GTI: Weiter Wirbel um „Cholera-Sager“

Im Wahlkampf wird der politische Ton in Kärnten rauer. Nachdem Landesrat Rolf Holub (Grüne) das GTI-Treffen mit der Cholera-Krankheit verglich, forderte die FPÖ seinen Rücktritt. Holub revidierte, er habe nur die hygienischen Probleme der unorganisierten GTI-Treffen angesprochen.

„Früher gab es die Cholera, heute gibt es GTI“, meinte Holub am Donnerstag wie berichtet in der Sitzung des Landtages – mehr dazu in Landtagssitzung: Anträge und Abschiede. Kritik an der Aussage kam in der Folge von der Kärnten Werbung, der Wirtschaftskammer und der Gemeinde Reifnitz, wo das Treffen alljährlich stattfindet.

Am Freitag schoss sich die FPÖ erneut auf Holub ein. Bei einer Pressekonferenz sprach sie von einem veritablen Skandal, einer massiven Tourismusschädigung und forderte Holubs Rücktritt. Holub habe den Bogen eindeutig überspannt, sagt FPÖ- Landesparteiobmann Gernot Darmann: „Holub soll politisch den Hut nehmen. Das ist auch durch eine Entschuldigung nicht wieder gut zu machen.“

Holub ortet hygienische Probleme

Rolf Holub wies die Rücktrittsaufforderungen im Gespräch mit dem ORF zurück, der Satz sei aus dem Zusammenhang gerissen, sagte er. Bei seiner Aussage sei es nicht um das offizielle GTI-Treffen gegangen. Vielmehr habe er die zunehmenden und unorganisierten „Vor- und Nachtreffen“ gemeint. Teilnehmer würden dabei auf den Straßen urinieren, den Boden verdrecken und damit auch Trinkwasser verunreinigen. Das sei ein hygienisches Problem und würde die Gefahr von Seuchen fördern. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf, so Holub.

Mehrere Reaktionen auf Holub-Aussage

Die Holub-Aussage hatte für einige Reaktionen gesorgt. Von der Wirtschaftskammer hieß es, Holubs Verhalten sei für den Tourismus schädigend. Immerhin bringe das GTI-Treffen jährlich 100.000 Nächtigungen, sagte Spartenobmann Helmut Hinterleitner. Auch die Kärnten Werbung appellierte in einer Aussendung für eine sachliche Diskussion. Und Markus Perdacher, Bürgermeister der Gemeinde Maria Wörth/Reifnitz, forderte eine Entschuldigung von Holub.

Auch von Landesrat Gerhard Köfer vom Team Kärnten kam Kritik an der Aussage von Holub. „Bei Holub scheinen aufgrund der katastrophalen Umfragewerte die Nerven blank zu liegen“, so Köfer. Kritik äußerte Köfer aber auch an der FPÖ: „Die Freiheitlichen sind aufgrund der eigenen Skandale, Beispiel Liederbuch, nicht dazu berufen, irgendwelche Rücktrittsaufforderungen zu äußern.“

Suche nach Lösungen

Seit Jahren klagen Anrainer über eine zunehmende Belastung durch die GTI-Vor- und Nachtreffen. Bei einem Runden Tisch wurden kürzlich Lösungen gesucht, etwa noch mehr Polizeipräsenz, Bodenschwellen und ein zeitlich begrenztes Alkoholverbot auf allen öffentlichen Plätzen. Das stößt allerdings auf Widerstand - mehr dazu in GTI-Vortreffen: Umstrittenes Alkoholverbot.

FPÖ-Plakatserie vorgestellt

Neben dem Thema GTI ging es bei der Pressekonferenz der FPÖ auch um die neue Plakatserie. Unter dem Motto „Aus Liebe zu Kärnten“ werden vor allem Themen wie Heimat, Familie oder Sicherheit angesprochen. Nächste Woche erwarten die Kärntner Freiheitlichen gleich mehrere Vertreter der blauen Regierungsriege, unter anderem den Innenminister, die Freiheitlichen setzten einmal mehr auf das Thema Füchtlinge:

„Es gilt unser Sicherheitssystem, unseren Arbeitsmarkt, unser Sozialsystem und unser Gesundheitssystem für die heimische Bevölkerung abzusichern“, so Landesrat Gernot Darmann. Die Freiheitlichen wollen bei der Wahl am 4. März stark zulegen, 2013 sind sie auf knapp 17 % gekommen.