Reptilienzoo quillt über vor Schildkröten
Der Teich im Zoo, der eigentlich für ein paar Wasserschildkröten gedacht war, geht über vor Findlingen. Fast 100 Schildkröten muss Helga Happ unterbringen und versorgen. In freier Wildbahn fressen sie andere vom Aussterben bedrohte Tiere. „Jeden Tag werden rund drei Stück gebracht. Letzte Woche hat die Polizei angerufen und gesagt, auf der Autobahn ist eine Schildkröte gefunden worden, die ist abzuholen. Alle sind bei uns nicht heimische Amerikanische Schmuckschildkröten.“
ORF/Peter Matha
„Klein sind sie entzückend anzuschauen“
Happ brachte die Findlinge gleich neben den europäischen heimischen Wasserschildkröten unter. Die sind ausgewachsen wesentlich kleiner als die amerikanischen Artverwandten: „Sie werden gekauft, wenn sie so klein wie ein Zwei-Euro-Stück sind, sie sind entzückend anzuschauen. Als Fleischfresser sind sie clever, wach und munter. Dann werden sie bis zu 30 Zentimeter groß, für ein Aquarium untragbar.“
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Große Fluchtgefahr bei Exoten
90 Exoten leben in einem Becken, zwölf heimische Schildkröten im anderen. Sie müssen getrennt gehalten werden, denn die großen dominieren beim Futter und den Sonnenplätzen. Die Fluchtgefahr der amerikanischen Schildkröten ist groß, auch Zäune sind mitunter kein Hindernis. Nur massive Holzpalisaden halten sie vom Verschwinden ab: „Sie sind faunenfremde Tiere, überleben aber unseren Winter und schädigen die heimische Tierwelt. Sie fressen Kröten, Molche und Fische und dürfen daher nicht ausgesetzt werden.“
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Hilferuf an Stadt und Land
Forellen und Rinderherzen kauft Happ derzeit für die Dutzenden Neuzugänge im Teich im großen Stil ein. Da die jetzige Situation auch für die amerikanischen Wasserschildkröten nicht befriedigend sein kann, wird eine Lösung gesucht.
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Happ wandte sich an Stadt und das Land mit der Bitte um Hilfe, denn sie könne nicht mehr Tiere aufnehmen. Es brauche einen größeren Teich, um sie artgerecht halten zu können.
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Schildkröten im Zoo
Die heimischen Schildkröten müssen getrennt gehalten werden, weil die exotischen Arten ihnen Futter bzw. Sonnenplätze wegnehmen würden.
Einfuhr in EU verboten
Die Exoten aus Übersee dürften gar nicht in die EU eingeführt werden, aber laut Happ bringen die Leute die Tiere zum Beispiel aus Italien mit. Dort werden sie als Souvenir im Glas verkauft und landen so auch in Kärnten. „Das Problem muss gelöst werden, ich kann es den Tieren nicht zumuten, dass sie so aufeinander gedrängt leben“, so Happ, die auf ein Ende der Platznot hofft.
Link:
- Wohin mit der Schmuckschildkröte? (science.ORF.at; 16.2.2017)