Grenzübergreifende Ausbildung für Lehrlinge

Ab 2020 sollen 20 Lehrlinge aus Kärnten, Slowenien und Friaul Julisch Venetien Teile ihrer Ausbildung auch in den Nachbarregionen absolvieren können. Das Projekt wurde am Montag von Vertretern der Wirtschaftskammern des Alpen-Adria-Raumes präsentiert.

Derzeit werden noch sozialversicherungsrechtliche Frage geklärt, in zwei Jahren soll die grenzübergreifende Lehrlingsausbildung starten. Besonders in den Sparten Handel und Tourismus soll die Kooperation neue Möglichkeiten für italienische und kärntner Jugendliche bieten, hieß es am Montag bei einem Pressetermin in Klagenfurt.

Die Bedingungen am Arbeitsmarkt hätten sich geändert: Dort Arbeit zu finden, wo man lebt, sei heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Wer Fremdsprachen beherrscht und schon möglichst früh die Kulturen der Nachbarregionen kennenlernt, habe es später im Berufsleben leichter, so die Projektpartner. Durch den grenzübergreifenden Austausch im Bereich der berufsbildenden Schulen und Lehrbetriebe sollen die angehenden Facharbeiter ihr Rüstzeug für mögliche Karrieren „ohne Grenzen“ erhalten. Die Kärntner Wirtschaftskammer und die Handelskammer Julisch-Venetiens starteten gemeinsam diese Zusammenarbeit; das Projekt soll auch auf Slowenien ausgedehnt werden.

Exportmärkte wollen gemeinsames Potenzial nutzen

Ein zweites, bereits im Laufen befindliches Projekt, ist die Exportakademie auf Basis des Interreg-Projekts „Expedire“: Die fünf Projektpartner - Internationalisierungscenter Steiermark (ICS), die Wirtschaftskammer Kärnten (WKK), die Gospodarska zbornica Slovenije (GZS), die Mariborska razvonja agencija p.o. (MRA) und die Firma Ortner Reinraumtechnik GmbH - arbeiten vorerst für drei Jahre daran, exportorientierte Unternehmen von beiden Seiten der Grenze durch verschiedene Aktivitäten zu vernetzen. In Friaul Julisch Venetien kooperieren 550 Unternehmen aus Logistik , Transport, erneuerbare Energien und Maschinenbau grenzüberschreitend mit Kärnten. Über die „Euregio Senza Confini“ will man nun ein eigenes Alpen-Adria-Programm für die nächste EU-Förderperiode zu etablieren.

Der Kärntner Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl unterstrich die wirtschaftliche Dimension des engeren Alpen-Adria-Raums für Kärnten: Mit einem Waren-Exportvolumen im Jahr 2017 von 771 Millionen Euro (+ 5,4 Prozent) ist Italien Kärntens drittwichtigster Exportmarkt. Die Exporte nach Slowenien betrugen im gleichen Zeitraum 306 Mio. Euro (+ 13,6 Prozent), im Ranking der wichtigsten Exportmärkte liegt Slowenien damit an vierter Stelle.

New Alpe Adria Network

ORF

vlnr: Jürgen Mandl, Larisa Vodeb und Pierluigi Medeot

Wirtschaft macht sich stark für gemeinsamen Auftritt

Das „New Alpe Adria Network of Chambers“, ein Netzwerk der Wirtschaftskammern im Alpen-Adria-Raum, plane für die nächsten drei bis fünf Jahre ebenfalls gemeinsame Projekte. Die Kooperation von neun Kammern aus Handel, Industrie und Handwerk besteht seit 2007. Neben Kärnten und der Steiermar sind auch Friaul-Julisch Venetien, das Veneto, sowie Regionen aus Slowenien und Kroatien vertreten.

Ziel: Weitere gemeinsame EU-Projekte

Der Kärntner Wirtschaftskammerpräsident unterstrich - angesichts der aktuellen europapolitischen Kontroversen - dass die drei Nachbarregionen durch ein gemeinsames Auftreten mehr Bedeutung erlangen könnten. Auch die Repräsentantin der slowenischen Handelskammer, Larisa Vodeb und der Generalsekretär der Handelskammer Julisch Venetiens, Pierluigi, Medeot unterstrichen bei dem Arbeitstreffen, dass die bereits bestehenden Kooperationen in Zukunft intensiviert werden sollen. Es wurden gemeinsame Ideen für die neuen EU-Förderperiode ausgetauscht, aber auch in Sachen Kultur und Kulinarik sollen künftig gemeinsame Projekte realisiert werden.

Links: