Heuer starkes Zeckenjahr

Heuer verzeichnen die Forscher ein starkes Zeckenjahr, zwei bis dreimal soviele Zecken sind zu erwarten, wie in den letzten Jahren. Viele Zecken sind die Folge der Entwicklung der Buchen im Wald. Laut Landessanitätsdirektion wurden heuer bereits vier Menschen mit FSME infiziert.

Mit dem Sommer und dem warmen, feuchten Wetter begann die Zeit der Zecken. Die Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien kamen zu dem Ergebnis, dass heuer mindestens doppelt soviele Zecken wie im Vorjahr zu erwarten seien.

Laut Katharina Brugger von der Vetmed Universität erklärt, dass das Wachstum der Zecken mit dem Entwicklungzyklus der Buchen im Wald zu tun habe: „Wenn es sehr viele Buchecker gibt hat das eine Auswirkung auf die Mäusepopulation; es gibt es mehr Mäuse. Sie sind die idealen Wirte für Zecken. Deswegen können mit mehr Mäusen auch gleichzeitig mehr Zecken erwartet werden.“

Zecke Holzbock

APA/dpa Patrick Pleul

Zecke auf Grashalm

Zählung per „Tischdecken-Test“

Die österreichischen Forscher arbeiten mit Kollegen in Deutschland zusammen. Seit zehn Jahren zählen Forscher in Bayern die Zahl der Zecken. Diese lasse sich wegen der ähnlichen geographischen Umstände auf Österreich übertragen, sagt Bugger: „Die Methode, Zecken zu sammeln, könnte auch jeder zu Hause nachmachen. Man nimmt die Tischdecke, zieht diese über die Vegetation und die Zecken bleiben am Stoff hängen, weil sie glauben, dass das ein vermeintlicher Wirt ist, der ihnen vielleicht eine Blutmahlzeit verspricht. Nachdem die Zecken gesammelt wurden, bekommen wir sie dann ins Labor und dort können wir sie zählen.“

Vier Patienten mit FSME infiziert

Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. In der Datenbank des Landes Kärnten wurden heuer bereits vier Krankheitsfälle registriert, Details zu den Patienten werden nicht veröffentlicht. Ein 86 Jahre alter Mann ist laut Landessanitätsdirektion gestorben. Es sei allerdings nicht sicher, ob die FSME Erkrankung dafür ausschlaggebend war, heißt es. Österreichweit werden 70 bis 90 Fälle pro Jahr gezählt. Demgegenüber stehen 70.000 Fälle von Borreliose. Dagegen gibt es keine Impfung.

Borrelien

ORF

Borrelien unter dem Mikroskop

Für Heimo Wallenko von der Kärntner Landessanitätsdirektion ist die Impfung gegen FSME der einzig wirksame Schutz gegen die Krankheit. Es handle sich um einen Totimpfstoff, durch den dem Patienten ein Antigen des Krankheitserregers verabreicht werde: „Er bekommt aber die Krankheit nicht, sondern nur die Immunreaktion. Das Immunsystem merkt sich diese Herausforderung und kann auf die echte Wildvirusinfektion reagieren - der Mensch wird nicht krank.“

Impfschutz mittels Titer bestimmen

Alle fünf Jahre soll man sich laut offizieller Impfempfehlung impfen lassen. Ab einem Alter von 60 Jahren alle drei Jahre, sagt Wallenko.

Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit einer Titerbestimmung. Dazu ist eine Blutabnahme nötig. Im Labor wird dann festgestellt, ob der Schutz gegen FSME noch ausreicht, ob also noch genug Abwehrstoffe im Blut vorhanden sind. Danach erhält der Patient eine Prognose, wann er sich erneut testen oder impfen lassen soll.

Links: