Engpass bei Psychiatrie-Kassenstellen

Der Fachärztemangel in Kärnten könnte sich in den kommenden Jahren verschärfen. Nicht allein am Klinikum Klagenfurt, auch bei der demnächst notwenigen Nachbesetzung von psychiatrische Kassenstellen rechnet die Krankenkasse mit Engpässen.

Die Hilfe von Fachärzten für Psychiatrie, Neurologie, sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie auf Krankenschein gibt es derzeit nur für ein Viertel jener Patienten, die diese Hilfe brauchen, heißt es von der östereichischen Ärztekammer.

Es gebe auch zuwenig Fachärzte am Markt. Ein Grund sind fehlende Ausbildungsplätze, sagt Johann Lintner, Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse. Dazu komme, dass seit einigen Jahren die Kassenstellen für Psychiatrie und Neurologie nicht mehr gemeinsam, sondern als getrennte Fächer vergeben werden.

GKK-Direktor: Nachbesetzung schwierig

Lintner vermutet, dass es in den nächsten paar Jahren zu einem weiteren Engpass kommen werde, wenn einige Kassen-Fachärzte in Kärnten in Pension gehen: „Die Nachbesetzung der bestehenden ist schwierig. Wir werden als ersten Schritt eine kärntenweite Ausschreibung machen um zu erfragen, wer grundsätzlich Interesse an einer neu zu schaffenden Planstelle hätte. Wenn dem nicht so ist, müssen wir über die Landesgrenzen hinweg ausschreiben.“

Gleichzeitig plant die GKK bis 2020 zusätzliche Kassenstellen für Psychiatrie und Neurologie in Kärnten, vor allem im Osten. Diese verlangt auch die Ärztekammer, wie der Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte, Wilhelm Kerber, sagt. In der Neurologie gebe es vier und für die Psychiatrie neun Kassenstellen im ganzen Land. Kerber: „In beiden Fällen wäre ein Bedarf - zumindest in den Ballungszentren Villach, Spittal und Klagenfurt - aber auch in St. Veit und Völkermarkt gegeben - zusätzlich auch im Sonderfach der Kinder- und Jugendpsychiatrie.“

Wahlpraxen für Fachärzte oft lukrativer

Kerber geht davon aus, dass es sehr wohl Bewerber für diese Kassenstellen geben würde. Von der GKK heißt es, immer öfter lassen sich freiwerdende Kassenstellen auch in anderen Fächern wie Augenheilkunde oder Gynäkologie nicht nachbesetzen, weil es Fachärzte verstärkt in private Wahlpraxen ziehe. Sie hätten kein Interesse, einen Vertrag anzunehmen.

Gegensteuern will die Krankenkasse mit einem neuen Vertrag für Gruppenpraxen. Landes-Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) weist darauf hin, dass im Klinikum vier neue Ausbildungsstellen für Psychiatrie geschaffen wurden.

FPÖ-Kritik an Prettner

Kritik an Beate Prettner und der SPÖ-Gesundheitspolitik kam am Freitag von FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz. Der Fachärztemangel beweise das Versagen der Gesundheitspolitik, so der Klubobmann. Er sehe eine dramatische Unterversorgung auch in anderen Fachbereichen. Es fehle an Kinderärzten und Gynäkologen mit Kassenvertrag, so Leyroutz in einer Aussendung.

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