Jägerschaft vor neuen Herausforderungen

Wolf, Wildschäden, Imagesorgen: Die Kärntner Jägerschaft hatte bei ihrem Landestreffen am Samstag eine Vielzahl von Problemen zu diskutieren. Auch im Umgang mit den neuen Medien soll es mehr Sensibilität geben.

Die mögliche Rückkehr des Wolfs und die vermehrten Wildschäden waren beim Landesjägertreffen Hauptthemen. Die Rückkehr des Wolfes wird in Kärnten sei Monaten heiß diskutiert, allerdings gibt es noch immer keinen DNA-Nachweis eines Wolfes. Wildkameras im Bereich der Koralm und der Saualm haben aber wolfsähnliche Tiere aufgenommen. Das lasse, so Landesjägermeister Ferry Gorton, den Schluss zu, dass es in Kärnten sehr wohl Wölfe gibt. „Vielleicht ein bis drei Tiere, also kein flächendeckendes Problem.“

Trotzdem müsse man auf der Hut sein, denn der Wolf sei für die Kulturlandschaft gefährlicher als der Bär, er greife mehr in diese ein und reiße mehr Nutztiere. Das Wolfsproblem sei mittlerweile bundesweit ein Thema und „eine hochpolitische Frage, in die die Jäger am Rande involviert sind.“ Letztlich, glaubt Gorton, werde es in Österreich wohl zu einer „Wolfsregulierung“ kommen.

Wildreduktion bleibt Hauptaufgabe

Auch die durch Wildverbiss verursachten Schäden in den Wäldern beschäftigten die Jäger zusehends. Laut Forstbehörde sind die Wild- und Schälschäden vor allem in den Gebieten im Raum Villach, Mölltal oder im Görtschitztal groß. Die von Wild beschädigten Bäume bedeuten für den Waldbesitzer einen großen Wertverlust. Im Schutzwaldbereich können Wildschäden auch problematisch werden, weil der Wald dann seine Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann.

Um noch mehr Schäden in den Wäldern zu verhindern, müssten die Wildbestände stellenweise reduziert werden, sagt Gorton, „auch wenn das in der Öffentlichkeit kritisch gesehen wird.“ Die Wildbestände von heute seien immerhin seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut worden: „Jetzt stehen wir vor einem großen Problem – jetzt ist es Sache der Jäger, dieses zu lösen.“

Der Wald als Freizeitpark

Kritik übt Gorton in diesem Zusammenhang auch daran, dass der Wald immer mehr zum Freizeitpark werde. „Der Lebensraum des Wildes wird damit vom Mensch in Anspruch genommen.“ Und das erhöhe auch die Wildschäden. Denn durch den Lärm im Wald werde das Wild nervös und richte in diesem Zustand mehr Schäden an den Bäumen an.

„Jäger schieß!“, das sei dann die übliche Reaktion. Stattdessen müsste das menschliche Verhalten im Wald kritisiert werden, meint Gorton. Dass viele Menschen vorgeschriebene Routen und Wege im Wald verlassen und quasi durch das Wohnzimmer der Wildtiere trampeln, das sei viel mehr hinterfragenswürdig.

Die Jäger und die neuen Medien

Dass die Kärntner Jäger auch ein Imageproblem haben, gesteht Gorton ein. Internet-Bilder von Kärntner Jägern, auf denen Dutzende geschossene Rehe aufgereiht sind, waren da nicht hilfreich. „Auch vor der Jägerschaft machen die modernen Medien nicht halt“, meinte Gorton dazu. „Der Umgang mit diesen neuen Medien muss gelernt und neu gestaltet werden.“

Im Sinne der Wildreduktion sei in manchen Gebieten eine so genannte „Bewegungsjagd“ nötig, dabei würden mehrere Tiere geschossen, eine „Strecke“. Ohne diese Hintergründe, ohne das Wissen um die Notwendigkeit der Wildreduktion, würden die Bilder einer Bewegungsjagd natürlich für Kritik sorgen.

Maßnahmen gegen den Mähtod

Ein weiteres Problem, das die Jäger derzeit beschäftigt: Rehkitze in den Feldern werden mitunter bei der Maht der Bauern verletzt oder getötet. Deswegen arbeiten die Jäger verstärkt mit den Bauern zusammen, sie gehen vor der Maht die Felder ab und verscheuchen die Tiere zu ihrem eigenen Schutz. Dadurch gibt es laut Gorton deutlich weniger verletzte Kitze.

„Die Jagd wird weiblich“

13.200 Jägerinnen und Jäger gibt es derzeit in Kärnten, der Frauenanteil liegt bei acht Prozent. Bei den heurigen 280 Jungjägern liegt der Frauenanteil sogar bei 35 Prozent. „Gorton: Die Jagd in Kärnten wird weiblich.“

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