„Krebsenbotschafter“ ausgebildet
Krebsexperte und Ausbildungsleiter Jürgen Petutschnig aus Klagenfurt, sagte, man habe versucht, den Teilnehmern an der Ausbildung alles Wichtige über das Thema Flusskrebs zu vermitteln, von Biologie bis zur Geschichte, wie man Krebse fängt bis hin zur Vermittlung des Wissens an Besuchern. In Kärnten gibt es drei natürlich vorkommende Krebsarten: Das sind der Stein-, der Dohlen- und der Edelkrebs. Hier in Fresach im Weirerbach kommt der Steinkrebs vor. Er wird kaum größer als bis zu zwölf Zentimetern. Der grau-beige Panzer sei tagsüber im Bach nicht leicht zu entdecken, so Petutschnig, aber in der Nacht könne man sie recht gut sehen.
ORF/Irmgard Ceesay
Nachts wuselt es im Bach
Bereits während der Dämmerung wagen sich die ersten Krebse aus ihren Verstecken im Weirerbach. Um jedoch möglichst viele Steinkrebse zu sehen, wurde während der Ausbildung zum Krebsbotschafter eine Nachtexkursion veranstaltet, so Ausbildungsleiter Petutschnig: „Wenn es wirklich finster wird, gegen Mitternacht, sind sie am aktivsten, da sieht man die meisten Krebse. Wenn der Raubdruck nicht so groß ist und nicht so viele Fische im Bach sind, kann man auch unter tags Krebse sehen.“
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Die Auszubildenden waren ebenfalls nachts unterwegs, was den angehenden Botschaftern besonders gefiel. Eine von ihnen ist Doris Unterkofler. „In der Nacht geht man normalerweise nicht in einen dunklen Wald und schaut in eine Bach, um Krebse zu sehen. Das ist etwas Besonderes." Teilnehmer Rudi Egarter sagte, er habe einen frisch gehäuteten Krebs entdeckt, einen Butterkrebs, daneben sei der alte Panzer gelegen, einfach faszinierend.“
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Taschenlampen locken sie hervor
Um die Steinkrebse gut beobachten zu können wurden sie mit der Taschenlampe angeleuchtet. Sie tarnen sich auch nachts sehr gut und scheuen zunächst vor dem Licht nicht zurück, weil sie geblendet seien. Laut Petutschnig gebe es im Weirerbach das größte Vorkommen in Kärnten. Er hoffe, dass die Krebspest nicht bis hierher komme. Sie trat 1880 zum ersten Mal in Kärnten auf und verbreitete sich überall. Edelkrebse seien bis dahin überall weit verbreitet gewesen, nun seien sie fast verschwunden. Auch jetzt noch gebe es Auftreten von Krebspest, die weitere Gewässer von Krebsen leeren, so Petutschnig.
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Der Steinkrebs ist ebenfalls von der Krebspest betroffen, weil sich der Nordamerikanische Signalkrebs in Kärnten sehr rasch ausbreitet. Dieser Krebs ist der Überträger des Krankheitserregers: „Es ist ein Wasserpilz und wenn diese Krebse in Regionen vordringen, wo der Erreger noch nicht vertrete war, kommt es bis heute zu Infektionen.“ Auch die Krebsenbotschafter werden während der Ausbildung über die Krebspest genau informiert und geschult, die Besucher zu informieren, damit die Krankheit nicht durch den Menschen weiterverbreitet werde.
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Wie man Kinder spielerisch informiert
Bei der Ausbildung werden die Krebsenbotschafter auch geschult, wie man Kindern dieses Tier näher bringt. Zu diesem Zweck lernen die Krebsenbotschafter spielerisch, wie man die spannenden Inhalte noch spannender gestalten könne, sagt Kathi Posch vom Umweltbüro Klagenfurt, die diesen Teil der Ausbildung übernahm. So werden Krebsgrößen geschätzt oder Krebse aus Knetmasse geformt und gezeichnet.