TddL: Sozialkritik und Jazz bei Eröffnung
Der Kärntner Tenorsaxophonist Michael Erian eröffnete gemeinsam mit Philipp Zarfl und Klemens Marktl den Eröffnungsabend der 42. Tage der deutschsprachigen Literatur. Nach der Begrüßung durch Moderator Christian Ankowitsch bedankte sich Landesdirektorin Karin Bernhard bei den Partnern der Veranstaltung. In ihrer Eröffnungsrede unterstrich die „Hausherrin“, dass beim Bachmannpreis - im Gegensatz zu Sozialen Netzwerken - niemand anonym sei. Die Kunst der Schriftstellerinnen und der Schriftsteller bestehe darin, ihre Worte nicht als Angriff aus der Anonymität zu verwenden. Die Kunst bestehe darin, keine Antworten zu liefern, sondern Fragen zu stellen.
ORF/Johannes Puch
Mathiaschitz: Fixpunkt im Literaturjahr
Als Mitveranstalter fungiert die Stadt Klagenfurt, die auch den mit 25.000 Euro dotierten Bachmannpreis auslobt. Auch Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) berief sich auf den „Leitsatz“ der heurigen Ausgabe der TddL, in Anlehnung an das Bachmann-Zitat „Alles ist eine Frage der Sprache“. Es sei wichtig, die Kunst der Sprache, des Schreibens und des Erzählens hochzuhalten. Sie freue sich, dass Klagenfurt immer mehr Interessierte aus dem Literaturbereich anziehe und dass die Stadt nach wie vor oder stärker denn je einen Fixpunkt im literarischen Jahreskreislauf darstelle.
Finanzlandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ), die in Vertretung von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auftrat, unterstrich, dass ein Standort ohne reges kulturelles Leben nicht attraktiv sei. Alles drehe sich um Emotionen. Die Tage der deutschsprachigen Literatur lassen einen - eine Zeit lang - wie gekrönt fühlen. BKS-Bank-Vorstandsdirektorin Herta Stockbauer und KELAG-Marketing-Chef Werner Pietsch stimmten sich in einem Wordrap zu literaturbezogenen Themen auf den Lesereigen ein.
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Petra Gruber, Redaktionsleiterin von 3sat Österreich, unterstrich, dass es - in Zeiten des Spardrucks und der Kritik an öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten - keine Selbstverständlichkeit sei, als Sponsor auftreten zu können. Neben der Liveübertragungen liege heuer der Fokus auf der Berichterstattung in Sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und auf Instagram.
Wilke und Gomringer komplettieren Jury
Nach einem kurzen Gespräch mit Moderatorenkollegin Zita Bereuter wurden die Jurymitglieder präsentiert. Unter den altbewährten Juroren unter Vorsitz von Hubert Winkels gibt es heuer auch zwei neue Gesichter: Insa Wilke und Nora Gomringer - mehr dazu in Neuerungen beim Bachmannpreis 2018.
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Winkels unterstrich in seiner Rede, dass er hoffe, gemeinsam mit der Jury auch dieses Jahr wieder gute Texte ausgewählt zu haben. Literatur nehme auf die Welt der Geschichte, der Politik Bezug. Die Veranstaltung gehe von der Gruppe 47 aus, diese Dimension solle man mitbedenken, wenn man schimpft, dass „draußen“ wichtigere Dinge geschehen.
Österreicherin als erste Autorin am Start
Danach erfolgte die Auslosung der Lesereihenfolge für die kommenden Tage. Die Österreicherin Edelbauer geht am Donnerstag um 10.00 Uhr als erste Autorin an den Start. Nach ihr sind Martina Clavadetscher und Stephan Lohse an der Reihe. Den ersten Lesenachmittag bestreiten ab 13.30 Uhr Anna Stern und Joshua Groß - mehr dazu in Die Lesereihenfolge 2018.
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Alle Lesungen finden im ORF-Theater, Sponheimerstraße 13, 9010 Klagenfurt, statt. Am Sonntag stimmen die Juroren ab, wer die Ehre und die 25.000 Euro Preisgeld für den Bachmannpreis mit nach Hause nimmt. Insgesamt werden fünf Preise vergeben - mehr dazu in Preise und Sponsoren 2018.
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Zaimoglu-Rede mit Spannung erwartet
Als letzter Programmpunkt präsentierte Zaimoglu „Die Rede zur Literatur 2018“. Der gebürtige Türke, der seit seiner Kindheit in Deutschland lebt, prangerte in „Der Wert der Worte“ Xenophobie an und rief zu mehr zwischenmenschlichem Verständnis auf. Er spricht über drei Beispiele für sozial schlechter Gestellte, nämlich Arme, Frauen und Fremde. Seine Rede gleicht einem Plädoyer dafür, für die Rechte aller einzutreten und den rechten Strömungen in der Gesellschaft eine klare Absage zu erteilen. Er sagt, er gebe nichts auf den Glanz der Geschichte einer Nation; im Gegensatz dazu solle es viele Geschichten geben. Klagenfurt ein Ort dieser vielen Geschichten - mehr dazu in Text der Rede zur Literatur: Wert der Worte.
Impressionen vom Eröffnungsabend
Berichte in Internet, TV und Radio
Die Tage der deutschsprachigen Literatur 2018 werden in TV, Radio und Internet übertragen und sind Thema diverser Sendungen. Hier finden Sie Sendungen, Zeiten und Internetadressen - mehr dazu in Berichterstattung in TV, Internet und Radio.
Die Lesungen um den Preis sind frei zugänglich, im Lendhafen gibt es ein Public Viewing der 3sat-Liveübertragung des Bewerbes. Die Eröffnung, alle Lesungen und Jurydiskussionen werden live im Internet übertragen und stehen danach on demand zur Verfügung. Alle Texte der Autoren sind nach den Lesungen ebenso abrufbar wie die Rede zur Literatur - mehr dazu in bachmannpreis.ORF.at. 3sat überträgt die Lesungen und Diskussionen live.