Team Kärnten verliert weiteres Mitglied an FPÖ

Nach Isabella Theuermann verliert das Team Kärnten ein weiteres Parteimitglied in Richtung FPÖ: Auch Renate Haider, Stellvertreterin von Gerhard Köfer, wechselt. Die Partei sei zu sehr eine One-Man-Show, sagt sie. Gerhard Köfer meint, die FPÖ wolle ihm schaden.

Erst letzte Woche verließ die Team Kärnten-Landtagsabgeordnete Isabella Theuermann die Partei und wechselte zur FPÖ – mehr dazu in Isabella Theuermann wechselt zur FPÖ. Mit Montag verliert das Team Kärnten eine weitere Mandatarin an die FPÖ. Die Stellvertreterin von Landesrat Gerhard Köfer, Renate Haider, wird Mitglied der FPÖ, das gab die FPÖ Montagmittag bekannt.

„Alles rankt sich um Gerhard Köfer“

„Ich habe mir diesen Schritt nicht leicht gemacht“, sage Haider am Montag zum ORF Kärnten. In den vergangenen Monaten sei die Arbeit im Team Kärnten und mit Gerhard Köfer aber immer schwieriger geworden. Es gehe in der Partei „um eine Fokussierung auf die Person Gerhard Köfer“, dadurch werde eine sachliche Arbeit erschwert.

Team Kärnten FPÖ Renate Haider Wechsel

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Renate Haider wechselt wie Isabella Theuermann zur FPÖ

Das Verhalten der Partei nach dem Rücktritt von Isabella Theuermann habe sie als frauenfeindlich erlebt. „Das hat meine Meinung bestärkt, dass das ganze Team sich nur um Gerhard Köfer rankt und keine anderen, starken Partner duldet.“

Ehrenamtliche Beratertätigkeit in der FPÖ

Haider ist ehemalige Leiterin der Finanzabteilung und kaufmännische Direktorin des Landeskrankenhauses Klagenfurt und ist auch im KABEG-Aufsichtsrat tätig. Ihre Erfahrungen im Wirtschafts- und Gesundheitsbereich wolle sie nun bei der FPÖ einbringen, auch Frauenthemen seien ihr Anliegen. Mit der FPÖ habe es vor ihrem Wechsel keine langen Gespräche gegeben: „Die Entscheidung fiel eher kurzfristig.“

Für die Landtagswahl im März 2018 wird Haider nicht auf einer FPÖ-Liste kandidieren, „ich werde einfach als Beraterin mein Wissen einbringen.“ Auch beim Team Kärnten sei sie jahrelang ehrenamtlich und ohne Bezahlung als Beraterin tätig gewesen, „so werde ich es auch bei der FPÖ halten.“ Der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann meinte zu Haiders Wechsel in einer Stellungnahme: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der anerkannten Gesundheitsexpertin.“

In der letzten Woche habe es „viel Bewegung“ vom Team Kärnten in Richtung FPÖ gegeben, so Darmann. Die Einladung gelte quer durch alle Parteien, den Weg mit der FPÖ zu gehen. Es gehe um konstruktive Arbeit für das Land, alle seien willkommen, man sei offen nach außen. Man habe Haider ein Arbeitsumfeld versprochen, in dem sie Gesundheits- und Wirtschaftspolitik mit Respekt seitens der eigenen Partei leben könne. „Dieser Satz sagt alles“.

Renate Haider SMS an Gerhard Köfer

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Haiders SMS an Köfer in gedruckter Form

Köfer: FPÖ wird nervös und will uns schaden

Team-Kärnten-Obmann Gerhard Köfer sagte in einer Reaktion, zwischen dem, was tatsächlich stattfinde und dem, was nach außen kommuniziert werde, gebe es oft große Unterschiede. Um 11.36 Uhr habe Renate Haider ihm ein SMS geschrieben, in dem sie den Austritt erklärt habe. „Fakt ist, Renate Haider verlässt das Team Kärnten, sie war dreimal für mich als Vertretung in der Landesregierung tätig, dafür bedanke ich mich herzlich. Kollege Leyroutz (Christian Leyroutz, Klubobmann FPÖ; Anm.) hat sie über Monate bearbeitet, dann hat sie gesagt, ok, dann mach ich das. Es scheint modern zu sein, wenn man nervös wird - und das geht in Richtung FPÖ, die die Umfragewerte auch kennen - man versucht, uns Schaden zuzufügen. Aber der hält sich in Grenzen.“

Gerhard Köfer Team Kärnten

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Köfer verliert enge Mitarbeiterin

Fakt sei auch, dass es am Samstag ein Gespräch mit Renate Haider gegeben habe, sie habe ihm mitgeteilt, dass sie ihren Wohnsitz in Graz nicht aufgeben möchte und sich Richtung Wien orientieren möchte, das habe ihr die FPÖ zugesagt. Offenbar sei sie gedrängt worden, sich rasch zu entscheiden. Der Stil der FPÖ sei laut Köfer „verabscheuungswürdig“. Er sei der FPÖ aber nicht böse, man werde das bewältigen, sagte Köfer.

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