Literatur-Landeskulturpreis für Peter Turrini

Im Klagenfurter Stadttheater sind Mittwochabend die Kulturpreise des Landes vergeben worden. Überschattet wurde die Feier davon, dass das Kulturgremium Josef Winkler auszeichnen wollte, Kulturreferent Christian Benger (ÖVP) bevorzugte aber Peter Turrini.

Auch acht Förderungspreise an junge aufstrebende Vertreter aus allen Kultursparten wurden vergeben, dazu drei Würdigungspreise für verdiente Kulturgrößen: Verkehrsplaner Hermann Knoflacher, die bildende Künstlerin Ines Doujak und die Tänzerin und Choreografin Alenka Hain. Nach mehr als zwei Stunden kam der Höhepunkt, der mit 14.500 Euro dotierte Kulturpreis wurde dem Schriftsteller Turrini überreicht.

Landeskulturpreis Peter Turrini Stadttheater Klagenfurt

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Stadttheater im Weihnachtslicht

Auf der Bühne des Stadttheaters, wo er vor einigen Jahrzehnten mit einem Aufführungsverbot belegt gewesen war, bekam er nun den Kulturpreis des Landes. Feierstimmung war nicht angesagt, und Turrini hielt eine kurze, aber bemerkenswerte Dankesrede. Zunächst sprach er über Winkler: „Es gibt keine Konkurrenz zwischen mir und ihm. und ich finde, das Land sollte froh sein, dass er noch keine Landesflucht begangen hat.“

Landeskulturpreis Peter Turrini Stadttheater Klagenfurt

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Turrini fand auch mahnende Worte

Turrini über Wahrnehmungen

Mahnende Worte folgten dann über die Gesellschaft und ihre Wahrnehmung: dass 200 Euro, die eine Flüchtlingsfamilie zu viel bekam, wochenlang medial breitgetreten worden seien, während die geschätzten 15 Milliarden von unversteuerten Gewinnen großer Unternehmen totgeschwiegen würden: „Man kann sich vorstellen, wie viele Schulen, Kindergärten und Straßen durch solche Gaunereien nicht gebaut werden können.“

Turrini sagte, dass er den Preis gerne annehme, denn damit würde sein jahrzehntelanges erfolgreiches Schreiben, aber auch sein Scheitern ausgezeichnet: „Danke für den Preis und für die Kohle (Gelächter im Publikum). Das Geld geht an Menschen, die es dringender brauchen als ich.“

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Peter Turrinis Rede

Turrini lehnt eigentlich Auszeichnungen ab, weil sie der Eitelkeit dienen, diesen Preis akzeptiert er aber gerne als Anerkennung.

Benger wollte Turrini

Benger sagte zu dem Disput im Vorfeld der Verleihung des Literaturpreises, der Beirat habe Vorschläge gemacht. Ihm sei wichtig gewesen, dass seitens des Landes ungeteilte Wertschätzung eines großen Literaten herrsche. Daher sei so entschieden worden. „Ich wollte nicht den Preis oder die Aufmerksamkeit teilen. Mir war es wichtig, einer Persönlichkeit, weltweit anerkannt, den Preis zu übergeben“ - mehr dazu in Disput um Landeskulturpreis für Literatur.

Lebenslauf

Turrini wurde 1944 in St. Margarethen in Kärnten geboren, er wuchs in Maria Saal auf und war von 1963 bis 1971 in verschiedenen Berufen tätig. Seit 1971 ist er als freier Schriftsteller tätig und lebt in Kleinriedenthal bei Retz. Turrinis Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt, seine Stücke werden weltweit gespielt.

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