Kasse will Landärzten mehr zahlen

Der Landarzt ist eine bedrohte Spezies. Er hat das Image rund um die Uhr alleine im Einsatz zu stehen und das bei verhältnismäßig schlechter Bezahlung. Ärztekammer und Krankenkasse stecken 7,1 Mio. Euro in bessere Honorarmodelle und Ausbau von Facharztstellen.

Um die Allgemeinmedizin im ländlichen Bereich zu stärken und damit die Versorgung der Patienten in den Kärntner Regionen langfristig zu sichern, wollen Ärztekammer und die Gebietskrankenkasse finanzielle Anreize schaffen. 2,3 Millionen Euro sind dafür bis 2020 veranschlagt. So kommen ab dem Sommer Landärzte in den Genuss einer Erschwerniszulage, sagte Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse. Sie mache 2.000 Euro pro Quartal für Ärzte aus, die in einer Gemeinde alleine praktizieren. In den Gemeinden, in denen es zwei Ärzte gebe, werde es einen Zuschlag von 1.000 Euro geben.

Neue Kassenplanstellen

Weitere 1,2 Millionen Euro sind für ein neues Honorierungsmodell vorgesehen, mit dem das persönliche Engagement - wie etwa das Arzt-Patientengespräch besser abgegolten werden soll. 700.000 Euro fließen in die Schaffung neuer Kassenplanstellen in der Allgemeinmedizin. Für Facharztstellen in ganz Kärnten stehen rund 4,8 Millionen Euro zur Verfügung. Das betrifft vor allem Fachbereiche wie Augenheilkunde, Dermatologie, Kinderheilkunde und Innere Medizin.

Pensionierungswelle droht

Der Beruf des Arztes sei ein Zukunftsberuf, denn bald werden viele Ärzte fehlen, so Ärztkammerpräsidentin Petra Preiss. Die anstehende Pensionierungswelle lasse einem den Schauer über den Rücken laufen, sagte sie. Man könne nur hoffen, dass viele weiterarbeiten können und wollen. Der Beruf müsse attraktiver werden, dazu gehören neue Modelle von Zusammenarbeit und solide Finanzierung des Systems. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) kritisiert in diesem Zusammenhang die Eingangstests für das Medizinstudium: „Ich bin konfrontiert mit jungen Menschen, die diesen Beruf wahnsinnig gerne ausüben würden, aber nicht in das System hineinkommen, weil sie an der Eingangstür schon abgewiesen werden.“

Für einen vom Land Kärnten organisierten Vorbereitungskurs für den Medizinstudiumseingangstest einen Anmelderekord. Das Interesse sei da, aber rund 90 Prozent werden wohl keinen Studienplatz bekommen.

FPÖ zweifelt an Lösung

FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz sagte in einer Aussendung, er bezweifle, dass ein Quartalszuschuss das Problem fehlender Land-Ärzte lösen könne. Für nachhaltige Verbesserungen müssten die Kassenverträge für Ärzte verbessert und bürokratische Hindernisse beseitigt werden, sagte Leyroutz.

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