Eine Meerjungfrau zum Saisonauftakt

Mit der Oper „Rusalka“ von Antonin Dvorak ist das Klagenfurter Stadttheater am Donnerstag in die neue Spielsaison gestartet. Das lyrisches Märchen in drei Akten ist frei vom Märchenklischee und wurde vom Publikum bejubelt.

„Rusalka“ von Antonin Dvorak ist eine Spielart des Märchens von der kleinen Meerjungfrau, die der Liebe wegen ein Mensch werden will und ihre Wasserwelt verlässt. Um dem Märchen schon optisch zu entkommen, ist die Opernhandlung nicht im Märchenreich mit Feen und Königshäusern angesiedelt, sondern in einer herrschaftlichen Galerie, berichtet Horst L. Ebner, Kulturredakteur des ORF Kärnten, nach der Premiere am Donnerstagabend.

Rusalka Oper Premiere Stadttheater Klagenfurt

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Rusalka, die Meerjungfrau, gespielt von Pumeza Matshikiza

Die Andersartigkeit von Rusalka ist offensichtlich. Ihre Entwicklungsgeschichte vom verliebten jungen Ding zu der vom Prinzen Betrogenen, macht die Zeitlosigkeit der Oper aus, so Horst L. Ebner.

Rusalka Oper Premiere Stadttheater Klagenfurt

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Szenenbild aus der Dvorak-Oper

Dass die Rusalka in Klagenfurt mit einer dunkelhäutigen Sängerin (der südafrikanischen Sopranistin Pumeza Matshikiza, Anm. der Red.) besetzt wurde, unterstreicht, die Absicht der Inszenierung, auf Ausgrenzung in jeder Hinsicht hinzuweisen, so Ebner weiter. Ränkespiele, Enttäuschung, Betrug, Liebesleid im Übermaß - das lyrische Märchen Dvoraks ist auch dazu geeignet, eigene Erfahrungen widerzuspiegeln, denn wer litt noch keine Liebesqualen.

„Ein Albtraum zum Dabeisein“

ORF-Kulturredakteur Horst L. Ebner mit seiner Premierenkritik zur Oper „Rusalka“ am Stadttheater Klagenfurt

„Keine Actionoper“

„Es ist jetzt keine Actionoper“, sagt Eva-Maria Höckmayr die Regisseurin des Stücks. Es passiere nicht unglaublich viel in dieser Oper, „vielleicht wird sie deshalb auch nicht so oft gespielt“. Für die Hauptdarstellerin Pumeza Matshikiza reift die Meerjungfrau am Ende des Stücks zu einer erwachsenen Frau. „Sie hat viel Erfahrung gesammelt, obwohl sie am Ende nicht zurück kann, weder zu ihrer Familie noch zu ihrem Geliebten.“

Die Oper wird in tschechischer Sprache gesungen, mit deutschen Übertiteln. Die musikalische Leitung hat Nicholas Carter über, auch für ihn ist es eine Premiere, mehr dazu in Ein Unermüdlicher am Dirigentenpult.

Rusalka Oper Premiere Stadttheater Klagenfurt

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Pumeza Matshikiza: „Am Ende wurde Rusalka zur erwachsenen Frau“

Das Premierenpublikum bejubelte am Donnerstagabend die Aufführung. Die weiteren Aufführungen von Rusalka: 15., 18., 20., 22., 26., 28. September und 5., 10., 13., 20. Oktober, jeweils 19.30 Uhr.