Föhnsturm wurde zum Orkan

Für Kärnten wurde eine Wetterwarnung ausgegeben: Bis Dienstag bläst in den Bergen ein heftiger Föhnsturm. Montagabend erreichte der Sturm seinen Höhepunkt, Bäume fielen bereits auf Stromleitungen. 142 km/h Windstärke gab es auf dem Dobratsch.

Der starker Föhnsturm führte am Montag zu Stromausfällen, vor allem durch umgestürzte Bäume. Wie Josef Stocker, Sprecher des Landesenergieversorgers KELAG auf APA-Anfrage sagte, waren am Nachmittag etwa 1.000 Haushalte ohne Strom. Besonders vom Sturm betroffen waren die Karawanken und das Rosental, in einigen Gemeinden in den Bezirken Klagenfurt-Land und Völkermarkt, aber auch in der Innerkrems (Bezirk Spittal an der Drau) wurden Stromleitungen beschädigt. Die KELAG sei „in Bereitschaft“, sollten noch mehr Störungen auftreten, so Stocker.

Seebergstraße Sturm Bäume auf Straße

Bernd Ellersdorfer

Seebergstraße

Bäume liegen am Boden

Wegen umgestürzter Bäume sind bis Dienstagfrüh Seeberg- und Paulitschsattel gesperrt. Auch auf der Loiblstraße (B91) zwischen Lambichl und Kirschentheuer liegen Bäume, es kam am Abend zu Staus. Auf dem Paulitschsattel sollen rund zwei Hektar Wald entwurzelt am Boden liegen, die Mitarbeiter der Straßenmeisterei musste umdrehen, weil die Gefahr durch umstürzende Bäume ein Durchkommen unmöglich machte. In Ferlach wurden am Abend 122 km/h Wind gemessen, das ist bereits Orkanstärke. Die Bahnstrecke zwischen Klagenfurt und Weitzelsdorf war abends ebenfalls unterbrochen, Fahrgäste müssen sich auf Wartezeiten einstellen.

Seebergsattel Bäume Föhn Sturm

ORF/Christian Maierhofer

Seebergsattel

Enorme Niederschläge erwartet

Die Woche begann schon mit turbulentem Wetter, mit der steigenden Schneefallgrenze entspannte sich die Lage am Montag gegen Mittag. Das mächtige Tief über Frankreich, das bis nach Nordafrika reicht, steuert aber bis Mittwoch sehr feuchte Luft nach Kärnten. Meteorologe Paul Rainer erwartet teilweise enorme Niederschlagsmengen. Am Loiblpass fielen am Montagvormittag 60 Liter pro Quadratmeter, „100 bis 150 Liter könnten noch dazu kommen.“ Durch die großen Niederschlagsmengen sind auch kleinräumige Überschwemmungen nicht auszuschließen.

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Lokalaugenschein am Dobratsch

Redakteur Peter Matha wagte sich auf die Rosstratte.

Dobratsch-Sendeturm schwankt „wie ein Schiff“

Der Föhnsturm wird vor allem an der Nordseite der Alpen Probleme bereiten, für Montagnachmittag und Montagnacht sind Orkanböen vorhergesagt. So gab es am Montag am Dobratsch Böen von bis zu 142 km/h. „Das ist wirklich Orkanstärke“, so Meteorologe Rainer. Nach der Messung fiel das Gerät aus. Erwin Walcher von der ZAMG war am Montag im ORF-Sendeturm auf dem Dobratsch im Dienst, er sagte, der Turm schwanke stark.

„Man kommt sich vor wie auf einem Schiff, es ist ziemlich unangenehm.“ Durch den Unterdruck im Turm gebe es starken Sog nach draußen, daher könne man auch kein Fenster öffne, so Walcher. Auch im Freien sei es derzeit riskant, denn die Eisanhaftungen vom Turm krachen wie Bomben auf den Boden, schilderte der Meteorologe. In den Tauern werden in der Nacht Böen von bis zu 200 km/h prognostiziert. Auf dem Sonnblick fiel die Messstation abends aus.

In den Tälern wird sich der Föhn vor allem im Bereich der Karawanken bemerkbar machen, hier wird es mit bis zu zwölf Grad auch am wärmsten. In den übrigen Regionen sollte der Wind nicht ganz so stark durchgreifen. Am Mittwoch soll es dann überall wieder kälter werden, sogar im Klagenfurter Becken könnte dann wieder Schnee fallen.

Unfallserie durch glatte Straßen

Regen und Schnee sorgten Montagfrüh teils für glatte Straßen, vor allem im Raum Klagenfurt, St. Veit und Völkermarkt. Zu rund 15 Einsätzen mussten die Feuerwehren in den frühen Morgenstunden ausrücken. Mehrere Fahrzeuge waren von der Straße abgekommen, auf der Südautobahn kam es im Bereich von Arnoldstein und bei Klagenfurt-West aufgrund der eisglatten Straßen zu zwei Unfällen. Der Katschberg, das Nassfeld und der Loibplass waren nur mit Ketten befahrbar.

Wetterwarnung Schnee Regen Föhnsturm

Kopeinig

In Maria Rain saßen Schulkinder im Schulbus fest

In Maria Rain bei Klagenfurt blockierten Montagfrüh umgestürzte Bäume eine Straße, mehrere Schulkinder mussten im Schulbus die Räumung der Straße abwarten.

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