Kärnten arbeitet an Glyphosat-Verbot
In Parks und rund um Pflegeeinrichtungen, auf Kinderspielplätzen und bei Schulen und Kindergärten wird in Kärnten nach einer Verordnung seit Februar auf Glyphosat und ähnliche Pestiziden verzichtet.

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Feldkirchen verzichtet seit drei Jahren freiwillig
Dass die Arbeit im öffentlichen Bereich auch ohne den Einsatz von Glyphosat funktioniert, zeigen mehrere Gemeinden vor. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Feldkirchen, wo bei Arbeiten an Grünflächen bereits seit drei Jahren freiwillig auf Glyphosat verzichtet wird.
Für die Stadt habe das keinen großen finanziellen Mehraufwand an Personal bedeutet, sagte Bürgermeister Martin Treffner von der ÖVP: „Man muss nicht immer auf eine Verordnung warten sondern kann auch mit gutem Beispiel vorangehen. Wir setzen im Sommer zusätzlich Saisonarbeiter ein, nehmen auch Praktikanten in diese Abteilung – die Arbeitsplätze sind mehr geworden, man muss schon mit ein bis zwei Personen mehr in der Stadtgemeinde rechnen, die hier beschäftigt werden.“

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Glyphosatverzicht: Feldkirchen beschäftigt zwei Personen zusätzlich
EU: Verbot zu wenig begründet
Der erste Versuch des Kärntner Landtages, Glyphosat nicht nur per Verordnung zu untersagen, sondern vollständig verbieten zu lassen, wurde im März von der EU gekippt. Das Verbot des Unkrautvernichters sei „zu wenig begründet“ hieß es damals.
Glyphosat-Einsatz nur mit Ausbildung
In Kärnten soll noch heuer ein neuer Gesetzesentwurf ausgearbeitet werden. Demnach soll der Einsatz von Glyphosat nur mehr bestimmten Menschen mit zertifizierter Ausbildung erlaubt sein, SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser nennt hier Kurse und Einschulungen als Grundvoraussetzung, „weil diese Personen Folgewirkungen einschätzen können – Straßenmeistereien, Gartenämter, größere Betriebe im landwirtschaftlichen Bereich und der österreichischen Bundesbahn - es würde aber den privaten Gebrauch, der ja einer der gefährlichsten Momente ist, untersagen. Das prüfen wir jetzt auf eine rechtliche Relevanz.“
Landwirtschaft bleibt komplett ausgenommen
Für die Landwirtschaft sei das in dieser Art und Weise nicht umsetzbar, so Agrarreferent Martin Gruber von der ÖVP. "Für die Landwirtschaft gibt es klare gesetzliche Regelungen. Erstens geht die Zulassung über die Europäische Union und die Ages in Wien. Wir in Kärnten haben im Pflanzenschutzmittelgesetz den Anwendungsnachweis eingeführt. Bei uns dürfen diese Pflanzenschutzmittel nur berufliche Anwender verwenden, die sich einer Ausbildung unterzogen haben. Die Landwirtschaft ist also von dieser Verordnung, die am 18.Jänner 2018 getroffen wurde, komplett ausgenommen“.

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Neues Glyphosat-Gesetz ab 2019?
Geht es nach Landeshauptmann Kaiser soll das neue Kärntner „Glyphosat“-Gesetz bereits im nächsten Jahr in Kraft treten, falls die EU-Kommission diesmal zustimmt.