Kern-Rückzug: „Kommunikationstotalausfall“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der als Vertrauter von Bundesparteichef Christian Kern gilt, hat am Mittwoch die Entwicklungen um Kerns Rückzug als „Kommunikationstotalausfall“ bezeichnet. Es gehe nun darum, klar zu sagen, wie es in der SPÖ weitergehe.

Dass sich Christian Kern zum SPÖ-Spitzenkandidaten für die Europawahl im Mai ausruft, habe er erst unmittelbar vor der Pressekonferenz am Dienstagabend erfahren, sagte Kaiser. Er gilt als stets loyaler Vertrauter des scheidenden Bundesparteichefs. Dabei hatte er Kern erst vergangenen Samstag bei Terminen in Klagenfurt getroffen, sagte Kaiser gegenüber dem ORF auf dem Weg nach Wien: „Eine mündliche Bestätigung oder dahinter liegende Strategie war nie Gegenstand der Diskussionen. Im Gegenteil, wir haben alle resümiert, dass Christian Kern langsam Fuß gefasst hat, auch als Oppositionschef.“

Peter Kaiser Wien Kern Rückzug

APA/Roland Schlager

Kaiser in Wien auf dem Weg zur Sitzung der Parteigremien

Von der Idee her halte er das für überlegenswert, es wäre ihm lieber gewesen, man hätte gemeinsam vorher überlegt. Offensichtlich hätten die Gerüchte und das Durchsickern dazu geführt, dass die Kommunikationsdisziplin völlig verloren gegangen sei, so Kaiser. So muss die SPÖ nun einen neuen Bundesparteichef oder auch erstmals eine Chefin suchen.

„Hat keinen Sinn, SPÖ von Kärnten aus zu führen“

Kaiser winkte schon am Dienstag ab - mehr dazu in Kern-Rücktritt: Kaiser „sicher kein Nachfolger“. Man müsse alles tun, um den Kommunikationsausfall zu kompensieren und klar zu sagen, in welche Richtung es weitergehe. „Es macht keinen Sinn, von Kärnten aus zu versuchen, eine so große Partei als Vorsitzender zu führen. Ich kandidiere nicht für den Bundesparteivorsitz am Parteitag.“ Es gebe geeignete Kandidaten, das werde man intern regeln, das hätte man schon vorher machen sollen. Kaiser geht nicht davon aus, dass man sich schon am Mittwoch auf den oder die Nachfolgerin von Christian Kern an der SPÖ-Spitze festlegen wird.

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