung ist Igor Pucker.

„Wir haben uns auch in der vergangenen Periode zu Wort gemeldet, wenn notwendig, auch lautstark“, sagte Schwarz am Dienstag. Mit dem neuen Kulturreferenten, LH Peter Kaiser, gebe es nun eine andere Gesprächskultur: „Ich denke, dass wir mit Peter Kaiser einen Kulturreferenten haben, der das Lautstarke nicht braucht, weil er in der Lage ist stark zuzuhören.“

Mehr Sicherheit durch Mehrjahresförderungen

Positiv bemerkt die Kulturszene, dass der neue Referent häufig bei kulturellen Veranstaltungen anzutreffen ist und auch bei den Sitzungen des Gremiums dabei ist. Dessen unentgeltliche Arbeit schätzt Kaiser sehr. Nach zwei Jahrzehnten, in denen vor allem die kritischen Kunstschaffenden von öffentlicher Seite weniger Unterstützung erfuhren, soll nun ein frischer Wind wehen, so Kaiser. "Was wir nach den ersten Kultursprechtagen einleiten werden, ist das Erstellen von Kriterien für Mehrjahresförderungen.

Schwerpunkt Kinder- und Jugendtheater

Das Schwerpunktthema für 2019 werde das Kinder- und Jugendtheater sein. Dies sei eine Empfehlung des Beitrates gewesen. Im Herbst 2019 soll es dazu ein großes Kinder- und Jugendtheaterfestival in Kärnten geben. Angesichts der nachwievor angespannten Budgetsituation in Kärnten, verspricht Kaiser dennoch, dass es erstmals keine Kürzungen im Kulturbereich geben soll, „aber intelligentes Sparen ist angesagt.“

Kaiser sagte, man werde mehr kooperieren und zum Beispiel eine Spielstätte gemeinsam bespielen, um Kosten zu sparen. Er brauche dazu die Kreativität der Kulturbranche. Die Verleihung des Kärntner Kulturpreises soll heuer am 10. Dezember stattfinden. Vorgeschlagen werden die möglichen Preisträger vom Kulturgremium.