Badetourismus verliert an Bedeutung

Die Kärnten Werbung will weiterhin mit Wandern und Radfahren auf „Natur aktiv“ setzen. Der reine Badeurlaub liegt nur noch auf Platz drei. Baden wird als Ergänzung beim Wandern oder Radfahren gesehen, dafür brauche es mehr freie Seezugänge.

Bei den Ankünften gab es 2017 ein Plus von fünf Prozent, bei den Übernachtungen ein Plus von 2,7 Prozent. Schon in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres gab es ein Plus von 11,2 Prozent bei den Ankünften und um 9,2 Prozent mehr Nächtigungen als im Vorjahr. Am Donnerstag wurden die Schwerpunktthemen für die nächsten Monate präsentiert. Kärnten will vor allem mit Aktiv-Angeboten und „Slow Food“ punkten.

Die meisten Urlauber gaben bei einer Gästebefragung an, dass sie die Natur in Kärnten aktiv erleben wollen. Sie sind zu Fuß, mit dem E-Bike oder Mountainbike unterwegs. Das Wander- und Radangebot liege zwar über dem von Restösterreich, sei aber jedenfalls noch ausbaufähig, sagte Kärnten Werbung Geschäftsführer Christian Kresse. So gehören Lücken im Radwegenetz geschlossen, da sei die Politik gefordert. Man sei auf einem guten Weg, aber noch nicht da, wo man sein sollte - mehr dazu in Erster landesweiter Radverleih startet.

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In Kärnten gibt es rund 3.000 Kilometer Radwege

Slow Trails und Slow food

Es werde jedenfalls eine Herausforderung, das gute Tourismus-Ergebnis des Sommers 2017 zu halten, mahnte Kresse. Allgemein, so Kresse, seien Touristen auf der Suche nach einer „Gegenwelt“ zur schnelllebigen Zeit, hier könne Kärnten mit Bergen, Seen und Flüssen punkten. Und mit Aktiv-Angeboten, etwa im Fahrrad-und auch im Wanderbereich.

Im Wanderbereich setzt man einerseits auf „Slow Trails“, also Wanderwege, die maximal sechs Kilometer lang sind und kaum Steigungen aufweisen, und andererseits auf Weitwanderwege, wie etwa den immer stärker nachgefragten „Alpe Adria Trail“, der in Etappen vom Großglockner über Italien und Slowenien bis ans Meer führt. Ein ehrgeiziges Ziel hat man sich in Sachen Kulinarik gesetzt: Unter dem Schlagwort „Slow Food“ soll Kärnten zur „Vorzeigedestination hinsichtlich regionaler Esskultur und Nachhaltigkeit“ werden.

Kampagnen zu Kulinark, Camping und Radurlaub

Was die Märkte angeht, so läuft in Österreich, Deutschland und den Niederlanden die Imagekampagne „Geschmack der Kindheit“, in den Niederlanden hat man eine Sonderkampagne zum Thema Camping in Kärnten ins Leben gerufen. Seit 2017 und noch bis 2019 läuft eine groß angelegte Marktoffensive in Italien, in 800 italienischen Kinos, beispielsweise laufen Kärnten-Spots. Kampagnen zum Thema Radurlaub werden in Tschechien, Ungarn und Polen lanciert - aus diesen drei Ländern verzeichnete man seit Sommer 2014 in Kärnten um 52 Prozent mehr Übernachtungen.

Digitalausbau verstärken

Für zielgerichtete Investitionen sprach sich der neue ÖVP-Landesrat und Tourismusreferent Ulrich Zafoschnig aus. Er sagte, man sei dabei, die Lückenschlüsse bei den Radwegen vorzubereiten. Dann habe man ein flächendeckendes, wenn auch noch kein lückenloses System. Radwege seien nicht ganz billig, man sei aber zuversichtlich. Investiert werden soll auch in Digitalisierungsmaßnahmen und saisonverlängernde Infrastrukturmaßnahmen. Dafür stehen fünf Millionen Euro zur Verfügung, so Zafoschnig. „Wir werden den Fokus bei den Förderungen darauf legen, Infrastruktur zu schaffen, um die Nebensaisonen zu verlängern.“ Der Trend gehe dahin, die „Schultersaisonen“ Frühling und Herbst stärker auszubauen.

Eine Herausforderung, vor allem für kleine Betriebe, ist die Online-Buchbarkeit. „Mit Internet ins Bauernbett“ will Urlaub am Bauernhof diesen Punkt weiter ausbauen. Derzeit sind rund 40 Prozent der Bauernhöfe online buchbar.

Fußball-WM als Herausforderung

Die meisten Gäste kommen aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden nach Kärnten. Aber auch immer mehr Urlauber aus Osteuropa, vor allem Tschechien, Ungarn und Polen, entdecken Kärnten als Urlaubsdestination. Die heurige Sommersaison werde eine Herausforderung, meinte Kresse: „Die Feiertage sind alle im Mai und keiner im Juni, dazu kommt die Fußballweltmeisterschaft.“ Die Reisetermine orientieren sich nach der WM, vor allem in Deutschland und Zentral- und Osteuropa, so Kresse. Man hoffe, dass man das Niveau des Vorjahres erreiche. Man brauche laut Kresse mehr Betten, es seien 20.000 verloren gegangen. Die Betriebe seien nach wie vor investitionsfreudig.

Kärnten Card zuhause ausdrucken

Die Kärnten Card mit digitalen News kann seit heuer schon beim Urlauber zuhause ausgedruckt werden. So kann man gleich die ersten Ausflüge machen kann, ohne vorherigen Umweg zu einer Verkaufsstelle. Mit der Umsetzung von Print@Home sei ein Wunsch umgesetzt worden, die Karte schon auf dem Weg zum Reiseziel nutzen zu können“, sagte Anton Fasching, Geschäftsführer der IG Kärnten Card. Die größte Neuerung in der Saison betrifft die Kärnten Card APP. Mit dieser hat der Gast nicht nur sämtliche Informationen zur Kärnten Card in der Hand, er kann damit auch erstmals die Ausflugsziele mit einer digitalen Karte besuchen.