Koralmtunnel-Durchstich geglückt

Nach mehr als 17 Kilometer Vortrieb ist am Dienstag gegen Mittag der Durchschlag 1.200 Meter unter der Erdoberfläche in der südlichen Röhre des Koralmtunnels geglückt. Damit ist eine Röhre zwischen Kärnten und der Steiermark verbunden.

Seit insgesamt 15 Jahren wird an dem Projekt gearbeitet, nun fehlen in der Nordröhre noch knapp sechs Kilometer. Genau 17.127 Meter legte der Tunnelbohrer „Mauli 1“ seit 2013 vom steirischen Leibenfeld aus zurück. Nach Angaben der ÖBB sind diese 17 Kilometer Vortrieb der Bohrer ein Weltrekord.

Etwa 50 Mineure aus Kärnten und der Steiermark feierten den Durchschlag. ÖBB-Pressesprecher Christoph Posch sagte im Interview mit dem ORF zur Stimmung: "Am Anfang waren wir natürlich nervös. Wir haben gewartet, bis die Tunnelvortriebsmaschine die Kaverne erreicht. Die Spannung ist gestiegen und kurz nach 11.30 Uhr hat dann ‘Mauli 1‘ durchgegraben. Dann war die Freude natürlich groß. Die Mineure haben gejubelt, aber es hat dann noch einige Zeit gedauert, denn es musste der gesamte Bohrkopf in die Kaverne. Damit konnten die steirischen Kollegen zu den Kärntner Kollegen kommen und dann mit Handschlag – ganz nach Bergmannstradition – begrüßt werden.“

Koralmtunnel Durchstich

ÖBB/Franz Georg Pikl

Der zweite steirische Bohrer in der Nordröhre ist schon seit Februar fertig. Der 2015 von Kärntner Seite aus gestartete Tunnelbohrer „Kora“ hat noch knapp sechs Kilometer vor sich. Insgesamt arbeiten rund 800 Menschen an der Herstellung einem der längsten Eisenbahntunnels der Welt.

Fabriken im Berg

Die Tunnelbohrmaschinen im Koralmtunnel sind Fabriken im Berg. Das schwerste Teil, der Hauptantrieb, bringt 200 Tonnen auf die Waage. Insgesamt wiegt eine Maschine rund 2.500 Tonnen. Mit ihren knapp 10.000 PS brechen sie nicht nur Gestein aus dem Berg, sondern kleiden den Tunnel gleichzeitig mit Stahlbetonfertigteilen aus.

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Der Moment des Durchstichs

Dieses Video zeigt den historischen Moment des Durchstichs.

Diese Tübbinge genannten Teile wiegen selbst über sieben Tonnen je Stück, sechs dieser Elemente werden für einen Ring mit circa zwei Meter Länge benötigt. Hergestellt werden die Tübbinge überwiegend aus Tunnelausbruchsmaterial in eigenen Betonwerken an Ort und Stelle. Auf diese Weise werden lange Transportwege vermieden und die Umweltbelastung reduziert.

In 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt

130 Kilometer neue Strecke, davon 47 Tunnelkilometer, über 100 Brücken sowie 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen: Die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt zählt zu den bedeutendsten Verkehrsinfrastrukturprojekten in Europa und ermöglicht künftig eine Fahrzeit von 45 Minuten zwischen Graz und Klagenfurt.

Sie ist außerdem Teil der neuen Südstrecke und damit Bestandteil des Baltisch-Adriatischen Korridors. Aus österreichischer Sicht bedeutet die Koralmbahn speziell für den Wirtschaftsstandort Südösterreich eine entscheidende Strukturverbesserung. Rund 90 Prozent der Strecke sind bereits in Bau oder fertiggestellt. Die Gesamtinbetriebnahme der Koralmbahn wird für Dezember 2025 angepeilt.

14. September: Koralmbahn-Tag

Die neue Verbindung zwischen der Steiermark und Kärnten wird von den ÖBB am 14. September 2018 gefeiert. Unter ÖBB können Interessierte an diesem Tag verschiedene TV-Beiträge zur Koralmbahn, Interviews und Einblicke in das Projekt live im Internet mitverfolgen. Gezeigt wird das Programm außerdem an den Hauptbahnhöfen Wien, Graz und Klagenfurt.

In Vorbereitung auf die neue Verbindung zwischen der Steiermark und Kärnten erhalten Fahrgäste dort auch das „Kleine Koralmbahn Wörterbuch“ mit nicht immer ernst gemeinten Übersetzungen aus dem Kärntnerischen ins Steirische und umgekehrt.

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