Landtag sucht Lösung für Drogenproblem

Der Kärntner Landtag hat sich am Donnerstag mit der Drogenproblematik befasst. Bisher gab es schon 18 Tote durch den Konsum von Suchtmitteln. Alle Parteien sind sich einig, dass man handeln müsse, vor allem die Jugend müsse geschützt werden.

Das jetzige Drogenproblem habe eine jahrzehntelange Vorgeschichte und mit den vielen Toten im heurigen Jahr sei es höchste Zeit, zu reagieren, betonte ÖVP-Klubobmann Markus Malle. Er spricht sich, wie die FPÖ, deutlich gegen eine Legalisierung von Cannabis aus, wie es Teile der Jungen SPÖ immer wieder fordern. Die Ausgabe von Substitutionsmitteln müsse strenger kontrolliert werden, denn auch diese würden bei immer mehr Todesfällen eine Rolle spielen. Außerdem sollte es härtere Strafen für Drogenhändler geben, so Malle.

Wenn man hier nicht gemeinsam vorgehe und eine gemeinsame Position nach außen bringe, verliere man eine ganze Generation. Die Strafen sollten über ein Jahr betragen, damit auch Polizei und Ermittler mehr Handhabe hätten, so Malle.

FPÖ setzt auf Prävention

Die FPÖ fordert gratis Vorträge und Beratungen an den Schulen für Kinder und Eltern. Vor allem auch hinsichtlich der sehr gefährlichen synthetischen Drogen. Härtere Strafen seien auf Bundesebene bereits auf dem Weg, so FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann. In Kärnten müssten der Landessuchtplan und der Gesundheitsplan überarbeitet werden: „Damit in den beiden psychiatrischen Abteilungen im Klinikum Klagenfurt und dem LKH Villach Drogenstationen eingerichtet werden, in denen mehrwöchige stationäre Entzugstherapien angeboten werden können.“ Jeder Fall, in dem staatlich ausgegebenen Substitutionsmittel in den freien Handel gelangen, müssen lückenlos aufgeklärt werden, so Darmann. Nur damit könne man den tödlichen Schwarzmarkt eindämmen.

Wichtige Aufgabe des Umfelds

Auch SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser ist für harte Strafen für Dealer, Strafen alleine würden aber nicht viel bringen, wie viele Länder zeigen würden. Opfer sollen dazu bewegt werden, Hilfe anzunehmen. Diese sei in Kärnten sehr gut ausgebaut, allerdings komme jedem Einzelnen eine wichtige Rolle zu, vor allem Familien, Freunden und Verwandten. Wenn man merke, dass ein junger Mensch abgleite, habe man die Aufgabe, mit ihm zu reden und Vertrauen aufzubauen.

„Ex-Süchtige in Schulen schicken“

Gerhard Köfer vom Team Kärnten fordert ein massives Vorgehen gegen die Dealer. Er fordert eine Sonderbudget für den Kampf gegen Drogen. Dealer seien Menschen, die sich der Beihilfe zum Mord strafbar machen. Vorträge an Schulen reichen nicht, er würde einen neuen Weg beschreiten, der in den USA und Deutschland sehr erfolgreich sei: „Dass man ehemalige Drogenabhängige in die Schulen schickt, sie mit den jungen Menschen über ihr Schicksal diskutieren lässt.“

Für die Regierung sprach Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Sie sagte, Sucht sei ein wildes Tier, das gemeinsam gezähmt werden müsse. Drogenmissbrauch sei ein gesellschaftliches Problem, es müsse einen engen Austausch mit Suchtbeirat und auch Exekutive geben. Prettner kündigte an, die letzten 50 Todesfälle in Zusammenhang mit Drogen analysieren zu lassen um deren Umstände zu klären.

An der Uni Klagenfurt findet der Jahreskongress der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie statt. Laut Experten greifen im Kampf um Drogen Strafen nur kurz. Ein früher Schutz vor Gewalt, Angst und Vernachlässigung sei effektiver - mehr dazu in Experten: Sucht beginnt of in Kindheit (kaernten.ORF.at; 20.9.18).

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