Fotos als Liebeserklärung an die Literatur

Der Kärntner Fotograf Arnold Pöschl zeigt derzeit im Musilhaus in Klagenfurt Portraits von Kärntner Autorinnen und Autoren. Wichtig ist ihm, die Portraitierten in einer Umgebung zu fotografieren, wo sie ganz sie selbst sind, eine Liebeserklärung an die Literatur.

Arnold Pöschl geht es um einen persönlichen Zugang zu den Portraitieren. So trifft er sich mit dem Schriftsteller Felix Kucher zum Fototermin. In der Diözesanbibliothek in der Tarviser Straße in Klagenfurt hält sich Kucher oft auf. Das Porträt des Schriftstellers entsteht auf einer Stiege im zweiten Untergeschoß: „Es kommt die Fragen, was soll ich anziehen, wo wollen Sie fotografieren, wie soll ich sein? Ich sage dann, einfach nur sein und gerne dort, wo Du selbst bist. Damit gibt man den Menschen einen Raum in der Fotografie, es ist ein Zusammenspiel von Sympathie.“ Gerade die Portraitfotografie sei ein intimer Moment.

Arnold Pöschl Fotograf Ausstellung Musilhaus

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Felix Kucher

Warten auf den perfekten Moment

Felix Kucher saß für sein Foto auf der Stiege, auf den Knien einen Stapel alter Bücher, eine ganz ruhige, entspannte Situation. Pöschl sagt, er höre immer erst auf, zu fotografieren, wenn er wissen, dass „das“ Foto dabei sei, wenn der gesuchte Moment dabei gewesen sei, wo alles gepasst habe. „Das spürt man schon, wenn es diesen Moment noch nicht gibt, darf man nicht zum Fotografieren aufhören.“ Kucher sagt zur Fotosession, er habe ein gutes Gefühl gehabt, „man merkt, dass man mit einem Profi arbeitet, der weiß was er will und klare Anweisungen gibt, das ist sehr angenehm.“

Arnold Pöschl Ausstellung Musilhaus Fotograf

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Silke Hassler und Peter Turrini

„In fünf Minuten entstand das Bild“

In Pöschls Atelier am Hafen 11 sucht Pöschl dann das beste Foto aus. Manchmal gelingt dieses perfekte Foto aber auch ganz schnell: „Das Außergewöhnlichste ist von der Silke Hassler und dem Peter Turrini, das ist so entstanden, wie ich es mir vorgestellte habe. Sie haben die Idee gehabt, sie wollen sich küssen, das habe ich großartig gefunden. Innerhalb von fünf Minuten ist das Bild entstanden.“

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Ausstellung im Musilmuseum

Lieblingsbild Maja Haderlap

15 Fotos von Autorinnen und Autoren sind derzeit im Musilmuseum zu sehen: Von dem 1936 geborenen Engelbert Obernosterer bis zum 1984 geborenen Dominik Srienc. Eine Liebeserklärung an die Literatur ist die Ausstellung auch für Heimo Strempfl, den Leiter des Musilmuseums: „Eines meiner Lieblingsfotos ist das von Maja Haderlap, die Arnold Pöschl am Klagenfurter Hauptbahnhof portraitiert hat. Sie ist so gelöst.“

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Maja Haderlap

So verschieden wie die abgebildeten Persönlichkeiten sind auch die Fotos. Antonio Fian steht hell erleuchtet in einer dunklen Wiener Gasse, Lydia Mischkulnig ist mit dem Regenschirm unterwegs, immer hat man aber das Gefühl, einem Menschen in einer Sekunde, in einem Augenblick etwas näher gekommen zu sein.

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Egyd Gstättner

Der Maler Werner Berg inspirierte Pöschl bei seiner Rückkehr nach Kärnten zu einer ganzen Serie von Landschaftsfotos: „Da schwingt eine gewisse Energie von Werner Berg mit. Ich tue mir schwer, einfach so loszugehen und Landschaftsf9ots zu machen. Ich bin ein Spurensucher und brauche einen Weg, dem ich folgen kann. Ich bin von Wien zurückgekommen, bin in die Vergangenheit zu Werner Berg gegangen und wollte durch ihn gewisse Orte sehen.“

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Das Atelier am Hafen 11 teilt Pösschl mit anderen Kreativen

Kochen und Fotografien verbinden

Der Fotograf ist aber auch ein leidenschaftlicher Koch. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Büchern zum Thema Kulinarik mit seinen Fotos. In der Reihe „Die Kultrezepte“ erschienen bereits Barcelona und Wien. Sie sind aber viel mehr als nur Kochbücher, Porträts von Städten, ihren Menschen und ihrer Küche: „Es ist keine reine Speisefotografie, sondern um die Stadt und die Menschen, die Köche, die einem begegnen.“ Pöschl ist immer noch viel unterwegs und das wird auch so bleiben. Nach Kärnten kommt er aber immer wieder gern zurück: „Als Base, Ort der Ruhe und zum Aufladen ist es in Kärnten mit meiner Familie ideal.“

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Portraits von Städten, Köchen, Menschen und Speisen

Für Pöschl, der in Klagenfurt und Krumpendorf aufwuchs, bedeuten Familie und Kärnten Lebensqualität, immer neue Menschen kennenlernen und ganz neue Ideen für Fotoprojekte haben. In Zukunft würde Arnold Pöschl gerne noch mehr Ausstellungen in Kärnten machen. Seine Fotos von Kärntner Schriftstellerinnen und Schriftstellern sind noch bis 6. Oktober im Musilmuseum zu sehen.

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