Tierärztekammer will Hundediplom einführen

In Kärnten gibt es 35.000 Hunde, aber weder Listenhunderegelung noch erforderlichen Sachkundenachweis. Die Tierärztekammer will nun zusammen mit der Landesregierung ein Hundediplom mit den Tierärzten organisieren.

In Klagenfurt findet derzeit die alljährliche Tagung der Kärntner Tierärztekammer statt. 261 Tierärztinnen und Tierärzte gibt es in Kärnten, mehr als die Hälfte davon hat Kleintierpraxen. Eines der Hauptthemen der Tagung sind die Unterschiede in den Bundesländern, was die Hundehaltung betrifft. Der Präsident der Tierärztekammer, Franz Josef Schantl, sagte, vonseiten der Kammer wolle man nun ein Hundediplom ins Leben rufen: „Tierärzte werden fachlich ausgebildet, Hundehalter zu schulen, gemeinsam mit einem zertifizierten Hundetrainer, der die Praxis übernimmt. Das soll in nächster Zeit umgesetzt werden.“

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Besonders in Haltungsformen, die nicht optimal seien, könne es zu Verhaltensstörungen der Hunde kommen, so Schantl. Diese müssten erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Es gebe geeignete Verhaltenstherapien. Bisher gebe es in Kärnten keine Listenhunde, weil es offenbar keine bzw. kaum Zwischenfälle mit „Kampfhunden“ gegeben habe. So habe sich die politische Notwendigkeit offenbar nicht ergeben, meinte Schantl.

Echte Tierrettung wünschenswert

Ein weiteres wichtiges Thema in Kärnten ist die Frage der Tierrettung. Die Kammer fordere, dass verletzte und verunfallte Tiere zu versorgen seien. Eine echte Tierrettung würde bedeuten, dass ein Rettungsauto mit einem Tierarzt besetzt sei, das habe es bisher nicht gegeben, so Schanlt. Bisher sei nur eine Tierbergung durch das Tierschutzkompetenzzentrum erfolgt. Man müsse aber eine Lösung finden, damit verletzte Tiere tierärztlich versorgt werden: „Das würde bedeuten, dass Tierärzte Tag und Nacht erreichbar sind. Das kann nur schwer sichergestellt werden, es müsste auch eine finanzielle Abgeltung dafür geben.“

Kritik an Medikamentenausgabe in Apotheken

Schantl nahm auch Stellung zur lockeren Medikamentengebarung in Kärnten. „Nicht gerade rechtskonform werden Medikamente aus Apotheken ohne Rezept an Tierhalter abgegeben. Rezeptpflichtige Medikamente haben ja einen Sinn, weil eine Überwachung und Therapiekontrolle besonders bei chronischen Erkrankungen des Tieres notwendig ist. Nur wir Tierärzte können eine Verlaufskontrolle machen, wir haben Veterinärpharmakologie studiert und wissen über Wirkungen, Neben- und Wechselwirkungen Bescheid.“ Da gehe vieles an den Tierärzten vorbei, das sei nicht im Sinne der Tiere, so Schantl.

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