Warum der Damm im Gailtal brach

Das Unwetter Ende Oktober hat auch das Gailtal hart getroffen, der Damm bei Waidegg (Gde. Kirchbach) ist gebrochen. 38 Häuser in Rattendorf mussten deswegen evakuiert werden. Mehrere Faktoren spielten zusammen, als der Damm brach.

Es war ein ungewöhnliches Wetterereignis mit enormen Regenmengen in kürzester Zeit, sagte Hannes Poglitsch von der Wasserwirtschaft Hermagor. Es ging über das statistisch berechnete Hochwasser, das alle hundert Jahre vorkommt, hinaus.

Die Waidegger Brücke über die Gail habe das Ihre dazu beigetragen: „Man nimmt an, dass es 150-jährlich war, und aufgrund dessen ist es zu Dammüberströmungen gekommen. Die große Wassermenge hat dazu geführt, dass wir im Bereich der Waidegger Gailbrücke Verklausungen hatten, die zu einem Düseneffekt führten. Größere Strömungen fanden auf das Ufer statt. Zusätzlich mit der Überströmung ist es wahrscheinlich zu Erosionen am Damm gekommen.“

Hochwassser Unwetter Oberkärnten Gailtal Rattendorf

ORF

Als Folge des Dammbruchs wurden 38 Häuser geräumt und von Schlamm und Wasser verwüstet

Alte Bauweise des Dammes

Der Damm gehört zu den älteren im Gailtal, er wurde vor den Hochwässern der 1960er Jahre gebaut. Auch die Bauweise von damals könne eine Rolle gespielt haben, sagte Poglitsch: „Diese Dämme sind regellos geschüttet worden. Im Rahmen der Eintiefung des Gailflusses hat man mit Dampfbaggern Material nach außen befördert und dieses einfach eingeebnet. Dadurch ergeben sich Dammbereiche, die durchlässiger sind.“ Heute werden Dämme mit verschiedenen Zonen gebaut, es gebe eine Dichtzone mit feinkörnigem Material. Dann gebe es einen Stützkörper und auf der Luftseite werde in der Regel eine Drainage angeordnet.

Dammbruch Gailtal

ORF/Peter Matha

Folge des Dammbruchs

Biber eher nicht beteiligt

Die alten Dämme werden in der Regel neu gebaut, man könne sie aber dem Stand der Technik anpassen, wenn man eine Dichtschürze einbaut und eine Drainage errichtet. Im Gailtal werde man künftig Dämme sanieren müssen, dazu müssten aber Mittel, auch von Bund, bereit gestellt werden, so der Wasserwirtschaftsexperte.

Dass Biber mit ihren Bauten den Damm geschwächt haben, könne er nicht ausschließen, es sei aber sehr unwahrscheinlich, so Poglitsch. „Meines Erachtens ist das nicht zutreffend. Es gibt zwar den Biber im Gailtal, aber in diesem Bereich haben wir noch keinen gesehen.“ Jetzt werde der Bruch des Dammes untersucht, um für die Zukunft zu lernen, sagte Hannes Poglitsch, der für den Erhalt des Hochwasserschutzes im Gailtal verantwortlich ist.

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