Neue Herausforderungen für Drogenberater

Die Stadt Klagenfurt baut ihre Drogenberatungsstelle Viva aus. Die Drogenberater stehen vor immer neuen Herausforderungen. Denn hochdosierte Drogen, Designerdrogen und das Darknet verstärken das Drogenproblem in Kärnten weiter.

Zehn Drogentote gab es heuer bereits in Kärnten, die Suchtproblematik verschärft sich. Zuletzt wurde dies bei einem Drogengipfel diskutiert – mehr dazu in Land beruft Suchtgipfel ein. Lange gefordert wurde auch der Ausbau der Klagenfurter Drogenberatungsstelle Viva, Anlaufstelle für Süchtige und ihre Angehörige.

Seit 35 Jahren gibt es die Drogenberatungsstelle in Klagenfurt. Der Platzbedarf stieg mittlerweile deutlich, daher werden die Räumlichkeiten in der Mießtalerstraße in Klagenfurt von 150 auf knapp 300 Quadratmeter nun verdoppelt. Damit soll mehr Platz für Gesprächsräume und Gruppenarbeit geschaffen werden. Die Bauarbeiten starten am 8. August und sollen bis November dauern. Der laufende Betrieb werde aber nicht gestört, sagt Robert Slamanig, Abteilungsleiter im Magistrat. Im Zuge des Umbaus wird die Beratungsstelle auch barrierefrei gestaltet, insgesamt werden 72.000 Euro investiert.

Immer mehr hochdosierte Drogen

Die Arbeit in der Drogenberatung müsse ständig an die sich verändernden Gegebenheiten angepasst werden, sagte Leiter Ernst Nagelschmied. Ein Hauptproblem neben der steigenden Anzahl von Süchtigen: Es sind immer mehr hochdosierte Drogen im Umlauf, deren Wirkung kaum mehr einschätzbar ist. Zudem werden unterschiedliche Substanzen miteinander kombiniert, um eine bessere Wirkung zu erzielen. Jährlich kommen rund 100 neue Substanzen dazu, der Großteil der Inhalte ist völlig unbekannt. Umso wichtiger sei eben die Beratung für Drogenkranke und ihre Angehörige. Drogenlabore in Grenznähe und das Internet (Darknet) würden zudem den Erwerb von Drogen erleichtern.

„Wollen lebenswerte Perspektiven geben“

Ziel sei, die Lebenssituation der Erkrankten zu verbessern und ihnen lebenswerte und sinnhafte Perspektiven zu geben. „Wir wollen den Klienten zeigen, dass es sinnvolle Beschäftigungen gibt, sie lernen im Rahmen der Therapiewerkstätte wieder einen geregelten Tagesablauf“, so Nagelschmied.

Einzigartig bei Viva sei der direkte Zugang zu den Klienten. Erreicht werde dieser auch durch das Angebot des „Spritzentausch“. Klienten erhalten sterile Spritzen und auf Wunsch auch Informationen für eine Beratung. „Natürlich können wir nie alle erreichen, aber wir können so eine schadensminimierende Wirkung erzielen“, erklärten die Sozialarbeiter.

24-Stunden-Krisentelefon

In Einzelgesprächen und Gruppenaktivitäten versuchen die Mitarbeiter der Drogenberatung die Klienten und ihre Angehörigen zu unterstützen. Sozialarbeiter, Psychotherapeuten und eine Psychiaterin sind bei der Drogenberatung beschäftigt. 192 Personen, davon ein Drittel Angehörige, galt es im letzten Jahr zu betreuen. Rund 50 Prozent der betreuten Personen befinden sich auch im Substitutionsprogramm. Für Notfälle gibt es ein 24-Stunden-Krisentelefon (0800 / 201615). Medizinische Hilfe erhalten Klienten in der Drogenambulanz des Landes.

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