Sturmschäden: Nothilfe für Betroffene
Umgestürzte Bäume, beschädigte Stromleitungen, abgedeckte Häuser, Muren – Sturm „Yves“ hinterließ Montagnacht vor allem in den Bezirken Völkermarkt und Klagenfurt-Land schwere Schäden. Einige Orte sind immer noch schwer erreichbar, der Schaden nach den Windbrüchen ist massiv. Die Flüsse und Bäche führen nach wie vor Hochwasser, an der Gail hat sich die Lage mittlerweile entspannt. Die Aufräumarbeiten werden Tage dauern, in den Wäldern teils auch Monate.
ORF/Marco Mursteiner
Noch hunderte Haushalte ohne Strom
Rund 1.700 Haushalte hauptsächlich südlich der Drau sind immer noch ohne Strom, so die KELAG. 170 Monteure sind im Einsatz, sie werden von Forstarbeitern und Bundesheer unterstützt. Einige Bereiche, wie St. Margareten, Waidisch und Zell, sollten noch am Mittwochabend mit Strom versorgt werden, sagt Robert Schmaranz von der KELAG. Andere Gebiete wie Zell Pfarre und Ebriach müssen wohl noch bis Donnerstag auf Strom warten, „hier ist derzeit ein Fortkommen auf den Straßen fast unmöglich“, so Schmaranz. Am Mittwoch waren auch noch zwölf Mobilfunkmasten ausgefallen, der Empfang sollte aber laut Telekom gegeben sein.
KELAG
Abwarten in der Kälte
Für viele betroffene Familien sei die Situation nicht einfach, sagte der Zeller Bürgermeister Heribert Kulmesch: „Die elektrischen Heizungen funktionieren nicht, ein Hof ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.“ Ganze Waldflächen seien entwurzelt; „es wird Monate dauern, diese Schäden aufzuarbeiten.“ „Es ist sehr ungewohnt“, sagt auch Michael Peterschinek aus Bad Eisenkappel. Über einen Tag war der Ort ohne Stromversorgung, Mittwochnachmittag gingen die Lichter wieder an. „Wir hatten glücklicherweise ein Notstromaggregat. Zumindest einen Raum konnten wir mit Holz warm halten.“
BMI/Flugpolizei
Bisher waren die Einsatzkräfte noch immer nicht in der Lage, alle Schäden zu begutachten. Der Raum Vellach sei noch immer abgeschnitten, sagte der Bürgermeister von Eisenkappel, Franz Josef Smrtnik. Auch telefonisch seien die Höfe teils nicht erreichbar. Mit einer Hubschraubererkundung will man sich am Donnerstag ein genaueres Bild machen.
Christian Debelak/Bundesheer
Für Mittwochnacht gibt es von der Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) eine erneute Sturmwarnung für den Bereich Karawanken bis zur Koralm. Windspitzen von bis zu 70 km/h sind prognostiziert.
ORF
Land kündigte Nothilfe an
In der Kärntner Landesregierung haben die Regierungsmitglieder am Mittwochvormittag das weitere Vorgehen mit Vertretern der Einsatzkräfte besprochen. Derzeit hätte die Wiederherstellung der Stromleitungen Priorität, sagte LH Peter Kaiser (SPÖ) anschließend. Wo Dächer abgedeckt wurden, werden von den Feuerwehren vorübergehend Planen angebracht. Kaiser kündigte auch finanzielle Unterstützung für die Betroffenen über das Kärntner Nothilfswerk an. Zuerst müssten aber die Schäden festgestellt und Versicherungsfragen geklärt werden.
ORF/Mursteiner
Für die Waldbauern kündigte Forstreferent Christian Benger (ÖVP) Unterstützung bei der Aufarbeitung der Windschäden ein. Diese würden die Instandsetzung der Forststraßen sowie die Förderung der Wiederaufforstung betreffen, Mann und Maschinen von den Agrarbauhöfen stehen bereit, sie haben laut Benger auch das Wissen für die rasche Instandsetzungsmaßnahmen von Straßen und Wegen. „Außerdem können wir den betroffenen Waldbauern Schutzausrüstungen günstig in Form der Ankaufaktion zur Verfügung stellen, denn die Gefahr in den Wäldern ist nach einem Windbruch enorm“, so Benger.
ORF/Mursteiner
Black-Hawk-Hubschrauber im Einsatz
Seit Mittwochfrüh sind rund hundert Pioniere des Bundesheeres im Großeinsatz. Am Mittwoch war auch ein Black-Hawk-Hubschrauber im Einsatz, er half beim Aufstellen umgestürzter Strommasten bzw. flog Metallmasten in die Einsatzgebiete. Die Einsatzkräfte des Bundesheeres werden beim Freibacher Stausee umgestürzte Bäume beseitigen. Im Bezirk Völkermarkt werden Motorsägentrupps die KELAG bei der Wiederherstellung der Stromversorgung unterstützen und eine Vermurung bei Eisenkappel beseitigen.
KELAG/Daniel Waschnig
Tausende Bäume müssen beseitigt werden
Auch die Feuerwehren sind weiter im Einsatz, Tausende umgestürzte Bäume gilt es zu beseitigen. Am Mittwoch wurde weiter daran gearbeitet, Bäume von den Straßen zu entfernen und die Stromversorgung endgültig wieder herzustellen, sagte der Bezirkshauptmann von Völkermarkt, Gert Klösch. Das Rote Kreuz versorgte die Einsatzkräfte vor Ort mit Verpflegung und warmen Getränken.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Einsatz in Bad Eisenkappel
Video von Georg Bachhiesl
20 Meter Straße durch Mure abgerutscht
Auch auf den Straßen gibt es noch Behinderungen, etwa auf der Seeberg Straße (B82), wo 20 Meter der Fahrbahn abrutschten. Die Straße ist zwischen Bad Eisenkappel bis zur Landesgrenze deswegen weiter gesperrt.
Christian Debelak/Bundesheer
Auch auf der Trögener Straße (L131) im Bereich Eisenkappel und auf der Waidischer Straße (L103) zwischen Terkl und Homölisch laufen noch Aufräumarbeiten. Der Ort Zell/Pfarre war bis Dienstagnachmittag von der Außenwelt abgeschnitten, derzeit ist er über die L103 von Ferlach über die Waidischer Klamm wieder erreichbar. Die Dobratschstraße wird ab Donnerstagfrüh wieder für den Verkehr geöffnet.
ORF