Schlägereien und Verletzte nach Perchtenlauf

Nach einem Perchtenumzug am Samstag in Rennweg ist Chaos ausgebrochen: Es kam zu Schlägereien, Sachbeschädigung, mehrere Menschen wurden verletzt und von einem Polizeiwagen Kennzeichen abmontiert.

Es war einer der ersten Perchtenumzüge in dieser Saison, und schon mussten Polizei und Rettung ausrücken. In Rennweg kam es zu mehreren Ausschreitungen mit Verletzten, es gab Schlägereien, Sachbeschädigungen und auch Anzeigen bei der Bezirkshauptmannschaft, weil Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt worden war.

Dass statt der erhofften 1.000 Besucher dann fast 2.000 kamen, damit rechnete niemand, vor allem die Veranstalter nicht. Der Obmann der Perchtengruppe Rennweg, Armin Payer sagte, es habe Security am Gelände gegeben, doch vielleicht seien zu wenig im Einsatz gewesen. Vor dem Umzug habe es noch eine Sitzung mit den Obmännern der teilnehmenden Gruppen gegeben, dabei sei zur Besonnenheit aufgerufen worden. Man habe beim ersten Perchtenlauf keinen schlechten Eindruck hinterlassen wollen.

33 Gruppen mit fast 230 Perchten waren mit dabei: „Wir haben zwar viele Gruppen eingeladen, aber wir haben nicht damit gerechnet, dass soviele kommen, wir waren ein bisschen überrascht.“ Der Lauf selbst sei ruhig gewesen, die Gruppen hätten ihre Show gemacht. Erst bei der Aftershowparty im Zelt sei getrunken worden und es seien Sachen passiert, die nicht passieren hätten dürfen, so Payer. Man habe sich an alle Auflagen gehalten, aber man könne nicht alles sehen, es waren zuviele Leute. Im Zelt habe man durchgesagt, dass sich die Gäste zusammenreißen sollen. „Wir werden mit der Gemeinde reden und nächstes Jahr weniger Gruppen und mehr Security haben.“

Die negativen Schlagzeilen würden schmerzen, sagt Alexander Lackner, Obmann-Stellvertreter der Perchtengruppe: „Das ist wirklich schade.“ Zumal sich die Perchtengruppe Rennweg vorbildlich verhalten habe. Das bestätigt auch die Gemeinde, die Perchtengruppe habe sich als Veranstalter an alle Auflagen gehalten.

Lokal verwüstet

Der erste Zwischenfall passierte in einem Lokal, das mehrere maskierte Mitglieder einer Perchtengruppe aus dem Bezirk Villach besuchten. Sie schütteten mehrere Getränke auf den Boden und verteilten eine mitgebrachte Schuhcreme auf den Sitzbänken. Für den Lokalbetreiber entstand dabei ein Schaden in der Höhe von mindestens 1.000 Euro. Etwas später, gegen 21.00 Uhr, wollte ein 18-jähriger Mann aus dem Bezirk Tamsweg eine Schlägerei zwischen mehreren Perchten schlichten. Dabei geriet er zwischen die Fronten, ein 24-jähriger Mann aus dem Bezirk Spittal versetzte ihm ein Faustschlag ins Gesicht. Dabei erlitt der junge Mann Verletzungen im Bereich des Kiefers.

Gegen 22.10 Uhr ging es im Festzelt weiter - es kam zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern verschiedener Perchtengruppen. Dabei wurde ein unbeteiligter 25-Jähriger aus dem Bezirk Spittal angerempelt. Er geriet aus dem Gleichgewicht und überknöchelte. Dabei zog er sich Verletzungen unbestimmten Grades im Bereich des linken Knöchels zu. Er wurde von der Rettung ins Krankenhaus Spittal eingeliefert und stationär aufgenommen.

Perchtengruppen stritten weiter

Zehn Minuten später wollte ein 27-jähriger aus dem Bezirk Spittal eine Auseinandersetzung zweier Mitglieder einer Perchtengruppe schlichten. Dabei erhielt er von einem unbekannten Täter einen Faustschlag ins Gesicht. Er erlitt dadurch Verletzungen unbestimmten Grades im Gesicht und wurde mit der Rettung ins Krankenhaus Spittal eingeliefert.

Frau durch Faustschlag verletzt

Kurz vor Mitternacht wurde eine 31-jährige Frau aus Villach in einem Festzelt von einem unbekannten Täter durch einen Faustschlag ins Gesicht verletzt, als sie einem 17-jährigen Freund bei einer Auseinandersetzung helfen wollte. Kurz darauf kam es mit demselben unbekannten Täter und dem 37-jährigen Lebensgefährten der 31-Jährigen vor dem Festzelt zu einer Auseinandersetzung, wobei der 37-jährige Verletzungen unbestimmten Grades im Bereich des Gesichts erlitt. Sowohl die Frau als auch ihr Lebensgefährte wurden von der Rettung ins Krankenhaus nach Spittal eingeliefert. Nach dem Täter wird noch gesucht.

Jugendliche und Erziehungsberechtigte angezeigt

Während die Beamten der Polizeiinspektion Rennweg/Katschberg Erhebungen bezüglich diverser Strafrechtsdelikte führten, wurde von unbekannten Tätern das hintere Kennzeichen des Blaulichtfahrzeugs abmontiert und gestohlen. Sämtliche Vorfälle werden der Staatsanwaltschaft angezeigt. Zusätzlich werden mehrere Personen der BH Spittal/Drau wegen Übertretungen nach dem Sicherheitspolizeigesetz angezeigt. Im Zuge von Jugendschutzkontrollen wurden wegen Alkoholmissbrauchs mehrere Jugendliche und deren Erziehungsberechtigte angezeigt. Zumindest ein Verletzter soll noch im Krankenhaus sein.

Künftig verstärkte Polizeipräsenz

Aus der Sicht der Polizei sind noch einige Punkte zu klären - auch der Ausschank von Alkohol an Jugendliche. Bei den künftigen Perchtenläufen werde die Polizei verstärkt präsent sein, sagt Polizei-Sprecherin Waltraud Dullnig: „Wir hoffen aber auch auf die Vernunft der Teilnehmer.“