Als das Kino von Paris nach Kärnten kam

Vor 110 Jahren ist in der heutigen 10. Oktoberstraße das erste Kino in Klagenfurt eröffnet worden. Wie das vor sich ging und wie das Kino von Paris nach Klagenfurt kam, zeigt eine Sonderschau im Klagenfurter Kinomuseum noch bis 26. August.

Wir schreiben das Jahr 1895. Im Keller des Pariser Grand Cafés führen die Brüder Lumiere die ersten Filme vor. Das Kino ist geboren. Nur ein Jahr nach den Pariser Filmvorführungen wurden Filme auch in Kärnten vorgeführt, allerdings nur in sogenannten Wanderkinos. 1908 eröffnete dann das erste sesshafte Kino in Klagenfurt.

Kinomuseum Sonderschau erstes Kino Klagenfurt

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Das Kinomuseum zeigt die Entstehungsgeschichte des Kärntner Kinos

Film hieß einst „lebende Fotografie“

Dort, wo einst das erste Kino stand, befindet sich jetzt das Kinomuseum. Klaus Pertl, der Gründer des Kinomuseums: „Es hieß noch nicht Film damals, sondern lebende Fotografie. Ein Film bestand damals aus nur einer Szene und war 60 Sekunden lang. Kino besteht ja aus Einzelbildern. Nur in unserem Kopf entsteht ein Film. Es ist wie eine Irritation für unser Auge.“

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Die Brüder Lumiere sind die Pioniere des Kinos

Das Kinomuseum in Klagenfurt gilt als eine Fundgrube für Cineasten. Dort ist ein Überblick der Kärntner Kinogeschichte zu finden, von der damaligen Kinotechnik bis zu alten Kinodokumenten.

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Gründer Klaus Pertl bei einer Führung durch das Kinomuseum

Von der Unendlichkeit des Kinos

Pertl betreibt seit Jahren Forschungsarbeit zur Kärntner Kinogeschichte. Obwohl es heutzutage möglich ist, Filme überall zu schauen, glaubt Pertl an die Unendlichkeit des Kinos: „Das Feuer des Kinos und das Feuer des Films, das geht ja weiter. Es ist egal ob der Film auf altem Zelluloid oder mit den neusten digitalen Medien gezeigt wird. So lange Menschen Filme machen können und damit Geschichten erzählen können, ist das Kino unendlich geeignet. Das ist die Faszination für mich: Das Geschichten erzählen.“

Filmprojektoren aus den 50er Jahren

Die ältesten Projektoren im Museum stammen aus den 50er Jahren und brauchen kaum Wartung. Kinoexperte Kurt Distelberger: "Man ist wirklich mit allen Sinnen dabei. Man hat einen bestimmten Geruch oder ein bestimmtes Geräusch. Von den Geräuschen kann man Fehler ableiten, nicht nur was die Maschine betrifft, sondern auch was die Filmkopie betrifft. Es ist eine Freude mit diesen Maschinen zu arbeiten.“

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Kinoexperte Kurt Distelberger kümmert sich um die alten Kinomaschinen

Die Sonderschau „110 Jahre Kino in Klagenfurt“ ist noch bis zum 26. August im Kinomuseum zu sehen.