Bauern fürchten Rückkehr des Wolfes

Die Rückkehr des Wolfes sorgt quer durch Europa für Schlagzeilen. Bei einem Wolfsgipfel in Wolfsberg ist am Samstag der Ruf nach Abschüssen laut geworden. Für Naturschutzorganisationen ist das aber nur das letzte Mittel der Wahl.

In Kärnten konnte bisher nur ein Wolf mittels DNA gesichert nachgewiesen werden. Trotzdem gehen die Wogen rund um das Thema schon seit Jahren hoch. Landwirte und Almbauern fürchten Rudelbildungen wie in Deutschland. Walter Arnold vom Institut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien sagte, dass sich das erste Wolfsrudel in Deutschland im Jahr 2000 im deutsch-polnischen Grenzgebiet gebildet hat. „Heute sind wir in der Situation, dass es über 60 Rudel gibt und dass sich der Wolf über ganz Norddeutschland ausgebreitet hat und dabei exponentielles Wachstum zeigt. In Österreich gab es vor drei Jahren die erste Rudelbildung.“

Wolfsgipfel

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Auch in Kärnten ist der Wolf, das zeigt ein Bild aus einer Wildkamera in der Gemeindejagd St. Andrä im Lavanttal

Almbauern fordern vereinzelte Abschüsse

Für die Almbauern ist das eine alarmierende Entwicklung. Sie fordern von der Politik, dass der Wolf seinen strengen Schutzstatus verlieren soll und dadurch vereinzelt Abschüsse möglich werden. Für Naturschutzorganisationen wie den World Wide Fund For Nature (WWF) ist das erst das letzte Mittel der Wahl. Christian Pichler vom WWF: „Es ist ja nicht immer der Abschuss die Lösung, es kann ja sein, das schon ein Elektrozaun hilft. Für 95 Prozent der Wölfe reicht ein 90 Zentimeter hoher Zaun, den sie nicht überwinden. Da kann man nicht immer gleich zum härtesten Mittel greifen, nämlich den Wolf zu töten.“

Wolfsgipfel

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Ein Wolf im Forstbetrieb Schütte in St. Andrä im Lavanttal

Almbauern: Zäune verlagern Problem zu Nachbarn

Zäune seien Maßnahmen, die Zeit und Geld kosten, kritisieren die Almbauern. Josef Obweger vom Kärntner Almwirtschaftsverein, sagte, dass zwei Drittel der Bergbauernbetriebe im Nebenerwerb geführt werden. Da sei Arbeitszeit der begrenzende Faktor. Es sei die Frage, wer die zusätzlichen Arbeiten auf der Alm durchführen solle. Zudem gab Obweger zu bedenken, dass es 1.850 Almen in Kärnten gebe. „Mit Zäunen verlagert man das Problem nur auf die Nachbaralm. Damit ist auch ein flächendeckender Schutz nicht möglich.“

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Tierschützer raten zu Zäunen

Wie viele Wölfe aktuell in Kärnten leben, kann nicht klar gesagt werden. Roman Kirnbauer, Wildbiologe des Landes Kärnten, sagte, der Bestand sei schwierig abzuschätzen. „Wir wissen, dass der Wolf eine ziemlich große Reichweite hat. Einen fix per DNA nachgewiesenen Wolf haben wir, aber es können durchaus mehr sein.“ Wölfe leben auf einem Gebiet von bis zu 250 Quadratkilometern. Eine Änderung der Schutzbestimmungen hat daher nur länderübergreifend und auf EU-Ebene Sinn, sagen die Experten.

Politik signalisiert Zustimmung zu Abschüssen

Vonseiten der Politik wurde Zustimmung zu einzelnen Abschüssen signalisiert. Landtagsabgeordneter Johann Weber (ÖVP) vertrat Jagdreferenten Martin Gruber beim Gipfel. Weber: „Wir haben nach wie vor keine Freude mit dem Wolf und sind nach wie vor dafür, dass - wenn der Wolf bei uns ist - er sehr genau beobachtet wird und nötigenfalls auch durch einen Schuss entfernt wird.“

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Und auch vom stellvertretenden Klubobmann Andreas Scherwitzl (SPÖ), der bei dem Gipfel Naturschutzreferentin Sara Schaar (SPÖ) vertrat, sagte, es sei völlig klar, „das sich Almwirtschaft und der Wolf im Rudel nicht vertragen“.

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