Vorsorgen für den Strom-Blackout

Nach Föhnsturm „Yves“ sind in Kärnten tausende Haushalte ohne Strom gewesen. Längere Stromausfälle, so genannte Blackouts, haben schnell unangenehme Folgen. Vor allem im Winter sollte man gerüstet sein, Vorräte anlegen und alternative Heizmöglichkeiten planen.

Sturm „Yves“ zeigte, wie schnell es zu einem Strom-Blackout kommen kann. 6.000 Haushalte waren nach dem Föhnsturm in Kärnten ohne Strom, noch immer leben an die hunderte Haushalte seit Tagen ohne den gewohnten Komfort. Der Bergbauernhof der Familie Klancnik im Lobniggraben bei Bad Eisenkappel ist einer dieser Haushalte. Der Sturm kappte die Stromleitung zum Hof, deshalb ist es auch im hofeigenen Bauernladen seit vier Tagen dunkel. Eine schwierige Situation für die Familie, sagte Bergbauer Dieter Klancnik: „Es war furchtbar. Wir haben vier kleine Kinder, für sie mussten wir trotz großer Angst ruhig bleiben.“

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Der Sturm hat die Stromleitung des Bergbauernhofes gekappt

Trotz Vorbereitung wurde es am Hof schnell dunkel, so Klancnik: „Man glaubt immer, man ist gut vorbereitet. Aber wir haben in der ersten Nacht alle Batterien und Akkus verbraucht, weil wir auch nicht damit gerechnet haben, dass der Stromausfall so lange dauern wird.“

Abende bei Kerzenlicht

Die Kinder sind mittlwerweile wieder in der Schule, an die Abende bei Kerzenlicht hat sich die Familie nach mehreren Tagen ohne Strom gewöhnt. Den Elektroherd in der Küche ersetzt derzeit der alte Holzherd, der zumindest diesen Raum beheizt. Mittlerweile brachte die Feuerwehr der Familie ein Notstromaggregat gebracht, damit wenigstens Fleisch und Eier in den Kühlräumen frisch bleiben.

Vorräte für Blackouts anlegen

Für den Fall eines längeren Stromausfalles rät der Zivilschutzverband, Kerzen, Taschenlampen und ein batteriebetriebenes Radio im Haus zu haben, damit laufend Informationen empfangen werden können. Ebenso sollte man Lebensmittelvorräte und Medikamente vorrätig haben. „Am einfachsten ist es, darüber nachzudenken, was würde ich benötigen, wenn ich auf einen Campingausflug fahre und mehrere Tage ohne Infrastruktur auskommen muss“, rät Peter Plaimer vom Zivilschutzverband.

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Einsatzorganisationen erarbeiten neue Strategie

Um einen längeren Stromausfall bestmöglich zu überstehen, erarbeitet eine Arbeitsgruppe aller Einsatzorganisationen derzeit neue Strategien. Mit dem Umbau der Landesalarm- und Warnzentrale werden Funk und Information noch stromunabhängiger. Notstromaggregate bei allen Landestankstellen gewährleisten mobile Einsatzfahrzeuge.

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Die Gemeindeämter bitten außerdem um Informationen, wenn daheim Maschinen für die Pflege von Angehörigen, dringend benötigt werden. „Damit dann die Einsatzorganisation sofort reagieren“, so Markus Hudobnik vom Katastrophenschutz des Landes.

Tipps für die private Vorsorge

  • Getränkevorrat (Mineralwasser, Fruchtsäfte) für sieben bis 14 Tage. Pro Person rund 21 Liter
  • Lebensmittelvorrat für sieben bis 14 Tage. Pro Person 4,5 Kilo Getreide in Form von Mehr, verpacktem Brot, Haferflocken, Reis, Knäckebrot; zwei Kilo Fisch und Fleischprodukte in Konserven bzw Geräuchertes wie Speck und Würstel, 500 Gramm Fette und Öle, sechs Kilo Gemüse und Obst in Konserven, Trocken- und Hülsenfrüchte. Passende Nahrung für Kinder und Senioren. Die Lagerung muss sicher vor Schädlingen und Verderb sein, am besten in einem trockenen Schrank oder Speisekammer.
  • Ersatzbeleuchtung: Kerzen, Zünder, Feuerzeug, Taschenlampe mit Ersatzbatterien, Petroleum-Starkleuchte
  • Ersatzkochgelegenheit: Trockenspiritus oder Brennspiritus, Campingkocher, Fonduekocher
  • Empfangseinrichtungen: Kurbel- oder Solarradio, Batterieradio mit Ersatzbatterien
  • Erste Hilfe: Zivilschutzapotheke, Verbandsmaterial, persönliche Medikamente, schmerzstillende Tabletten, etc.
  • Geld: Sollte man immer Zuhause haben, Bankomaten und Bankomatkassen funktionieren nicht mehr
  • Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Shampoo, Toilettenpapier, Binden oder Tampons, Vollwaschmittel, Müllbeutel, Putzmittel
  • Notstromversorgung: Notstromaggregate gibt es mit einer Leistung von unter einem Kilowatt bis zu mehreren hundert Kilowatt.
  • Alternative Heizmöglichkeit: Heizgeräte, die mit Petroleum oder Flaschengas betrieben werden, Kachelöfen, Kaminöfen etc.

Letzte Aufräumarbeiten nach dem Sturm

Nach dem Sturm laufen in Kärnten letzte Aufräumarbeiten. Seit dem Abend ist die Seebergstraße (B82) zumindest eingeschränkt wieder für den Verkehr freigegeben. Es gilt Tempo 30 und eine 25-Tonnen-Beschränkung. Im gesamten Südkärntner Raum laufen die Aufräumarbeiten weiter, die Kelag ist zuversichtlich, dass bis zum Abend alle Haushalte wieder an die Stromversorgung angeschlossen sind. Auch das Bundesheer steht mit 100 Soldaten im Einsatz. Laufend können kleinere Straßen freigegeben werden. Im Bezirk Klagenfurt-Land sind seit Samstagfrüh wieder alle gesperrten Straßen befahrbar.

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