Studie: „Auszeithöfe“ können Leben verändern

Die Alpen Adria Universität Klagenfurt hat das Modell der „Green Care Auszeithöfe“ wissenschaftlich begleitet. Das Wissen der Bauern um eine gesunde Lebensführung helfe demanch den Teilnehmern auch in ihrem eigenen Leben.

Ein Auszeithof ist ein Angebot an Menschen, die nicht krank werden und etwas verändern wollen. In einem 60 Seiten dicken Kriterienkatalog sind die Vorgaben an die Bauern, die solche Höfe anbieten wollen, definiert. Die zertifizierte Ausbildung über das ländliche Fortbildungsinstitut dauert 168 Stunden.

16 Bauern in Ausbildung

Insgesamt gibt es in Österreich seit 2016 14 Green Care Auszeithöfe, davon sind zehn in Kärnten. Derzeit befinden sich hier 16 weitere Bauern in Ausbildung. In Zukunft sollen noch weitere Auszeithöfe in Kärnten dazukommen, sind sich alle Experten sicher.

Bauern lernen Gesundheitsförderung

Nicole Prop, Geschäftsführerin des Vereins Green Care Östereich, sagt, die Bauern würden zum Beispiel den Unterschied zwischen Gesundheit und Krankheit und die Definition des Begriffs Gesundheitsförderung kennenlernen. Es gelte herauszufinden, wo die eigenen Schwerpunkte liegen - zum Beispiel Bewegung oder Ernährung. Danach müsse ein pädagogisches Konzept erstellt werden.

Weitere Fragen, die sich die Teilnehmer beantworten müssen, betreffen den konkreten Umfang des Angebots und die Kosten. Auch über die unterschiedlichen Werbemöglichkeiten müssten sie Bescheid wissen und darüber, wie sie an Kooperationspartner kommen, um überhaupt ein Auszeithof werden zu können. Die Bauern kooperieren - je nach ihrem Angebot - auf dem Hof auch mit unterschiedlichen Medizinern oder Ernährungsberatern.

Auszeithof Lesachtal

ORF

In diesem Lesachtaler Auszeithof ist das gemeinsame Kochen ein zentrales Element.

Teilnehmern helfen auf dem Hof mit

In Kärnten wurde das Projekt „Green Care-Auszeithof“ von der Landwirtschaftskammer von Anfang an unterstützt. Präsident Johann Mößler sagt, dass im Bezirkt Spittal an der Drau begonnen wurde und sich mittlerweile in ganz Kärnten Auszeithöfe befinden würden, wo bäuerliche Betriebe Gäste bei der Buttererzeugung oder beim Brotbacken mithelfen lassen oder wo sie sich mit den Betreibern über das Leben auszutauschen können. „Das sind ganz neue Elemente, die in der heutigen Freizeitgesellschaft eine riesige Nachfrage erfahren. Wir haben als Landwirtschaftskammer Kärnten auch eine Mitarbeiterin, die dieses Projekt mitbetreut“, sagt Mößler.

Auszeithof Lesachtal

ORF

Das Leben im Einklang mit der Natur - wie hier im Lesachtal - soll die Teilnehmer dazu anregen, ihr eigenes Leben zu verändern.

Untersuchung belegt nachhaltige Veränderung

In einem qualitativen Forschungsprojekt der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt wurde unter anderem hinterfragt, welche Effekte ein Aufenthalt auf einem dieser Höfe hat. Sechs Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von mehreren Wochen qualitativ befragt und beobachtet. Wichtige Themen für sie waren Naturnähe, Ernährung, Bewegung und seelische Gesundheit und die Aufbereitung dieser Themen auf dem Hof. Eine zentrale Frage der Studie war auch, was den Teilnehmern von der Zeit am Hof geblieben sei?

Laut Forschungsleiterin Martina Ukowitz würden die Themen Ernährung und Einkaufen einen besonders großen Stellenwert einnehmen. Teilnehmer würden dazu ermutigt, sich damit auseinanderzusetzen und bewusst darauf zu achten, wo die Lebensmittel herkommen. Viele hätten auch mehr Bewegung in ihren Alltag integriert. „Es schien so, als würde sich etwas nachhaltig verändern“, so die Forscherin.

Links: