Pläne für Lithiumabbau werden konkreter

Nach jahrelangen Bohr- und Erkundungstätigkeiten geht der geplante Lithiumabbau auf der Weinebene in die Zielgerade. Am Dienstag präsentierten die Inhaber bei der Regierungssitzung ihr Projekt im Detail. Bis zu 400 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Das Unternehmen European Lithium wolle erster Lithiumproduzent in Europa werden, sagte Geschäftsführer Dietrich Wanke. Derzeit kommen 85 Prozent des wertvollen Rohstoffs, der unverzichtbar für Elektroautos und Photovoltaik ist, aus China. Das soll sich mit dem Abbau auf der Weinebene im Lavanttal ändern. denn das Lithium-Vorkommen der Koralpe gilt als eines der größten in ganz Europa.

Lithium Koralm Weinebene

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Voruntersuchungen im Stollen

2011 erwarb das Unternehmen, dessen Mutterfirma ein australischer börsennotierter Konzern ist, den Stollen der Koralpe. Seitdem wurden an die acht bis zehn Millionen Euro alleine für Probebohrungen und Machbarkeitsstudien investiert. Am Dienstag wurden die Ergebnisse der Landesregierung vorgestellt. Die ersten Genehmigungsverfahren sollen im Juli beginnen.

Lithium

Lithium gehört zur Gruppe der Alkalimetalle und besitzt die geringste Dichte der festen Elemente. Es wird hauptsächlich für Lithium-Ionen-Akkumulatoren für Smartphones, Laptops etc. verwendet.

Lithiumanteil liegt bei zehn Prozent

Gibt es grünes Licht, kann 2021 mit dem Abbau gestartet werden. 400 Arbeitsplätze sollen entstehen. Nötig sind die Arbeitskräfte laut Wanke, weil sieben Tage die Woche im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet werde.

Direkt auf der Weinebene soll für den Abbau ein untertägiges Bergwerk entstehen. An der Oberfläche werde davon - bis auf ein Stollenmundloch - wenig zu sehen sein, so Geschäftsführer Dietrich Wanke. Ganz anders sieht es untertage aus: 800.000 Tonnen Material sollen pro Jahr dort abgebaut werden. Der Lithiumanteil des abgebauten Materials beträgt rund zehn Prozent. „Alles, was an Materialien und Stoffen nicht dem Lithium zugeordnet wird, wird anschließend wieder in den Berg zurückgeführt und in den Hohlräumen versetzt werden“, so Wanke.

Lithium Koralm Weinebene

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Lithiumvorkommen in Gesteinsprobe

720.000 Tonnen Lithium-Gestein

Laut den Plänen der European Lithium geht man von einem Gesamtvorkommen von 720.000 Tonnen Lithiumhaltigem Gestein aus. Pro Jahr könnten daraus 10.000 Tonnen Lithium-Hydroxit gewonnen werden, wobei der Gewinn pro Tonne mit rund 12.000 Euro angegeben wird. Momentan rechne man mit einem Abbau über mindestens zehn Jahre, wobei die Firma davon ausgeht, noch auf weitere Lithium-Vorkommen auf der Weinebene zu stoßen. Die Gesamtinvestitionssumme für den Bergwerksbetrieb und die Lithiumhydroxid-Gewinnungsanlage würde sich im Falle einer Realisierung auf 425 Millionen Euro belaufen.

Ansiedlung anderer Betriebe möglich

In einer Aufbereitungsanlage soll dann das gewonnene und konzentrierte Lithium in einen batteriefähigen Stoff umgewandelt werden. Dieser könnte für andere Batteriewerke und Elektroautohersteller interessant werden. Laut Wanke gibt es „vorsichtige Anzeichen“ dafür, dass sich diese Industrie in der Nähe ansiedeln wolle. Aufgrund der guten Bahn- und Verkehrsanbindung wird derzeit St. Paul im Lavanttal als Wunschstandort für die Aufbereitungsanlage genannt. Noch ist dazu aber keine Entscheidung gefallen.

Auch EU-Förderung möglich

Von der Regierung erhofft sich „European Lithium" Unterstützung - auch weil eine Umweltverträglichkeitsprüfung für ein Projekt in der Größenordnung nötig ist. Das Land wiederum hofft auch auf EU-Förderungen. „Die EU will die Abhängigkeit vom asiatischen Raum reduzieren“, sagte LH Peter Kaiser (SPÖ). Beim Lithium-Projekt in Kärnten – dem am weitesten entwickelten aller ähnlichen Projekte in europäischen Ländern – bestehe daher auch die Chance einer Mitfinanzierung aus der EU-Förderinitiative „Horizon 2020“. Die Vorkommen in Kärnten würden eine Abbau von zehn Jahren rechtfertigen. Es werde ein Prüfungsverfahren nötig sein, so Kaiser. Davor gebe es eine Feststellungsprüfung.

FPÖ: Rahmenbedingungen schaffen

Die FPÖ Kärnten forderte von der Landesregierung, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Obmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, der Konzern müsse an Kärnten gebunden werden. Die Wertschöpfung müsse in Kärnten bleiben, dazu müsste die Weiterverabeitung im Lavanttal erfolgen. Die Regierung sei bisher untätig gewesen, so Darmann.

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