Bettwanzen als treue Begleiter des Menschen

Nicht allein der Hund ist der älteste Begleiter des Menschen: Bettwanzen plagten schon Höhlenmenschen. Sie können monatelang hungern, sich in den kleinsten Ritzen verstecken und auch Krankheiten übertragen. Die Bekämpfung ist schwierig.

Laut dem Leiter der Zoologie im Landesmuseum, Christian Wieser, sind Wanzen eine sehr große Ordnung im Bereich der Insekten, es gebe hunderte von Arten auch bei uns. Vor allem ernähren sich Wanzen von Pflanzensäften, man finde sie auf allen Pflanzen. Dann gebe es aber auch die Blutsauger wie die Bettwanze. Auch Vögel und Fledermäuse leiden unter ähnlichen Parasiten, diese gehen aber nicht auf Menschen und wenn, nur irrtümlich.

Wanzen Bisse Haut Hautkrankheit Bettwanzen

ORF/Iris Hofmeister

Es gibt auch allergische Reaktionen auf die Stiche der Wanzen

Wachstum hängt von Nahrungsangebot ab

Die Bettwanzen seien sehr klein, die Larven messen laut Wieser einen halben Millimeter, ausgewachsene Tiere zwei bis drei Millimeter. Sie sind wahre Künstler des Versteckens: „Die kleinste Ritze reicht ihnen, um sich zu verstecken, deswegen sind sie auch so flach. Damit sind sie auch schwer zu erwischen.“ Je optimaler die Bedingungen sind, desto schneller durchlaufen sie ihre Entwicklungsstadien, so Wieser: „Die Wanzen habe eine unvollkommene Entwicklung, nicht wie etwa ein Schmetterling mit Raupen- und Puppenstadium. Eine junge Bettwanze, die aus dem Ei schlüpft, schaut aus wie eine Bettwanze, sie ist nur kleiner.“

Bettwanze auf der Haut

ORF

Winzige Plagegeister, die man nur schwer los wird

Wie andere Insekten haben auch die Bettwanzen ein Außenskelett aus Chitin, daher machen sie beim Wachsen Häutungen durch. Das Wachstum hängt von Nahrung und Temperaturen ab.“ Bettwanzen sind Blutsauger und haben sich an ein Leben mit dem Menschen gewöhnt. Laut Wieser geht man davon aus, dass die Wanzen ganz zu Beginn mit Fledermäusen und Menschen in Höhlen gelebt haben und den Menschen begleiteten, als er die Höhlen verließ und sich weiterentwickelte. „Bettwanzen sind wahre Hungerkünstler, die monatelang ohne Nahrung auskommen. Sie warten still und geduldig, bis das ‚Büffet‘ wieder angerichtet ist.“

Juckende Pusteln

Eine Bettwanzenmutter kann bis zu 200 Nachkommen bekommen. „Wenn die gemeinsam an den Frühstückstisch, sprich ins Bett kommen, kann man ganz schön zerstochen sein. Je seltener man ein Bett benützt, umso hungriger sind sie.“ Bei den Wanzen funktioniert die Nahrungsaufnahme ähnlich wie bei den Gelsen: „Mundwerkzeuge schauen zwar ein bisschen anders aus, prinzipiell wird aber hinein gestochen, Antigerinnungsmittel hinein gespritzt und aufgesaugt. Dann verschwindet sie wieder.“

Anders als Floh oder Laus bleiben die Bettwanzen nicht am Körper der Menschen, sondern verstecken sich nach der Nahrungsaufnahme wieder in einer Ritze. Ihr Besuch geht aber nicht spurlos vorüber, man bekommt rote Pusteln bei den Einstichen, die stark jucken. „Man weiß nicht, wen sie vorher gestochen hat, sie kann auch als Überträger verschiedener Krankheiten dienen.“ Das Loswerden von Bettwanzen ist schwierig: „Sie vertragen hohe Temperaturen schlecht, von 40 Grad aufwärts.“

Übertragung per Koffer

Kammerjäger müssen mit Hitze oder extremen Mitteln arbeiten, viele Mittel geraten gar nicht in die tiefsten Ritzen. Sicher könne man sich erst nach ein paar Jahren sein, so Wieser. Bettwanzen verstecken sich aber auch zum Beispiel in einem Buch am Nachttisch oder auch in Reisetaschen und Koffern. So könne man sie laut Wieser auch leicht verschleppen und von Haus zu Haus oder Hotel zu Hotel bringen. „Bettwanzen zu haben hat mit Sauberkeit nichts zu tun, das kommt in besten Häusern vor.“ Letztes „Opfer“ der Wanzen waren das Internat der Villacher Tourismusschule und die Klagenfurter Hütte. Schützen kann man sich zum Beispiel, wenn man bei der Rückkehr von einem Urlaub die Wäsche gleich durchkocht und den Koffer z.B. nicht auf das Bett stellt.

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