Land will „wolfsfreie Zonen“

„Wolfsfreie Zonen“ sollen in Kärnten die Almwirtschaft schützen, so Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP). In einer Petition fordern die Bauern erneut, den Schutzstatus des Wolfs herabzusetzen, um damit Abschüsse zu ermöglichen.

In Kärnten konnte bisher nur ein Wolf mittels DNA gesichert nachgewiesen werden, zur tatsächlichen Population gibt es noch keine Schätzungen. Trotzdem gehen die Wogen rund um das Thema schon seit Jahren hoch. Erst vor zwei Wochen fand ein „Wolfsgipfel“ statt, dabei wurden erneut auch Abschüsse gefordert – mehr dazu in Bauern fürchten Rückkehr des Wolfes.

Am Dienstag forderte Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP) in Kärnten „wolfsfreie Zonen“: „Insbesondere ein wolfsfreier Alpenraum würde die traditionelle Weide- und Almwirtschaft mit herkömmlichen Methoden sichern.“ Denn die wachsende Wolfspopulation auch in anderen Bundesländern wie in Salzburg bzw. Steiermark habe eine direkte Auswirkung auf das wirtschaftliche Leben der Almbauern. Unverhältnismäßig aufwendige Herdenschutzmaßnahmen seien mit solchen Zonen dann nicht notwendig. Viele hätten heute schon Angst, ihre Tiere auf die Almen zu bringen, so Gruber.

Petition fordert Schadenersatz vom Land

Die Landwirtschaftskammer überreichte der Landesregierung am Dienstag eine Resolution. Darin werden unter anderem die Herabsetzung des Schutzstatus und die Haftungsübernahme von Schäden an landwirtschaftlichen Nutztieren durch das Land gefordert. Dazu solle es laut Gruber einen eigenen Fonds geben, eine gesetzliche Regelung dazu sei derzeit in Ausarbeitung - mehr dazu in Landesfonds für Wildschäden geplant.

Das Aufkommen von Wolfspopulationen in Salzburg zeige jedenfalls deutlich, „dass wir auf diese möglichen Entwicklungen vorbereitet sein müssen“, sagte Gruber. Wenn sich die Populationen veränderten, dann müsse man auch an den Tourismus denken. Man müsse vorsorgen, damit auch den Wanderern nichts passiere.

In der nächsten Agrarreferenten-Konferenz stehe der Umgang mit dem Wolf auf der Tagesordnung, um entsprechende Maßnahmen bundesländerübergreifend beraten zu können. Bei ihrer letzten Konferenz sprachen sich die Agrarreferenten für die Bejagung des Wolfes aus - mehr dazu in Agrarreferenten für Bejagung von Wölfen.

WWF: Machbare Lösungen gesucht

Der World Wildlife Fund (WWF) meldete sich in einer Reaktion am Dienstag zu Wort. Man brauche laut dem Experten Christian Pichler machbare Lösungen, keine Stammtischparolen ohne Faktenbasis. Österreich sei zur Einhaltung der EU-Naturschutzvorgaben verpflichtet. „Wolfsfreie“ Zonen seien demnach rechtlich nicht möglich, so Pichler. Die Landesräte sollten ein rechtskonformes Wolfmanagement vorlegen, samt Herdenschutz und höheren Entschädigungen für Landwirte im Schadensfall. Es brauche außerdem mehr Forschung, Information und Beratung. Man habe der Politik dazu Vorschläge gemacht, so der WWF. In anderen Ländern gebe es zum Beispiel Elektrozäune, außerdem Schutzhunde und Hirten.