RH: Psychiatrie-Neubau teurer als geplant

Der Landesrechnungshof hat vor Beginn des Neubaues der Psychiatrie in Klagenfurt einige Planungsmängel festgestellt. So seien die Errichtungskosten in Höhe von 40,5 Millionen Euro zu niedrig veranschlagt. Er sei aber dringend notwendig, heißt es von den Prüfern.

Der Landesrechnungshof hat seine Prüfung vor Beginn des Neubaues der Psychiatrie in Klagenfurt abgeschlossen. Die Kosten waren mit 41,4 Millionen Euro angegeben, laut Rechungshof werden sie aber um mehr als 800.000 Euro überschritten. Auch die laufenden Kosten seien um knapp 300.000 Euro zu niedrig angesetzt worden. Gleichzeitig wurde am Freitag der abschließende Bericht des Bundesrechnungshofes über den Zustand der pschiatrischen Versorung in den Kärntner Krankenhäusern Klagenfurt und Villach vorgelegt. Daraus geht hervor, dass der geplante Neubau in Klagenfurt dringend nötig sei.

Psychiatrie Klagenfurt

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Letzte Sanierung ist 50 Jahre her

Bis zu sechs psychisch kranke Menschen sind derzeit in den Zimmern des mehr als hundert Jahre alten Gebäudes untergebracht. Die letzte Sanierung liegt fast 50 Jahre zurück. Zudem waren die einzelnen Abteilungen im Prüfzeitraum 2013 bis 2016 auf drei Gebäude verteilt. Patienten mussten deshalb mehrere hundert Meter im Freien zurücklegen.

Noch kritischer, wegen der räumlichen Trennung, waren ärztliche Nachtdienste nicht durchgehend gewährleistet. In Krisensituationen, zu der es in Psychiatrien kommen kann, sei dies nur mit zeitlicher Verzögerung möglich gewesen, merkte der Bundesrechnungshof an.

Weniger Betten in Klagenfurt, mehr für Villach

Die psychiatrische Versorgung von Westkärnten könne nicht gewährleitstet werden, weil im LKH Villach keine ausreichenden Möglichkeiten zur Unterbringung vorhanden waren, kritisierten die Experten. Der immer wieder verschobene Neubau der Psychiatrie im LKH Villach sollte erst 2021 in Betrieb gehen, wurde in dem Bericht kritisiert. Im neuen Strukturplan des Landes ist nun geregelt, dass die Bettenzahl in Klagenfurt mit dem Neubau sich von 188 auf 148 verringern wird. Dafür wird dann im LKH Villach um 43 Betten aufgestockt.

In Klagenfurt werden die Patienten in der neuen Psychiatrie in Zweibettzimmern anstatt wie bisher in Vier- oder Sechsbettzimmer untergebracht. Auch Bewegungs- und Aufenthaltsbereiche sollen großzügiger gestaltet werden. Laut Weltgesundheitsorganisation hat in Europa ein Drittel der Menschen mit Angstzuständen und Depressionen zu kämpfen. Kinder sind in Österreich zu einem Viertel betroffen. Diese Zahlen und die starke Zunahme bei Krankenständen durch psychische Beeinträchtigungen zeigen, wie notwendig eine ausreichende Versorgung sei.

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