Ringen um Skigebiet Nassfeld

Diese Woche endet das Bieterverfahren für die Heta-Anteile an den Nassfeld-Skiliften, eine einheimische Gruppe und ein slowakischer Investor ringen darum. Wer den Zuschlag erhält, ist schon jetzt Streitthema.

Das Nassfeld ist Kärntens größtes Skigebiet. Zum Verkauf stehen die Anteile der Hypo-Abbaugesellschaft Heta an den Liften, das sind rund 30 Prozent. Ein weiteres Drittel hält das Land und mehr als 25 Prozent Nassfeldpionier Arnold Pucher und Partner. Der erste Interessent für die Heta-Anteile ist der slowakische Investor Igor Rattaj mit seiner Firma Tatry Mountain Resorts. Ebenfalls ein Angebot legte eine heimische Gruppe rund um Immobilienunternehmer Herbert Waldner, Liftbetreiber Klaus Herzog und Fridl Seiwald von der gleichnamigen Baufirma aus Kötschach. Beide Interessenten gaben an, auf dem Nassfeld investieren zu wollen.

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Miteigentümer haben Vetorecht bei Entscheidung

Die Gruppe um „Nassfeld-Kaiser“ Pucher, dem ein Drittel der Lifte gehört, wünscht sich den slowakischen Investor Igor Rattaj. Ein Syndikatsvertrag sichert Pucher und dem Land ein Vetorecht beim Verkauf der Heta-Anteile ein. Pucher könnte damit seinen slowakischen Investor durchsetzen - aber nur wenn das Land mitspielt. Laut Pucher bringe diese Gruppe einen Markt mit, der interessant sei.

Ohne Land geht also nichts beim Verkauf der Heta-Anteile am Nassfeld, ohne Arnold Pucher aber auch nicht. Es könnte sein, dass die Gerichte wegen dieser Patt-Situation über die weitere Rechtsmäßigkeit des Syndikatsvertrages entscheiden müssen.

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Investoren wollten auch Landes-Anteile kaufen

Beide Interessenten wollen nicht nur die Hypo-Anteile, sondern auch das Landes-Drittel kaufen. Arnold Pucher sprach sogar von einer dahingehenden Vereinbarung. Dem widerspricht Reinhard Zechner, Geschäftsführer der Landesbeteiligungsgesellschaft: „Ich habe eine solche Vereinbarung nicht abgeschlossen und auch die Gremien nicht damit befasst. Ich schließe deswegen aus, dass es eine solche Vereinbarung gibt“, sagte er zum ORF Kärnten. Für Zechner ist ein etwaiger Verkauf der Landesanteile derzeit auch kein Thema.

Zechner: Zukunft der Region absichern

Egal welcher Interessent zum Zug kommt, für Zechner zählt nur die Erfüllung einiger Bedingungen. Letztlich gehe es darum, die Zukunft der Region abzusichern: „Die Liftgesellschaft ist hier touristischer Motor im Sommer und Winter.“

Erschwerend kommt wohl hinzu, dass Miteigentümer Arnold Pucher auf den Landesvertreter Reinhard Zechner nicht gut zu sprechen ist. Er macht ihn für einen geplatzten Deal in der Vergangenheit verantwortlich. Zechner dazu: „Das war auch eine Entscheidung des Landes. Dann müsste Pucher auch auf alle Landesvertreter böse sein." Zusatz: "Das sollte man nicht zu ernst nehmen. Arnold Pucher trägt das Herz auf der Zunge. Emotion schlägt oft die Ratio.“

Nassfeld wurde zum Politikum

Völlig unabhängig von der rechtlichen und wirtschaftlichen Situation ist der geplante Verkauf auch noch zum Politikum und Wahlkampfthema geworden. Die FPÖ beantragte dazu einen Sonderlandtag, dieser findet am Donnerstag statt – mehr dazu in FPÖ beantragt Sonderlandtag zu Nassfeld. Die FPÖ fordert, dass das Land die zum Verkauf stehenden Heta-Anteile am Skigebiet Nassfeld übernimmt, sollte sich kein inländischer Investor finden.

Stillstand gibt es derzeit für die Pläne, dass Nassfeld auf italienischer Seite auszubauen. Aus Italien kam dazu vor Weihnachten eine Absage. Nun will man versuchen, ein kleineres Seilbahnprojekt umzusetzen - mehr dazu in Italien stoppt Nassfeld-Ausbau.