Neuer Anlauf für Mölltaler Projekt?

Seit Jahren wird ein Großprojekt am Mölltaler Gletscher diskutiert. ÖVP-Landesrat Martin Gruber sieht die Möglichkeit, den Ausbau doch noch zu verwirklichen. Im Herbst soll über Alternativen zur Talabfahrt im Naturschutzgebiet diskutiert werden.

Seit 2013 besteht die Bestrebung von Heinz Schultz, dem Betreiber des Skigebietes Mölltaler Gletscher in Flattach, ein Hoteldorf mit 900 Betten zu errichten. Lukrativ sei das aber nur in Verbindung mit einer Talabfahrt im Naturschutzgebiet Kleinfragant.

Wirtschaftstreibende und Bürgermeister aus der Region sprachen sich für das 60 Millionen Euro Projekt aus, das der Region mehr als 100 Arbeitsplätze bringen soll. Das Hotelprojekt bekam zwar eine Genehmigung, die Talabfahrt erhielt aber 2014 von den Naturschutz-Verantwortlichen eine Absage.

Plan Hotel Mölltaler Gletscher

ORF

So sahen seinerzeit die Pläne für das Hoteldorf aus.

Gruber: Zug noch nicht abgefahren

Landesrat Martin Gruber (ÖVP) brachte am Dienstag im ORF Sommergespräch erneut Leben in die Debatte. Er sagte, er glaube, dass der Zug noch nicht abgefahren sei: „Wir sind auch in weiteren Gesprächen mit den Investoren und der zuständigen Landesrätin. Es ist auf jeden Fall viel einfacher, mit den Sozialdemokraten über dieses Thema zu sprechen, weil sie beide Seiten relativ gut kennen.“

Schützenswerte Artenvielfalt

Im Rahmen einer Untersuchung prioritärer Naturräume des Alpenbogens definierte der WWF 24 Gebiete, die aufgrund ihres ökologischen und Wildniswertes eines besonderen Schutzes bedürfen. Der WWF bezeichnet die Hohen Tauern als einen Eckpfeiler für die Artenvielfalt. Um bedrohte Arten zu schützen müsse in diesem Gebiet besondere Rücksicht auf unerschlossene, seltene Lebensräume genommen werden.

Alternativen sollen beleuchtet werden

Aus dem Büro der zuständigen SPÖ-Umweltreferentin Sara Schaar, die auf Urlaub ist, hieß es am Mittwoch in einer offiziellen Stellungnahme, die Ausgangslage sei, dass das Hotelprojekt ja bereits genehmigt sei. Das Lift-Projekt sei durch das Naturschutzgebiet aufgrund der gesetzlichen Lage derzeit aber nicht machbar.

Das Naturschutzgebiet, auf dem gebaut werden soll, sei bereits eine Ausgleichsfläche für ein früheres Gebiet. Im September oder Oktober sei ein Termin von Landesrätin Schaar und Landesrat Ulrich Zafoschnig (ÖVP) gemeinsam mit dem Investor Heinz Schultz vor Ort geplant, um Alternativen zu beleuchten. Eine von der FPÖ beantragte Enquete zum Thema sei nach den Gesprächen mit allen Beteiligten geplant.

Kritik kommt von der FPÖ. Klubobmann Gernot Darmann wirft SPÖ und ÖVP reine Ankündigungspolitik vor. Seit Jahren würden sich die Freiheitlichen für dieses Projekt einsetzen. Zuletzt habe man im Mai die Landesregierung aufgefordert, dieses Projekt nicht weiter zu verzögern.

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