Gefährliche Bakterien in neuer Wohnanlage

In einer neuen Wohnanlage in Klagenfurt-Harbach darf das Wasser derzeit nicht getrunken werden, weil es mit gefährlichen Bakterien, mit Pseudomonaden belastet ist. Das Wasser muss für mindestens drei Minuten abgekocht werden.

Das unbehandelte Wasser aus der Leitung darf derzeit nur für die Toilettenspülung verwendet werden. Die gefährlichen Bakterien heißen Pseudomonas aeruginosa. Aerugo steht lateinisch für Grünspan, weil die Bakterien, wenn sie den menschlichen Körper infiziert haben, grün-blauen Eiter verursachen.

Bakterien Harbach

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Gefährliche Bakterien im Trinkwasser: Pseudomonas aeruginosa

Pseudomonaden sind klassischer Krankenhauskeim

Edith Rassi vom Institut für Lebensmitteluntersuchung des Landes sagte, dass diese Bakterien vor allem Probleme als klassischer Krankenhauskeim machen. „Dort sind sie verantwortlich für schwere Entzündungen und Infektionen, für Sepsis, also die Blutvergiftung, und für Herzerkrankungen. Diese Bakterien sind gegen viele Antibiotika resistent und deshalb so gefährlich.“

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Die betroffene Wohnanlage in Klagenfurt-Harbach

Gefunden wurden die Bakterien in den Wasser-Leitungen einer neuen Wohnanlage in Klagenfurt-Harbach. Die Wohnungen sind zwar erst ab November freigegeben und auch erst dann wird die erste Monatsmiete fällig, heißt es. Doch weil die Anlage früher fertiggestellt worden ist, wurde den Mietern bereits der Schlüssel übergeben. Viele nutzen nun die Zeit, um die Wohnung einzurichten. Das Wasser dürfen sie aber vorerst nicht unbehandelt trinken, es muss abgekocht werden.

Freigabe vermutlich nächste Woche

Seit der ersten Messung sei die Zahl der Bakterien schon deutlich zurück gegangen, heißt es von der Hausverwaltung. Bei einer neuerlichen Probe sei nur mehr ein Parameter leicht überschritten worden. Man gebe die Wohnanlage aber erst frei, wenn Keimfreiheit garantiert werden kann. Damit rechne die Hausverwaltung nächste Woche.

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Steigende Temperaturen in Leitungen und Wohnungen sorgen für bessere Bedingungen für das Bakterienwachstum

„Immer mehr Keime im Trinkwasser“

Klagenfurt-Harbach ist kein Einzelfall. Die Keime in unserem Trinkwasser werden stetig mehr, lautet das alarmierende Urteil des Sachverständigen für Installationen, Günther Maier, die Gründe seien vielfältig. „Das beginnt beim Klimawandel. Das Trinkwasser, das in das Haus fließt, wird in den Rohren schon etwas stärker erwärmt als noch vor 20 Jahren.“

Außerdem leben wir in immer größeren Wohnungen mit immer mehr sanitären Einrichtungsgegenständen, sagte Maier. „Wir haben also sehr, sehr große Rohrnetze in Gebäuden, die relativ schlecht durchflossen werden. Der wichtigste Punkt für sauberes Trinkwasser ist aber, dass das Wasser fließt und regelmäßig ausgetauscht wird.“

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Nur Kaltwasser als Lebensmittel verwenden

Auch die steigende Zimmertemperatur sei Nährboden für Bakterien, sagt der Experte, die Gebäude werden immer dichter und immer besser isoliert. „Trinken sie kein Wasser, das länger als vier Stunden in den Leitungen gestanden ist. Man sollte auch als Lebensmittel nur Kaltwasser trinken oder zum Kochen verwenden und kein Warmwasser.“

90 Prozent des heimischen Trinkwassers seien jedenfalls völlig unbedenklich, beruhigt der Experte. Ob uns der Klimawandel künftig allerdings Chlorwasser beschert, bekannt aus dem Urlaub im Süden, könne nicht ausgeschlossen werden.

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