Olympia: Mayer triumphiert im Super-G

Der 27-jährige Kärntner Matthias Mayer darf sich nach Abfahrtsgold 2014 in Sotschi seit Freitag auch Olympiasieger im Super-G nennen. In Mayers Heimatort Afritz wird der Sieg groß gefeiert.

Mayer war am Dienstag im Slalom der Kombination gestürzt und laborierte bis zuletzt an einem schmerzhaften Bluterguss. Dennoch triumphierte Mayer vier Jahre nach Sotschi Freitagfrüh bei den Spielen in Pyeongchang. Der Abfahrtsneunte vom Vortag verwies den Schweizer Abfahrtsdritten Beat Feuz um 0,13 Sekunden auf Rang zwei, Dritter wurde der Norweger Kjetil Jansrud (+0,18).

Als zweitbester Österreicher lag der Oberösterreicher Vincent Kriechmayr nach 30 Läufern mit 0,69 Sekunden Rückstand auf Rang sechs. Der Salzburger Hannes Reichelt (0,96) und der Kärntner Max Franz (1,52) kamen nicht in die Top Ten. Die österreichische Speed-Sektion rehabilitierte sich mit Mayers Erfolg - 30 Jahre nach Super-G-Silber in Calgary für seinen Vater Helmut Mayer - für die Niederlage am Vortag in der Abfahrt mit Rang sieben für Kriechmayr als Besten – mehr dazu in Olympia: Enttäuschung bei Kärntner Fanclubs.

Olympia Pyeongchang Super G Mayer

APA/HANS KLAUS TECHT

Frage: 1998 bei Olympia in Nagano stürzte Hermann Maier an einem 13. Februar und gewann am 16. Super-G-Gold. Bei Ihnen passierten Sturz und Gold an den gleichen Tagen exakt 20 Jahre später.

Mayer: „Darüber wurde ich heute schon ein paar Mal aufgeklärt. Es muss sicher nicht die Regel sein, um einen Olympia-Super-G zu gewinnen, aber wenn es so ist, dann ist es auch gut. An den Sturz 1998 kann ich mich erinnern, aber danach, dass er gewonnen hat, daran kann ich mich nicht mehr so speziell erinnern. Aber er hat sowieso immer gewonnen.“

Super-G-Gold nach 20 Jahren

Es ist das zweite Super-G-Gold für Österreich bei den Herren nach jenem von Hermann Maier 1998 in Nagano. Aber auch sonst gibt es viele Parallelen: 1998 bei Olympia in Nagano stürzte Hermann Maier an einem 13. Februar und gewann am 16. Super-G-Gold. Bei Matthias Mayer passierten Sturz und Gold an den gleichen Tagen exakt 20 Jahre später. „Es muss sicher nicht die Regel sein, um einen Olympia-Super-G zu gewinnen“, meinte Mayer dazu schmunzelnd. Und exakt 30 Jahre zuvor hatte Mayers Vater Helmut Mayer in Calgary Super-G-Silber geholt.

„Ich wollte einfach eine gute Fahrt zeigen. Unglaublich! Und das nach dem Sturz vor drei Tagen“, sagte Mayer zum ORF. Als letzte rot-weiß-rote Hoffnung war Mayer mit Startnummer 15 auf die Strecke im Alpincenter Jeongseong gegangen. Und Mayer hatte noch vor der Ziellinie eine Vorahnung: „Ich bin über den Zielsprung rüber und habe mir gedacht, so, das könnte jetzt die Goldfahrt gewesen sein. Dann habe ich grün gesehen und nur noch gejubelt.“

Olympia Pyeongchang Super G Mayer

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Jansrud: „Matthias verdient es“

Unmittelbar nach seiner Fahrt musste Mayer noch am meisten zittern, als Feuz noch auf Rang zwei fuhr. Damit waren die Podestplätze aber bezogen. „Schön, dass auch einmal ein anderer als ein Norweger auf dem Siegespodest mit mir steht“, sagte der Eidgenosse mit einem Augenzwinkern. „Matthias verdient es“, hieß es in einer Reaktion von Jansrud. Auch Svindal gab sich als fairer Verlierer. Mayers Sieg sei verdient gewesen, da er und Jansrud nicht gut gefahren seien.

Gänzlich unzufrieden mit sich war der Kärntner Max Franz: „Gestern habe ich mich reingehängt, heute umso mehr. Der Schuss ist nach hinten losgegangen."

Wechselbad der Gefühle für die Fans

Zu nächtlicher Zeit ließ es sich der Mayer-Fanclub in Afritz nicht nehmen, sich vereint vor dem Fernseher zu sammeln – und natürlich vereint zu jubeln. „Die erste Zwischenzeit, die zweite Zwischenzeit, die dritte Zwischenzeit – und dann haben wir schon auf den Tischen gejubelt“, sagt Fanclub-Obmann Heimo Mayer.

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Die Meyer-Fans führen einen Freudentanz für den Gewinner auf

Jedes Training verfolgten die Fans in den letzten Tagen aufmerksam. Wie Mayer in Südkorea hätten auch die Fans in Kärnten in den letzten Tagen ein Wechselbad der Gefühle erlebt, so Heimo Mayer: „Der Sturz im Slalom, die Niederlage bei der Abfahrt und jetzt die Goldene – ein Wahnsinn.“ Trotz schlafloser Nacht wird den ganzen Tag weiter gefeiert und auch eine große Feier bei Mayers Rückkehr wird schon geplant. In sieben Tagen findet eine Feier mit 2.000 Gästen statt. „Und über 500 T-Shirts und Transparente haben wir auch schon bestellt.“

Afritz Mayer Fanclub

ORF/Patricia Jordan

Der Fanklub ist außer Rand und Band vorlauter Freude.