Kärntnerin schenkt „Müll“ ein zweites Leben

Der „Zero-Waste-Lifestyle“ liegt derzeit im Trend. Melanie Gaggl folgt der Philosphie und kreiert Accessoires aus alten Kleidungsstücken. Gemeinsam mit anderen Kunsthandwerkern hat sie ein Geschäft in St. Veit.

Müll vermeiden oder aus Dingen, die man vielleicht nicht mehr benötigt, etwas Neues zu erschaffen sind die Eckpfeiler der Zero-Waste-Bewegung. Nach diesen Maximen versucht auch die junge Kärntnerin Melanie Gaggl zu leben. Sie betreibt gemeinsam mit elf Kunsthandwerkern am St. Veiter Hauptplatz „Kunst & Werk“. Es handelt sich dabei um ein Geschäft, das Menschen aus ganz Kärnten anzieht, weil es dort Alternativen zu Plastik und Wegwerfprodukten gibt.

Bunte Jeans

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Alte Jeans können leicht wiederverwertet werden.

Aus alten Hosen werden Accessoires

Alles fing mit sogenannter „upcycling“-Mode an, erzählt die kreative Resteverwerterin: „Das bedeutet, dass ich aus bereits verwendeten Textilien, die noch vollkommen in Ordnung sind, die aber im Müll oder bei der Caritas gelandet wären, neue Mode mache. Das mache ich in der Zwischenzeit für Kinder und Erwachsene.“

So entstehen etwa aus einer alten Jeanshose für Erwachsene „neue“ Hosen für Kinder - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, so die Jungunternehmerin: "Jeans ist wirklich ein dankbarer, lange haltbarer Stoff. Ich mache daraus Hosen, aber auch Gymbags, also Turnbeutel und Taschen.

Zerowaste Melanie Gaggl

Melanie Gaggl

Handtasche aus Stoffresten

Bewusste Entscheidung für müllreduziertes Leben

2014 entschied sie sich dazu, ihr Leben umzukrempeln und - soweit es ihr persönlich möglich ist - Müll zu vermeiden. Wenn man bewusst darauf achte, könne man im Alltag tatsächlich viel Müll vermeiden, spricht Gaggl aus Erfahrung: „Ich kann sagen, mein Badezimmer ist müllfrei. Ich habe keinen Mülleimer mehr dort stehen. Das war für mich sozusagen das leichteste Resort.“

Statt sich mit Baumwollpads abzuschminken verwende sie spezielle Pads aus einer Art Kunstleder: „Man kann sie immer wieder waschen und das Gute daran ist, dass ich damit keinen Makeupentferner benötige, der ja auch wahrscheinlich wieder in einer Plastikflasche verpackt wäre. Man braucht aber nur Leitungswasser und diese Abschminkpads, um die Mascara zu entfernen.“

Wäsche Trocknen Wäscheleine

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Es müssen nicht immer Waschpulver und Weichspüler sein: Wäsche wird auch dank natürlicher Stoffe sauber.

Wäschewaschen mit Hausmitteln

Es gebe viele Hausmittel und natürliche Zutaten, auf die man zurückgreifen könne. Im Herbst eignen sich zum Beispiel Rosskastanien als Alternative zu herkömmlichen Waschmitteln: „Es gibt sehr viele Rezepte, wie man seine Wäsche waschen kann. Efeu und die Rosskastanie sind sehr praktisch, aber man kann sich auch flüssiges Waschmittel oder Pulver mit diversen Zutaten selbst machen.“ Ihr Wissen gibt sie auch gerne an andere weiter.

Zerowaste Melanie Gaggl

Melanie Gaggl

„zero waste Lädchen“ in St. Veit an der Glan

Fest mit Kleiderbörse und Tipps zum Selbermachen

Unter dem Motto „#machdichfrei vom Müll“ feierte Kunst&Werk am Freitag, dem 21. September, dass sich aus dem Lädchen mittlerweile ein Laden mit einem facettenreichen Angebot entwickelt habe.

Bei dem Fest wurden laut Gaggl mehrere Aspekte des „Zero-Waste-Lifestyles“ gezeigt und zelebriert. Es gab einen Kleidertausch, wo jeder Stücke, die gewaschen sind, mitbringen und dort gegen andere Kleidungsstücke austauschen konnte: „Es kann auch als Kleiderschenkbörse bezeichnet werden. Man muss nichts bezahlen und man muss auch nichts mitbringen. Wenn jemandem etwas gefällt, kann er es gerne auch so einfach mitnehmen“, so die Organisatorin. Auch für das leibliche Wohl der Gäste war gesorgt. Das Buffet bestand aus geretteten Lebensmitteln des Vereins „together“: „Dadurch soll gezeigt werden, dass man auch Lebensmittel nicht verschwenden und wegwerfen soll.“

Zerowaste Melanie Gaggl

Melanie Gaggl

Melanie Gaggl in ihrem „zero waste Lädchen“

Workshops für Zero Waste

Gaggl veranstaltet auch regelmäßig Upcyclings-Workshops für Kinder und Erwachsene: „Wir machen aus alten T-Shirts Einkaufstaschen und Beutel, wo man nur mit Schere arbeitet. Aus Zeitungspapier machen wir nette Geschenksverpackungen.“ Wenn man einmal einen Schritt in Richtung eines nachhaltigen Lebens gemacht habe, ergebe dieser oft nächste Schritte. Das ausprobieren lohne sich und sie würde es jedem ans Herz legen, so Gaggl.