Schwarz: „Wechsel fällt mir nicht leicht“

Papst Franziskus hat am Donnerstag den Kärntner Bischof Alois Schwarz zum neuen Bischof der Diözese St. Pölten ernannt. Auch wenn er sich auf seine neue Aufgabe freue, der Wechsel falle ihm nicht leicht, sagte Schwarz.

Bekannt wurde die Versetzung am Dienstag, am Mittwoch ernannte Papst Franziskus Alois Schwarz zum neuen Bischof der Diözese St. Pölten - mehr dazu in Schwarz zu neuem Bischof ernannt (noe.ORF.at). Schwarz ließ am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten erkennen, dass ihm der Wechsel nach Niederösterreich nicht leicht fällt. „Ich bin sehr gerne in Kärnten gewesen. Jetzt bin ich hier und freue mich, dass ich hier sein darf. Mein Dank gilt meiner bisherigen Diözese Gurk-Klagenfurt, die ich in 17 Jahren schätzen und lieben lernte. Deswegen fiel es mir nicht leicht, den Auftrag des Heiligen Vaters anzunehmen.“

Bischof Schwarz Wechsel Spekulationen Nachfolger Basis

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Bischof Schwarz (links) und Bischof Küng am Donnerstag in St. Pölten

In Kärnten sorgte die Versetzung von Schwarz in der Diözese für Bedauern, „wir verlieren viel“, hieß es – mehr dazu in Bischof-Wechsel: „Wir verlieren viel“.

„Sensibilität für Zweisprachigkeit nötig“

Seinem Nachfolger legt Schwarz die Zweisprachigkeit in der Diözese ans Herz: „Mein Nachfolger muss und wird die Sprachenfrage mit großer Sensibilität weiter beobachten. Die Kirche ist eine der wenigen Institutionen, in manchen Regionen die einzige Institution, die diese slowenische Sprache aufrecht hält.“

Der Weggang von Schwarz fällt mitten in die Vorbereitungen zum Kärntner Diözesanjubiläum im Jahr 2022, sagte der scheidende Bischof: Sein Wechsel sei deswegen in Kärnten mit Wehmut aufgenommen worden. Zum 950-Jahr-Jubiläum werde es in Kärnten ein großes Programm geben, die Planung „ist nun unterbrochen, aber es muss weiter gestaltet werden.“

Alois Schwarz, Klaus Küng

APA/Helmut Fohringer

Spekulationen über Versetzungsgrund

Viel wird über den Grund der Versetzung spekuliert, auch umstrittene Personalentscheidungen von Schwarz wurden als Grund genannt. Schwarz hatte vor wenigen Monaten auch einen ehemaligen Geheimdienstchef engagiert, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Dies dürfte jedoch keine Auswirkung auf die Versetzung gehabt haben, sagt Ordinariatskanzler Jakob Ibounig. Als dies bekannt wurde, sei die Versetzung schon bekannt gewesen. Vielleicht habe es noch eine Untersuchung über mögliche Auswirkungen gegeben, „ich glaube aber nicht, dass sich das unmittelbar auf die Entscheidung ausgewirkt hat.“

Auf die Frage, ob Schwarz die Möglichkeit hatte, die Versetzung abzulehen, meinte Ibounig: „Im Gehorsam gegenüber dem Papst und um der Gesamtkirche zu dienen, hat er diesen Vorschlag angenommen.“

Bischof Schwarz Wechsel Spekulationen Nachfolger Basis

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Kärntner Nachfolger eher unüblich

Zwei Monate hat Schwarz nun Zeit sein Amt in St. Pölten anzutreten. Nach Amtsantritt muss binnen acht Tagen einen Diösesanadministrator in Kärnten bestimmt werden, der die Diözese bis zur Ernennung und Amtseinführung des neuen Bischofs leitet. Dieser muss Priester und mindesten 35 Jahre alt sein.

Natürlich gibt es kichenintern auch Spekulationen, wer Schwarz als Bischof in Kärnten nachfolgen könnte. In Frage kämen wie berichtet hochrangige Geistliche wie Generalvikar Engelbert Guggenberger, Ordinariatskanzler Jakob Ibounig, Caritas-Direktor Josef Marketz aber auch der Klagenfurter Dompfarrer Peter Allmaier. Dass ein Kärntner Schwarz nachfolgt, sei eher unüblich, sagte Ordinariatskanzler Ibounig. Ausgeschlossen sei das aber nicht, auch in Kärnten gebe es eine Reihe qualifizierter Personen.

Überraschung und Unsicherheit in Basis

Bei Priestern und Pfarrern sorgte der Wechsel von Schwarz in Kärnten für Überraschung. Pfarrer aus ganz Kärnten waren am Donnerstag zu Gast bei einer Tagung in das kirchliche Bildungshaus im Stift St. Georgen am Längsee. Gesprächsthema war natürlich auch der Wechsel von Bischof Schwarz nach St. Pölten.

„Das war schon überraschend und plötzlich, auch wenn es schon Gerüchte gab“, sagte etwa der Pfarrer von St. Jakob, Jurij Buch. Wichtig sei jetzt, dass Schwarz‘ Nachfolger auf Priester und Menschen eingehe, „er soll ein Seelsorger sein, aber auch nicht entscheidungsschwach.“ Auch für die Zweisprachigkeit müsse sich der neue Bischof weiter einsetzen.

„Überraschend und völlig unerwartet“, so kommentierte auch Priesterrat Johann Sedlmaier den Wechsel von Bischof Schwarz. „Es wird uns jemand fehlen und eventuell müssen wir länger auf einen neuen Bischof warten, das verursacht Unsicherheit.“ Dass auch kircheninterne Kritik Grund für die Abberufung war, will Sedlmaier „nicht ausschließen.“ In jeder großen Organisation gebe es Konflikte, in der Kirche sei man um eine diskrete Lösung bemüht.

„Zu diesem Zeitpunkt überraschend“, reagierte Religionslehrer Franz Kickmaier aus Althofen. In die Zukunft blickt er optimistisch: „Kirche ist ein lebender Organismus, der neue Bischof wird ihn gut weiter führen.“

Wehmut zum Abschied

Für die bevorstehenden Firmungen rechnet Ordinariatskanzler Ibounig damit, dass viele Kärntner die Gelegenheit nutzen werden, sich von Schwarz zu verabschieden: „Das entspricht auch der Kärntner Mentalität, das Wesentliches oft erst beim Abschied angesprochen wird.“