Bodypainting: Körperkunst in Szene gesetzt

Rund 300 Künstler aus 79 Nationen sind heuer vom 12. bis 14. Juli beim 21. World Bodypainting Festival in Klagenfurt vertreten. Der Fotograf Johannes Stötter setzt die Werke in Szene, seine Fotos sind bis 5. August in der Stadtgalerie Klagenfurt zu sehen.

Diese Woche steht Klagenfurt ganz im Zeichen des World Painting Festivals. Der Südtiroler Stötter ist einer der großen Stars dieser Art von Malerei. Er zeigt einen Querschnitt seiner Arbeiten in einer Fotoausstellung im Living Studio der Stadtgalerie in Klagenfurt. Ein Frosch, ein Chamäleon, ein Papagei, alles Motive von Arbeiten von Stötter. Sie alle bestehen aus menschlichen Körpern, die der Künstler bemalt und so anordnet, dass man wirklich glauben könnte, eines dieser Tiere zu sehen. International berühmt wurde Stötter als Bodypainter 2013 mit einem Frosch, der aus fünf menschlichen Körpern besteht, sich aber auf einen Zufall gründet.

„Ich hatte ein Bodypainting-Werk am selben Tag gemacht und mir dann am Abend ein Foto angesehen, und auf einem Foto hatte das Modell eine Position, die mich an einen Froschschenkel erinnert hat. Darauf habe ich dann probiert, auf einer kleinen Skizze, ob es möglich ist, einen ganzen Frosch aus Personen zu machen, und ich hatte diese Skizze dann ziemlich schnell entworfen. Irgendwie war es wie eine Eingebung von oben. Natürlich musste ich ausprobieren, ob es funktioniert. Das hat es, und ich habe es umgesetzt und daraufhin habe ich natürlich versucht, mehr davon zu machen“, so Stötter.

Bodypainting NUR FÜR DIESE GESCHICHTE!!

Johannes Stötter

Stötter wollte immer Künstler werden. Ihm war aber immer bewusst, wie schwierig es ist, von der Kunst zu leben. Mit dem Bodypainting hat er das Genre gefunden, das perfekt zu ihm passt. Auf Leinwand zu malen, kann er sich eigentlich gar nicht mehr vorstellen.

Eine ganz neue Arbeit zeigt Stötter jetzt in Klagenfurt, und das Motiv ist ein ganz anderes und noch viel schwierigeres, nämlich ein roter Stöckelschuh, der ebenfalls aus Menschen besteht. „Die meisten Leute haben eine gewisse Vorstellung von mir, auch aufgrund meiner Kunst. Sie glauben, ich bin naturverbunden, vielleicht auch aufgrund meines Outfits, was auch der Wahrheit entspricht, aber es gibt auch mehr. Ich habe nie gesagt, dass mir Stöckelschuhe nicht gefallen“, sagte der Künstler.

Jeder Körper kann schön sein

Auf vielen der Fotos des Künstlers sind Frauen zu sehen. Viele entsprechen dem gängigen Schönheitsideal, sind jung und schlank. Immer wieder sind sie auch Teil von Landschaftscamouflagen. Bemalte menschliche Körper werden so in der Landschaft platziert, dass man sie erst auf den zweiten Blick überhaupt erkennt. Ein Foto in der Ausstellung in Klagenfurt zeigt eine Frau am Meer, die anders aussieht als gewohnt. Ein Zufall oder ein neuer künstlerischer Ansatz?

„Vielleicht beides. Ich halte mich ja nicht unbedingt an Schönheitsideale. Ich orientiere mich eher danach, welches Motiv passt zu welcher Person. Man kann einen Körper, der nicht dem allgemeinen Schönheitsideal entspricht, trotzdem so inszenieren, dass er als schön im Kunstwerk rüberkommt“, so Stötter.

Bodypainting NUR FÜR DIESE GESCHICHTE!!

Johannes Stötter

Körper werden zur Landschaft

„Es ist auf jeden Fall die angenehmste Malfläche, die ich bisher gefunden habe. Die Haut ist ja weich und rund und lebendig, und mir ist das dann besonders aufgefallen, als ich dann später auf Leinwand wieder probiert habe, wie starr die Leinwand ist. Das fällt einem schon besonders auf, wenn man länger Bodypainting gemacht hat.“

Beim Bodypainting geht Stötter einen entscheidenden Schritt weiter. Er malt nicht nur, es entstehen auch Fotos der Kunstwerke, die weit über das Dokumentieren hinausgehen, wie zum Beispiel in seiner Südtiroler Heimat im Ridauntal auf 2.600 Meter Seehöhe. „Wir mussten da vier Stunden den Berg raufgehen zuerst, dann das Bodypainting machen. Das hat ungefähr eine Stunde gedauert, aber dann drei Stunden, bis wir das perfekte Foto hatten, weil mit den Naturverhältnissen muss man dann ja als Künstler zusammenarbeiten, und es waren dann wirklich nur zwei bis drei Minuten am Ende, in denen alles gepasst hat. Da war schon auch ein bisschen Glück dabei, und am Ende ist es ein super Werk geworden, eines meines absoluten Lieblingswerke“, so Stötter.

Bodypainting NUR FÜR DIESE GESCHICHTE!!

Johannes Stötter

Beim Bodypainting muss alles passen

Bodypainting, Fotoarbeiten, aber auch Performance, sie alle gehören für Stötter zusammen. Sie Show, das Malen vor Publikum ist ein Teil der Kunst. „Ich bin meistens aufgeregt im positiven Sinne. Ich freue mich darauf. Ich hoffe auch immer, dass alles passt, weil es sind ja echt viele Kleinigkeiten, die zusammenpassen müssen, und wenn irgendwas fehlt, könnte die ganze Performance auch schiefgehen“, sagte Stötter.

„Mir ist einmal passiert in einem Theater, wo ich eine Show gemacht habe, die ich sehr lange vorbereitet habe, dass plötzlich der Vorhang nicht mehr funktioniert hat, zehn Minuten vor der Aufführung, und irgendwie hat mein Team geschafft, das Problem zu lösen, aber in den fünf Minuten bin ich dann wirklich sehr nervös geworden.“ Stötters Fotos sind bis 5. August im Living Studio der Stadtgalerie in Klagenfurt zu sehen.

Bodypainting NUR FÜR DIESE GESCHICHTE!!

Johannes Stötter

Festival musikalisch begleitet

Das diesjährige Bodypainting Festival findet in den Parks rund um das Klagenfurter Stadttheater statt. Dazu gehören der Goethepark, der Schubertpark und der Achtjägerpark. Veranstalter Alexander Barendregt sieht das World Bodypainting Festival mittlerweile als Traditionsveranstaltung. Nach Jahren am Millstätter See und in Pörtschach wurde die Jubiläumsausgabe im Vorjahr in der Klagenfurter Innenstadt abgehalten. Auch das 21. Jahr wolle man dort bleiben, sagte Barendregt. Heuer soll es erstmals eine Bodypainting-Akademie geben. Dort werden Experten ihr Wissen rund um Techniken, Farbe und Fotografie weitergeben.

Das Festival wird musikalisch von Singer-Songwriter Lemo und der Elektropunk-Band Mia, die heuer ebenfalls ihr 20-Jahr-Jubiläum feiert und Culcha Candela umrahmt, die bereits zweimal beim Festival zu Gast waren. Auch jungen Nachwuchsmusikern wird die Chance geboten, auf dem Festival Bühnenluft zu schnuppern.

Parkkonzept soll entspannte Anreise ermöglichen

Freie Parkplätze gibt es nur wenige Gehminuten außerhalb der Kurzparkzonen. Einige öffentliche Tiefgaragen und Parkplätze geben spezielle Vergütungskarten aus. Diese sind jeweils bei der Tiefgaragenkasse oder am Festivalticketschalter im Theater erhältlich. Sie gelten für die Heiligengeistgarage/Lindwurmgarage, für die Tiefgarage der Privatklinik Maria Hilf, die Theatergarage und für den Messeparkplatz. Das Festivalgelände ist auch mit dem eigens dafür eingerichteten kostenlosen Shuttle der Stadtwerke Klagenfurt im 20-Minuten-Takt zu erreichen.