Verschärfungen bei Hundehaltung angedacht

Nachdem in Wien ein einjähriger Bub von einem Rotweiler angegriffen wurde und gestorben ist, wird über eine Verschärfung von Hundehaltergesetzen nachgedacht. Diskutiert werden verpflichtende Hundekurse, Listung von Kampfhunden und generelle Maulkorbpflicht.

In Wien lud Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) die Länder am Montag zu einem runden Tisch ein, um auch eine einheitliche Gesetzgebung auszuloten, denn derzeit gelten in den Bundesländern unterschiedliche Regelungen.

Beißkorbpflicht für Hunde

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Derzeit wird über eine Verschärfung der Hundehaltegesetze nachgedacht

Bereits strenge Gesetze in Kärnten

Das Kärntner Sicherheitsgesetz sieht bereits jetzt strenge Vorschriften für Hundehalter vor. An öffentlichen Plätze etwa, wo mit einer größeren Anzahl an Menschen zu rechnen ist, gilt entweder eine Leinen- oder eine Maulkorbpflicht. Und das nicht ohne Grund. Von letzterem sind nicht alle Hundehalter begeistert. „Ich glaube, es ist nicht immer so einfach für den Hund, wenn er immer die Schnauze zu haben muss, wäre ja für uns auch nicht so angenehm“, so Hundebesitzer Otto Peyker.

Fellner: Nachbesserung notwendig

Eine generelle Maulkorbpflicht besteht derzeit laut Gesetz nur für sogenannte bissige Hunde. Hier ortet der zuständige Landessicherheitsreferent Handlungsbedarf. „Man muss zunächst schauen, was ist eigentlich bissig. Ein Hund der bereits einmal zugebissen hat. Es ist wichtig, hier bessere Daten zu bekommen, um auffällige Hunde besser in den Gemeindedaten zu erfassen. Hierbei gehört nachgeschärft“, so Sicherheitslandesrat Daniel Fellner (SPÖ).

Beißkorbpflicht für Hunde

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Von einer Liste mit Gefahrenhunden hält Landesrat Fellner (SPÖ) nichts

Wenig hält man von einer sogenannten Liste an Gefahrenhunde, wie sie etwa in anderen Bundesländern existiert. „Ich glaube, es muss vielmehr am anderen Ende der Leine gearbeitet werden als beim Tier selbst. Dass die Rasse an sich auf eine Liste kommt und die dann als gefährlich eingestuft wird, das ist nicht mein Ansatz“, so Fellner.

Streitkultur zum Nachhören

Kaidisch: „Problem immer der Hundeführer“

Ähnliche Töne kommen auch von Hundezüchtern und -trainern. In Föderlach beispielsweise werden regelmäßig Kurse für alle Arten von Hunden, vom Welpen bis zum Rettungshund, angeboten. Zeit, Geduld und Konsequenz lautet das Motto bei der Ausbildung. „Jeder Hund kann beißen, das steht fest. Letztendlich ist das Problem immer der Hundeführer. Das fängt schon im Welpenalter an, wenn der Hund in diesem Alter nicht ordentlich erzogen wird, dann hat man später Probleme“, so Rosemarie Kaidisch vom Kynologischen Verein des Landes.

Beißkorbpflicht für Hunde

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Bei der Haltung von Hunden kommt es auf eine ordentliche Erziehung an

Was in anderen Bundesländern wie etwa Wien bereits Pflicht ist, ein Hundeführschein für jeden Tierbesitzer, sei eine Regelung, die laut zuständigem Referat auch in Kärnten kommen könnte.

Diskussion in der „Streitkultur“

Auch die „Radio Kärnten Streitkultur“ am Montagabend befasste sich mit diesem Thema. Gesundheitsstadtrat Franz Petritz (SPÖ) sagte, das Landessicherheitsgesetz habe schwammige Formulierungen. Leinen- und Maulkorbzwang gebe es nur bei bissigen Hunden und das müsse genauer definiert werden. Der Tenor: Gefährlich seien immer nur Hunde, die frei herumlaufen, Hunde an der Leine machen nichts. Einig war man sich auch darin, dass es immer auf beide - Hund und Herrl - ankomme.

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