Lungenkarzinom häufigste Krebstodesursache

Immer mehr Menschen erkranken an Krebs und überleben die Krankheit. Das zeigen die am Mittwoch präsentierten Zahlen des Kärntner Tumorregisters. Das Lungenkarzinom ist die häufigste Krebstodesursache bei Männern und Frauen.

Frauen erkranken am häufigsten am Brustkrebs, Männer an Prostatakrebs. Die nun präsentierten Zahlen stammen aus dem Jahr 2013, weil im Tumorregister auch die Fünf-Jahres-Überlebensrate berücksichtigt wird. So leben nach fünf Jahren noch 87 Prozent der Brustkrebspatientinnen und 91 Prozent der Prostatakrebspatienten.

Lungenkarzinom

ORF

Lungenkrebs (als grauer Punkt links im schwarzen Bereich zu sehen)

Lungenkrebs bei Frauen über EU-Durchschnitt

Mittlerweile sterben in Kärnten aber mehr Frauen an Lungenkrebs als an Brustkrebs. Der Abteilungsvorstand des Instituts für Strahlentherapie im Klinikum Klagenfurt, Wolfgang Raunig, sagte dazu: „Was wir jetzt leider auch sehen, ist, dass Frauen durch das vermehrte Rauchen stark aufholen und die Häufigkeit der Frauen unter den Lungenkrebspatientinnen und auch die Sterblichkeit über dem europäischen Durchschnitt liegt.“

Grund genug für die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPö), bei der Präsentation des Tumorberichtes erneut mehr Nichtraucher-Schutz zu fordern: „Es ist insofern alarmierend, weil wir die Ursachen für das Lungenkarzinom kennen. Dieses ist zu 80 Prozent auf das Rauchen zurück zu führen.“

Krebsrate bei Frauen steigend, bei Männern konstant

Vergleicht man die Kärntner Bezirke, dann erkranken in Klagenfurt etwas mehr Frauen an Lungenkrebs als im restlichen Land. Zorica Jukic vom Tumorregister: „Im Bericht ist zu sehen, dass die Anzahl der Lungenkarzinome bei Frauen steigt - hier steigen sowohl die Inzidenz als auch die Mortalität. In Hinblick auf alle Tumorarten ist die Inzidenz und Mortalitätsrate bei Männern sinkend und bei Frauen eher konstant.“

Brustkrebs

ORF

Mammakarzinom

Mehr Ältere bedingen mehr Krebsfälle

Generell erkranken immer mehr Menschen an Krebs, sagte der Abteilungsvorstand des Instituts für Strahlentherapie im Klinikum Klagenfurt, Wolfgang Raunig. Zur Zunahme an Krebsfällen sagte er, dass dies „wohl auch damit zu tun hat, dass die Menschen älter werden und ihre Krebserkrankungen erleben. Darüber hinaus muss man sich die einzelnen Krebserkrankungen ansehen: Magenkrebs ist etwas, das zurück geht. Brustkrebs hat sich lange Zeit konstant gehalten und erlebt in den letzten Jahren wieder einen leichten, also keinen dramatischen, Anstieg.“

Gesundheitsreferentin: Therapie wurde verbessert

Gleichzeitig zeigen die international vergleichbaren Daten, dass die Überlebenschancen für Krebspatienten steigen. Mit der statistischen Auswertung der Krebserkrankungen sollen auch gesundheitspolitische Erkenntnisse gewonnen werden, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner: „Was wir aus diesen Daten ableiten, ist auch eine Verbesserung der Qualität der Therapie. Ich glaube, hier sind wir in Kärnten doch ein Bundesland, dass die höchsten Qualitätsstandards anwendet.“

Zum Beispiel leben 87 Prozent der Brustkrebs-Patientinnen noch fünf Jahre nach der Diagnose, wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird. Raunig: „Es hat in meinem Fach, der Strahlentherapie, in den letzten 15 Jahren drei Technologiesprünge gegeben. Wir sind mittlerweile in der Lage, Strahlung in ungleich höherer Präzision und Sicherheit zu applizieren. Aber auch unter den Medikamenten passiert aktuell fast eine Revolution mit der Etablierung der Immuntherapeutika, der Biomarker und der Biomoleküle, die wirklich schon eine fast individualisierte Therapie möglich machen.“

Mehrere Wochen Wartezeit für Strahlentherapie

Trotzdem warten Krebspatienten im Schnitt mehrere Wochen auf eine Strahlentherapie. Abteilungsvorstand Wolfgang Raunig: „Wir tauschen die alten Geräte aus, im September wird die dritte neue Maschine in Betrieb genommen“. Ein viertes Gerät wird über ein Projekt in Betrieb genommen. „Das bedeutet, dass wir daran arbeiten, aber keine rasche Lösung haben - wir haben viele Maßnahmen gesetzt und eine Schicht bis 19.30 Uhr, um das Strahlengerät zu betreiben.“

Über ein landesweites Krebsregister verfügen neben Kärnten nur noch Vorarlberg, Tirol und Salzburg. Ein Österreich-Vergleich ist deshalb nicht möglich.