Museum zeigt Wachsziehen wie anno dazumal

Es gibt nur noch wenige Orte wo man sehen kann wie einst Wachs gezogen wurde. In Bleiburg hat Gottfried Stöckl als einer der letzten Wachszieher des Landes ein kleines funktionsfähiges Museum eingerichtet. Hier entstehen handgezogene Naturkerzen und Wachsstöcke.

In einem Hinterhof in Bleiburg kann man in die fast versunkene Welt der Wachszieher eintauchen. Um das Erbe seiner Väter zu bewahren hat der Wachsziehermeister Gottfried Stöckl alles zusammengetragen was mit dem Familienhandwerk zu tun hat. Unterstützt von seinem steirischen Kollegen Georg Kreus werden die alten Zugtrommeln auch heute noch dann und wann in Bewegung gesetzt und die Wachzieherwerkstatt wieder zum Leben erweckt.

Wachsziehen Bleiburg Museum Stöckl

ORF

v.l. Gottfired Stöckl und Georg Kreuz

„Arbeit konnte nicht unterbrochen werden“

Wachsziehermeister Gottfried Stöckl sagte dazu: „Es ist eine sehr arbeitsintensive Sache, man muss das Ganze immer zu Ende bringen. Man hat das nicht unterbrechen können. Das waren tagelange Arbeitsprozesse. Wenn man es unterbrochen hat, wird das Wachs hart und man konnte nicht mehr weitermachen.“

Der Weg zu einer handgezogenen Kerze aus Bienenwachs ist langwierig und mühsam. Rund 60 mal wird der Docht durch das heiße Wachs gezogen, so wächst die Kerze ’Schicht für Schicht auf die gewünschte Stärke an. Kerzen konnten sich früher nur die Wohlhabenden leisten. Bei der Kirche und der Obrigkeit habe man damals auch statt mit Geld mit Wachs seine Abgaben bezahlen. „Die Zunft der Lebzelter und Kerzenzieher war auch zum Waffentragen berechtigt. Vor den Zunftsitzungen mussten sie aber die Waffen abgeben, damit es nicht zu wild wurde“, so Stöckl.

Votivgaben waren auch aus Wachs

Für Glück, Gesundheit oder Fruchtbarkeit waren früher Votivgaben zuständig, Symbole die ebenfalls aus Wachs gegossen wurden. Auch diese kann man in dem kleinen Museum sehen, so Stöckl: „Wir haben jahrelang die einzelnen Teile dieser Werkstatt auf Dachboden und Kellern gehabt. Durch einen Umbau ist das Kellergewölbe frei geworden, das ist sich von den Maßen her ausgegangen, dass die alte Werkstatt original aufgebaut werden konnte.“

Interessierte Museumsbesucher sollen hier nun Einblicke in die Geheimnisse der Kerzenzieherei bekommen. Für den Bleiburger ging damit ein Traum in Erfüllung, die jahrhundertealte Handwerkstradition der Wachszieher auch für die Zukunft zu erhalten.

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