Land will Lehrberufe attraktiver machen

Immer weniger junge Leute wollen einen Lehrberuf ergreifen, der Rückgang der Lehrstellensuchenden beträgt elf Prozent. Das Land will nun Lehrberufe attraktiver machen, denn Facharbeiter werden dringend gesucht.

Derzeit gibt es in Kärnten 466 offene Lehrstellen, die sofort verfügbar sind. Besonders gesucht sind Facharbeiter in den IT-Berufen, im Bereich der Mikroelektronik aber auch im Bau und Baunebengewerbe, sagte Arbeitsmarktreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) in einer Pressekonferenz am Donnerstag. Das Land versucht, Betriebe als auch Lehrlinge zu unterstützen. So gibt es unter anderem eine Pendlerförderung für Lehrlinge.

Details Lehre

Die Jugendarbeitslosigkeit nahm im August um 20,3 Prozent ab, bei den bis 19-Jährigen um 20,7 Prozent. Es gibt um zwölf Prozent mehr offene Lehrstellen, aber um elf Prozent weniger vorgemerkte Lehrstellensuchende.

Zahlreiche Förderungen verfügbar

Gefördert wird auch die Teilnahme an Berufswettbewerben, es gibt Zuschüsse für Lehrwerkstätten in den Betrieben und auch für das Ausbildungsmodell Lehre mit Matura, sagte Schaunig: „Für den Bereich der Bildungsförderung gibt es einen Kurskostenzuschuss für Lehrlinge, die berufsspezifische Ausbildungen machen, wir haben eine Mautkostenersatz und Zuschüsse für Unterkunft und Verpflegung. Wir unterstützen auch spezielle Einzelprojekte.“

Englisch nötig für internationale Firmen

Ein erfolgreiches gefördertes Pilotprojekt ist zum Beispiel „English as a tool“, hier arbeiten englisch sprechende Trainer mit den Lehrlingen. David Ratheiser absolvierte diese zweisprachige Lehrlingsausbildung erfolgreich bei Flex in Althofen: „In der Firma ist es so, der George kommt zu dir, man kann ganz normal auf Englisch mit ihm reden. Er bessert einen auch aus, aber das ist ja sein Job. Es gibt keine Nervosität, es ist wie ein Gespräch mit einem Freund. Daher glaube ich, mit dem Programm kann man extrem gut Englisch reden lernen.“ Wichtig sind die Sprachkenntnisse für internationale Unternehmen mit Konzernsprache Englisch.

Insgesamt 1.000 Lehrlinge werden in den derzeit 35 betrieblichen und acht zwischenbetrieblichen Lehrwerkstätten ausgebildet - mehr dazu in Ausbildung in Lehrwerkstätten gestartet. Eine Mio. Euro investiert das Land jährlich in die Lehrwerkstätten. Auch überbetriebliche Ausbildungsstätten (ÜBA) werden gefördert. Hier finden junge Menschen einen Ausbildungsplatz, die aus verschiedenen Gründen keine Lehrstelle am regulären Arbeitsmarkt finden.

Schaunig: Ausbildung beste Integrationsmaßnahme

Die Bundesregierung kündigte an, dass Lehrlinge, deren Asylantrag abgelehnt wird, ihre Lehre nicht fertig machen dürfen. Für Schaunig ist das der falsche Weg. Sie sagte, es gehe nicht um Einzellösungen, sondern um eine generelle Grundlage, die es ermöglicht, Ausbildungszugänge zu finden. Ein Ausbildungsplatz sei die beste Integrationsmaßnahme, so Schaunig. Ausgebildete Facharbeiterinnen und Facharbeiter werden immer stärker umworben werden. Das Image des Lehrberufes beginnt sich zu wandeln, ist Schaunig überzeugt. Auch die Wertschätzung in den Betrieben gegenüber den Lehrlingen steigt immer mehr an.

Über die verschiedenen Programme, Lehrwerkstätten und Ausbildungsmöglichkeiten kann man sich beim Arbeitsmarktservice, dem Bfi oder der Arbeiterkammer direkt informieren.